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BISTHÜMER UND KLÖSTER n. reihe: klöster.
dictiner-Abtei Corvei mit einem Zehnten dotirt. Ohne
Zweifel kamen die Ordensschwestern von dem benachbar-
ten Kloster Credalar, welches in eben jenem Jahre 1196
ans einem Benedictinessen-Kloster in ein Cisterzienser-
Mönchs-Kloster umgewandelt wurde, und zwar unter Ge-
nehmigung des Erzbischofs Philipp I. von Cöln, be-
ziehungsweise des Bischofs Bernhard II. von Paderborn.
Dalheim erhielt im Laufe der Zeit viele Schenkungen,
insbesondere durch Bischof Bernhard IV. von Paderborn
(1248), Abt Bodo von Corvei (1380), Herbold von Me-
derike etc.
Im 14. Jahrhundert wurde Dalheim dreimal beraubt
und verwüstet; einmal durch die Ritter von Levenstein
(1353), das zweite mal (1369) durch Lippold v. Etteln,
welcher das Pfarrdorf niederbrannte, das letztemal in der
Stiftsfehde durch den Bengeler-Bund, an dessen Spitze
Herbold v. Brobicke zu Blankenrode, Friedrich v. Pad-
berg, v. Falkenberg, v. Spiegel, v. Wolf, v. Brenken,
Schardeberg, Hinderhus u. a. standen. Wedekind v. Fal-
kenberg überfiel 1889 in einer Nacht das Kloster und
steckte es in Brand. Drei Nonnen kamen in den Flam-
men um, die übrigen eilf entflohen durch einen unter-
irdischen Gang und zogen sich in andere Klöster zurück.
Das Dorf Dalheim erlitt ein gleiches Schicksal, wie
die Pfarrkirche nebst ihren Filialen Bocloe und Versede.
Die Bewohner zogen sich in die befestigten Orte zurück.
Vor der letzten Zerstörung wohnten in Dalheim 11 Bauern-
familien, welche mit 16 Pflügen ackerten Das Nonnen-
kloster hatte eine Kornrente von 150 Malter, eine Baar-
einnahme von 35 Mark und 30 Schinken, ohne die Läm-
mer, Hühner, Eier u. a. m. Zu rechnen.
Vierzig Jahre lag das Kloster im Schutte, seine
Filialorte Bocloe und Versede wurden nie wieder aufge-
baut.
Im Jahre 1429 bewogen die Adelsfamilien v. Pad-
berg, v. Kalenberg, v. Brobeck und v. Hanhusen den
Augustiner-Prälaten des im J. 1409 wiederhergestellten
Klosters Bödeken, zum Wiederaufbau des Klosters Dal-
heim Mönche zu senden. Der Prälat erwirkte vom Erz-
bischof Theodorich von Cöln und Administrator des Bis-
thums Paderborn die Erectionsurkunde und schickte die
Augustinermönche Gerhard Schuttinghusen von Herford,
Conrad Vrolierte von Bodenwerder und die Brüder Her-
mann von Werne, Gobel von Soest, Bernd von Coestfelde,
Gyse von Maastricht, Bernd von Lemego, Cordt von Ge-
seke, Hermann Wacker von Bilevelde und Arndt von Huxer
als die ersten Augustiner nach Dalheim. Diese bauten
mit Hülfe der Klöster Bredelar, Meschede, Corvei, Geseke
und der genannten u. a. Adelsfamilien das Kloster und
die Kirche wieder auf, welche letzte den hl Petrus und
Antonius zu Patronen erhielt. Als im J. 1436 ein Brand
das Kloster und die Kirche einäscherte, wurde die jetzt
noch stehende Kirche innerhalb 10 Jahren (1460 — 1470)
nebst den prächtigen und weitläufigen Klostergebäuden
wieder errichtet. Das Kloster gelangte bald zu einer
solchen Blüthe, dass es seine Mutterkirche Bödeken über-
flügelte und von dieser getrennt wurde (1452). Sein Be-
sitzthum vergrösserte sich im Laufe der Zeit bedeutend.
Weil nämlich in der Bengeler Fehde '1384 — 1394) und
im Soester Kriege (1444 - 49 das ganze Saatfeld mit
Feuer und Schwert verwüstet war und von den verbrann-
ten 38 Dörfern keine Zinsen, Beden, Gefälle und mehr
eingingen, so verschenkten oder verkauften die Klöster
und Adelsfamilien ihren werthlos gewordenen Grundbesitz
an den Prior und Convent zu Dalheim. Im Jahre 1518
verkaufte das verarmte Kloster Bredelar die beiden Dör-
fer Oesdorf und Meerhof mit allem Zubehör für 1550
rheinische Goldgulden an Dalheim.
