Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gritzner, Maximilian [Bearb.]; Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,4): Der Adel der Fürstenthümer Reuß — Nürnberg, 1873

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25002#0008
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2

DER ADEL DER FÜRSTENTÜMER REUSS.

sich theilweise des Beinamens Montzel, auch des Frei-
herrntitels.

Wappen: In B. über g. Stern 2 s. Sparren. Auf
dem gekr. Helme ein g. Stern, zwischen offenem b. Finge.

Decken: b. s.

Die Sparren finden sich auch roth, öfters auch nur
einer, auch 2 Sparren, begleitet von 3 Sternen und als
Schildhalter 2 widers. g. Löwen.

Die Familie ist im F. Reuss-Schleizer Contingent ver-
treten.

llurues, Freiherren. (Taf. 1).

Se. Durchlaucht Herr Heinrich LXVII., Fürst von
Reuss j. L. (Schleiz) ertheilte d. d. 30. April 1862 dem
James Burnes de Montrose in London, Friedensrichter der
Grafschaft Middlese, den Freiherrenstand.

Wappen: Unter r. Schildeshaupt, worin ein laufen-
des von 2 g. Edelkronen begleitetes s. Ross, ein b. Schräg-
rechtsbalken im Hermelinfelde. Derselbe wird oben rechts
überdeckt durch ein kleines, von ££ über G. getheiltes
Schildchen, worin oben ein g.-begriffter s. Säbel (schräg-
rechts und ein g. Jagdhorn (ohne Schnur) (schräglinks) ge-
kreuzt, unten ein aus gr. Hügel wachsender gr. Baum er-
scheint. Auf dem Helme eine von Gr. über R. getheilte,
siebenzinnige, mit dem Worte „Cabool“ beschriebene Mauer-
krone, aus welcher ein g., von s. Lanze sclirägrechts durch-
bohrter Adler wächst.

Decken: b. g.

Schild halt er: 2 r.-bezungte, r.-bew ehrte, mit r.
Schräggitter ganz überzogene s. Löwen auf violetten Spruch-
bande, mit der Devise: „Ob patriam vulnera passi.“

So ist das WTappen wie ich es mir als richtig vor-
stelle, heraldisch beschrieben: indess ist die Beschreibung
im Originaldiplom, da leider keine Zeichnung vorhanden,
nicht immer ganz klar zu verstehen. Ich lasse die Be-
schreibung des Wappens nach dem Originaldiplom daher
hier folgen:

„Der Schild besteht aus einem mit Hermelin über-
zogenem Felde, über welches sich von der Linken (wohl
heraldisch Rechten!) oberen nach der Rechten (wohl heral-
disch Linken!) unteren Ecke ein blaues Band hinzieht.
Auf dem Bande an der oberen Seite ist ein goldener
Schild mit einem, auf grünem Hügel gepflanzten Baume
und einem Säbel und Jagdhorn, in Schwarz, einander
durchkreuzend, über dem Baume (kann also auch Schildes-
haupt sein!). Quer obenhin läuft ein rother Streif, geziert
mit einem silbernen Pferde, in gestreckter Stellung, und
zu dessen Seiten zwei goldene antike Kronen.

Der Schild ist geziert durch einen offenen Turnier-
helm mit blau und goldenen Helmdecken; den Helm-
schmuck bildet ein goldener Adler, von einer silbernen
Lanze durchkreuzt, der aus einer halbgrünen und halb-
rothen Mauerkrone mit sieben Spitzen hervorsteigt, auf
welcher das Wort „Cabool" eingeschrieben ist

Als Schildhalter dienen 2 weisse Löwen mit rother
ausgeschlagener Zunge, rotlien Krallen und mit rothen
Streifen gitterförmig überzogen. Die Schildhalter mit dem
Schilde werden von einem verschlungenen lilaen Bande
getragen, mit der Devise: „Ob patriam vulnera passi.“
Rings um den Schild (der danach also vielleicht rund
oder oval ist — Anm. des Yerf. —) zieht sich das Band
des Guelphenordens, mit dem Wahlspruch: „Nec aspera
terrent“ und mit der Dekoration dieses Ordens unten
daran.“

Letzteres dürfte wohl nicht als zum Wappen gehörig
betrachtet werden.

3£ui'Siiui, Freiherren. (Taf. 1 .