In Anerkennung der Verdienste der Dalheimer Mönche
um die (’ultur, Religion und Wissenschaft liess sich der
neu erwählte Bischof von Paderborn, Rembert v. Kerssen-
brock, in ihrer Klosterkirche am 22. Mai 1548 von dem
paderbornschen Weihbischofe Johannes, und unter Assistenz
der Aebte Arnold von Abdinghof und Heinrich von Ma-
rienmünster consecriren.
Im 30 jährigen Kriege musste Dalheim durch die
Ueberfälle und Verwüstungen des „tollen Christian“ von
Braunschweig Vieles erleiden, besonders zwischen 1621 — 25,
Im 7jährigen Kriege lagen im October 1758 in Dal-
heim 6000 Franzosen, welche dort bitterböse hauseten.
Am 11. August 1759 wurde der Prälat von Dalheim vom
Herzog Ferdinand von ßraunschweig gefangen mit fort-
geschleppt und erst gegen hohes Lösegeld entlassen.
Kurz vor Abschluss des Hubertsburger Friedens musste
Dalheim an den preussischen Major Bauer noch 6000
Rthlr Contribution zahlen.
Am 10. Mai 1803 wurde das Augustiner-Mönchs-
Kloster Dalheim aufgehoben, die säcularisirten Güter Dal-
heim kamen mit dem Hochstift Paderborn an das Haus
Brandenburg. Dalheim besass bei seiner Aufhebung
27.000 Morgen Wald, Wiese und Acker. Der letzte Prä-
lat, Brüll, starb zu Paderborn in der Verbannung Die
übrigen 13 Augustiner übernahmen Seelsorgstellen Einer
der letzten, Joseph Adami, wirkte als Pfarrer in hiesiger
Gemeinde von 1802—1839.
Am 9. Mai 1838 brannten die Gebäude des ehemali-
gen Klosters Dalheim bis auf die massiven Mauern ab,
das feste Gewölbe der Kirche barst in der Glut. Jetzt
wird die Kirche als Pferdestall und Futterbühne benutzt,
in dem schönen Porticus lagern Kühe und Schafe, den
Kirchhof bedeckt Dünger, die im Jahre 1724 erbaute
Bartholomäus-Kapelle ist 1863 gewaltsam verwüstet, die
Statuen unter dem Braukessel verbrannt; die reichhaltige
Bibliothek verschleudert und vernichtet “
[Gütige Mittheilung des Herrn Pfarrers Heitemeyer
in Oesdorf],
Wappen: zwei schräggekreuzte Schlüssel, dahinter
einAntoniuskreuz, dieAttribute der beiden Patrone. (Taf 146).
Himmerod.
Eine von Erzbischof Albero von Trier gestiftete Abtei
Cisterzienser-Ordens, zu welcher auf den Wunsch des ihm
befreundeten Erzbischofs, der hl. Bernhard selbst 1134
neun Ordensmänner aus Clairvaux entsandte. Von diesen
wurde Randulph der erste Abt. Das Infulrecht erhielten
die Aebte 1519.
Prof. J. Marx (Gesch. des Erzstifts Trier II. Abth.
S. 532) beschreibt das Wappen-
„Zwei .Eichenzweige mit Eicheln, denen zwei runde
in einander gefügte Kettenringe beigegeben wurden , mit
dem Wahlspruche: Concordia parvae res crescunt.“ Leider
ist diese Beschreibung nicht hinreichend genau, um dar-
nach zeichnen zu können.
Der Cisterzienserpater Nicolaus Hees hat in seinem
„Manipulus Hemmenrodensis“ das Wappen des Abtes
Matthias Glabus von Lieser (1631 —1647) abge-
bildet, wie es 1640 in den Grundstein des neuerbauten
Klosters eingelegt wurde. Ich gebe diese Zeichnung
Taf. 162 nach dem von Jongelin mitgetheilten Holz-
schnitt :
Im Schilde der Buchstabe W, darüber und darunter
je zwei Sterne. Auf dem Schilde rechts ruht die Inful,
links steckt der Krummstab, dazwischen schwebt ein breit-
endiges Kreuz.
Ilsenburg.
(Taf. 148).