Se. Durchlaucht, Herr Heinrich LXII., Fürst Reuss
j. L. erhob d. d. 30. März 1844 den Dr. Ernst Christian
Elias Bursian in den Adelstand und d. d. 31. August 1852
denselben als Fürstl. Wirkl. Geh. Legationsrath zu Frank-

furt a. M., in den Freiherrenstand. Die im Gotli. Kalen-
der angegebene Abstammung aus Polen dürfte in das Ge-
biet der Fabeln zu setzen sein.

Wappen: In R. ein beiderseits ausgeschuppter g.
Schrägrechtsbalken, aus dem beiderseits 44, die Sach-
sen gegen ihn kehrende Flügel hervorwachsen. Auf dem
Schilde (eine mit Edelsteinen verzierte, auf dem oberen
Rande mit 5 s. Perlen besetzte und von s. Perlenschnur
viermal schrägrechts umwundenen Freiherrnkrone, besetzt
mit) 3 gekrönten Helmen.

Helm I.: 3 natürliche Pfaufedem. H. II.: wachsend,
vorwärtsgekehrt, eine Jungfrau mit losem, aber kurzen
blonden Haar, um dasselbe einen g. Reif, von dem auf
die Stirne ein g. Medaillon herabhängt, g. Halskette mit
anhängendem g. Kleinod und g. Armspangen am Hand-
gelenk.

Sie ist bekleidet mit einem b. Spenzer, welcher vorn
offen ist und den weissen Busenstreif und Hemd zeigt.
Die kurzen blauen Puffärmel gehen bis zum Ellbogen.
Der Rock ist roth. Sie hält (schrägauswärts gekehrt und
ruhend auf der Helmkrone) mit den Händen 2 Schilde, der
rechts zeigt in G. den einköpfigen deutschen Reichs-
adler, der links ist 44, mit der Chiffre des durchlauch-
tigsten Fürsten Heinrich LXII. Der dritte Helm trägt
einen offenen (jQ, beiderseits mit dem goldenen Schräg-
balken des Schildes (ohne Flügel) bezeichneten Flug,
zwischen welchem oben ein g. polnischer Reiterstiefel mit
g. Sporen (an 44. Anschnallriemen) schwebt.

Decken: zjfj: g. — r. g.

Devise: in £j: gothischer kleiner Schrift: Widderstand
gifft Kraft, auf g.-bordirtem lila Bande.

Ciiampurciu. (Taf. 1).

Altfranzösische Emigrantenfamilie, aus welcher der
Fürstl. Reuss-Sclileiz’sche Geh. (jetzt f) Medizinalrath Dr.
Alexander de Champorcin stammte.

Wappen: Unter r. Schildeshaupte mit 3 s. Merletten
(balkenweis) in S. ein 44 Andreaskreuz. Auf dem gekr.
Helme ein an den Ecken mit Pfaufedern geziertes, wie
der Schild bezeichnetes sechseckiges Schirmbrett.

Decken: üt s.*)

Frarniu. (Taf. 5).

Uraltes fränkisches, bereits 1181 urkundliches, dann
niedersächsisches Geschlecht, von dem eine Linie in Reuss
angesessen war und bedienstet ist.

Wappen: in R. 3 (2. 1.) s. Lilien.

Auf dem r. s. bewulsteten Helme eine oben mit
3 Pfaufedern, beiderseits mit einer s. Lilie besteckte r. Säule.

Decken: r. s.

Criegei'u. (Taf. 1).

Diese, angeblich aus Polen stammende, dort Croyern
geheissene Familie erhielt unter obigem Namen d. d.
1. Juli 1711 in Person des Joachim Friedrich Crieger,
Kgl. Poln. und Kursächs. Obersten und Generaladjutanten
ferner des Dietrich Joachim Crieger, Erbgesessenem auf
Dalchau (Altmark) und Friedrich Dietrich Crieger, Erb-
gesessenem auf Mancher, Zermützel und Buckwitz (Gr.
Ruppin) den Reichsadelstand, welche Erhebung der König
von Preussen d. d. 15. Sept. 1717 den beiden letzteren
anerkannte.

Wappen: Getheilt. oben in B. balkenweis 3 g. Li-
lien aufgerichtet, unten ein gebildeter aufwärts gekehrter
s. Mond, über jeder Spitze ein schweb, g. Stern in R.
Auf dem gekr. Helme ein g. Stern.

*) Wie wir leider erst nachträglich erfahren, führte
der Genannte nicht dieses, sondern nachstehendes Wappen,
was wir auf der Tafel 5 verbessert geben, nämlich: 3 (2.1)
g. Ferkel — Meerschweinchen — in B. — Auf dem Schilde
eine mit neunperliger Krone gekr. Helm. Decken: b. g.
 
Annotationen