Benedictiner-Abtei, von dem Bischof Arnulf von Hal-
berstadt in. der ihm von Kaiser Heinrich II. 1003 ge-
schenkten Stadt Ilsenburg erbaut und mit Mönchen aus
BISTHÜMER UND KLÖSTER n. reihe: klöster.
dictiner-Abtei Corvei mit einem Zehnten dotirt. Ohne
Zweifel kamen die Ordensschwestern von dem benachbar-
ten Kloster Credalar, welches in eben jenem Jahre 1196
ans einem Benedictinessen-Kloster in ein Cisterzienser-
Mönchs-Kloster umgewandelt wurde, und zwar unter Ge-
nehmigung des Erzbischofs Philipp I. von Cöln, be-
ziehungsweise des Bischofs Bernhard II. von Paderborn.
Dalheim erhielt im Laufe der Zeit viele Schenkungen,
insbesondere durch Bischof Bernhard IV. von Paderborn
(1248), Abt Bodo von Corvei (1380), Herbold von Me-
derike etc.
Im 14. Jahrhundert wurde Dalheim dreimal beraubt
und verwüstet; einmal durch die Ritter von Levenstein
(1353), das zweite mal (1369) durch Lippold v. Etteln,
welcher das Pfarrdorf niederbrannte, das letztemal in der
Stiftsfehde durch den Bengeler-Bund, an dessen Spitze
Herbold v. Brobicke zu Blankenrode, Friedrich v. Pad-
berg, v. Falkenberg, v. Spiegel, v. Wolf, v. Brenken,
Schardeberg, Hinderhus u. a. standen. Wedekind v. Fal-
kenberg überfiel 1889 in einer Nacht das Kloster und
steckte es in Brand. Drei Nonnen kamen in den Flam-
men um, die übrigen eilf entflohen durch einen unter-
irdischen Gang und zogen sich in andere Klöster zurück.
Das Dorf Dalheim erlitt ein gleiches Schicksal, wie
die Pfarrkirche nebst ihren Filialen Bocloe und Versede.
Die Bewohner zogen sich in die befestigten Orte zurück.
Vor der letzten Zerstörung wohnten in Dalheim 11 Bauern-
familien, welche mit 16 Pflügen ackerten Das Nonnen-
kloster hatte eine Kornrente von 150 Malter, eine Baar-
einnahme von 35 Mark und 30 Schinken, ohne die Läm-
mer, Hühner, Eier u. a. m. Zu rechnen.
Vierzig Jahre lag das Kloster im Schutte, seine
Filialorte Bocloe und Versede wurden nie wieder aufge-
baut.
Im Jahre 1429 bewogen die Adelsfamilien v. Pad-
berg, v. Kalenberg, v. Brobeck und v. Hanhusen den
Augustiner-Prälaten des im J. 1409 wiederhergestellten
Klosters Bödeken, zum Wiederaufbau des Klosters Dal-
heim Mönche zu senden. Der Prälat erwirkte vom Erz-
bischof Theodorich von Cöln und Administrator des Bis-
thums Paderborn die Erectionsurkunde und schickte die
Augustinermönche Gerhard Schuttinghusen von Herford,
Conrad Vrolierte von Bodenwerder und die Brüder Her-
mann von Werne, Gobel von Soest, Bernd von Coestfelde,
Gyse von Maastricht, Bernd von Lemego, Cordt von Ge-
seke, Hermann Wacker von Bilevelde und Arndt von Huxer
als die ersten Augustiner nach Dalheim. Diese bauten
mit Hülfe der Klöster Bredelar, Meschede, Corvei, Geseke
und der genannten u. a. Adelsfamilien das Kloster und
die Kirche wieder auf, welche letzte den hl Petrus und
Antonius zu Patronen erhielt. Als im J. 1436 ein Brand
das Kloster und die Kirche einäscherte, wurde die jetzt
noch stehende Kirche innerhalb 10 Jahren (1460 — 1470)
nebst den prächtigen und weitläufigen Klostergebäuden
wieder errichtet. Das Kloster gelangte bald zu einer
solchen Blüthe, dass es seine Mutterkirche Bödeken über-
flügelte und von dieser getrennt wurde (1452). Sein Be-
sitzthum vergrösserte sich im Laufe der Zeit bedeutend.
Weil nämlich in der Bengeler Fehde '1384 — 1394) und
im Soester Kriege (1444 - 49 das ganze Saatfeld mit
Feuer und Schwert verwüstet war und von den verbrann-
ten 38 Dörfern keine Zinsen, Beden, Gefälle und mehr
eingingen, so verschenkten oder verkauften die Klöster
und Adelsfamilien ihren werthlos gewordenen Grundbesitz
an den Prior und Convent zu Dalheim. Im Jahre 1518
verkaufte das verarmte Kloster Bredelar die beiden Dör-
fer Oesdorf und Meerhof mit allem Zubehör für 1550
rheinische Goldgulden an Dalheim.
In Anerkennung der Verdienste der Dalheimer Mönche
um die (’ultur, Religion und Wissenschaft liess sich der
neu erwählte Bischof von Paderborn, Rembert v. Kerssen-
brock, in ihrer Klosterkirche am 22. Mai 1548 von dem
paderbornschen Weihbischofe Johannes, und unter Assistenz
der Aebte Arnold von Abdinghof und Heinrich von Ma-
rienmünster consecriren.
Im 30 jährigen Kriege musste Dalheim durch die
Ueberfälle und Verwüstungen des „tollen Christian“ von
Braunschweig Vieles erleiden, besonders zwischen 1621 — 25,
Im 7jährigen Kriege lagen im October 1758 in Dal-
heim 6000 Franzosen, welche dort bitterböse hauseten.
Am 11. August 1759 wurde der Prälat von Dalheim vom
Herzog Ferdinand von ßraunschweig gefangen mit fort-
geschleppt und erst gegen hohes Lösegeld entlassen.
Kurz vor Abschluss des Hubertsburger Friedens musste
Dalheim an den preussischen Major Bauer noch 6000
Rthlr Contribution zahlen.
Am 10. Mai 1803 wurde das Augustiner-Mönchs-
Kloster Dalheim aufgehoben, die säcularisirten Güter Dal-
heim kamen mit dem Hochstift Paderborn an das Haus
Brandenburg. Dalheim besass bei seiner Aufhebung
27.000 Morgen Wald, Wiese und Acker. Der letzte Prä-
lat, Brüll, starb zu Paderborn in der Verbannung Die
übrigen 13 Augustiner übernahmen Seelsorgstellen Einer
der letzten, Joseph Adami, wirkte als Pfarrer in hiesiger
Gemeinde von 1802—1839.
Am 9. Mai 1838 brannten die Gebäude des ehemali-
gen Klosters Dalheim bis auf die massiven Mauern ab,
das feste Gewölbe der Kirche barst in der Glut. Jetzt
wird die Kirche als Pferdestall und Futterbühne benutzt,
in dem schönen Porticus lagern Kühe und Schafe, den
Kirchhof bedeckt Dünger, die im Jahre 1724 erbaute
Bartholomäus-Kapelle ist 1863 gewaltsam verwüstet, die
Statuen unter dem Braukessel verbrannt; die reichhaltige
Bibliothek verschleudert und vernichtet “
[Gütige Mittheilung des Herrn Pfarrers Heitemeyer
in Oesdorf],
Wappen: zwei schräggekreuzte Schlüssel, dahinter
einAntoniuskreuz, dieAttribute der beiden Patrone. (Taf 146).
Himmerod.
Eine von Erzbischof Albero von Trier gestiftete Abtei
Cisterzienser-Ordens, zu welcher auf den Wunsch des ihm
befreundeten Erzbischofs, der hl. Bernhard selbst 1134
neun Ordensmänner aus Clairvaux entsandte. Von diesen
wurde Randulph der erste Abt. Das Infulrecht erhielten
die Aebte 1519.
Prof. J. Marx (Gesch. des Erzstifts Trier II. Abth.
S. 532) beschreibt das Wappen-
„Zwei .Eichenzweige mit Eicheln, denen zwei runde
in einander gefügte Kettenringe beigegeben wurden , mit
dem Wahlspruche: Concordia parvae res crescunt.“ Leider
ist diese Beschreibung nicht hinreichend genau, um dar-
nach zeichnen zu können.
Der Cisterzienserpater Nicolaus Hees hat in seinem
„Manipulus Hemmenrodensis“ das Wappen des Abtes
Matthias Glabus von Lieser (1631 —1647) abge-
bildet, wie es 1640 in den Grundstein des neuerbauten
Klosters eingelegt wurde. Ich gebe diese Zeichnung
Taf. 162 nach dem von Jongelin mitgetheilten Holz-
schnitt :
Im Schilde der Buchstabe W, darüber und darunter
je zwei Sterne. Auf dem Schilde rechts ruht die Inful,
links steckt der Krummstab, dazwischen schwebt ein breit-
endiges Kreuz.
Ilsenburg.
(Taf. 148).
Benedictiner-Abtei, von dem Bischof Arnulf von Hal-
berstadt in. der ihm von Kaiser Heinrich II. 1003 ge-
schenkten Stadt Ilsenburg erbaut und mit Mönchen aus