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DER ADEL IN BADEN.
3 r. Rosen (II. V. III. IV. Sachsenhausen’sche Wappen
die 3 Rosen als Zusatz). Ursprünglich Pflaumen an
gr. Stiel.
Kleinod: 3 meist gekrönte Helme. I Pfauen-
rumpf (statt Drachen) zwischen dem r. :££ g. getheil-
ten geschlossenen Fluge unten in g. mit den Herzen
belegt, oben mit s. Herzen besät (Cleen). II Franken-
stein. III. Hals und Kopf eines s. Schwans mit r. Flü-
geln, die wie im Schild, mit 2 s. Balken belegt sind.
Decken: I und II r. g. III b. s.
Gayling v. Altheim, Frhrn. (Taf. 6.)
Rheinländischer Uradel, der zur deutschen Reichs-
ritterschaft im Eisass und in dertOrtenau gehörte und
seinen Stammsitz Hauenstein bei Aschaffenburg hatte.
Den Beinamen von A. führen sie von einem Flecken
dieses Namens, seit Anfang des 14. Jahrhunderts und
besitzen das Patronat daselbst noch heutigen Tages.
Mitglieder des Geschlechtes bekleideten hohe Staats-
stellen im Grossherzogthum. Der Freiherrnstand ist
anerkannt, von Frankreich am 6. August 1773.,
Grundherrliche Besitzungen in Baden (1843): An-
theil an Ober- und Unterbüchenbach, Amts Freiburg,
Ebnet mit Schloss und schönem Garten, Scherzheim,
Muckenschopf und Helmlingen, Amts Bischofsheim,
Güter zu Nimburg und einige Höfe im Amte Freiburg.
Auch 1869 im officiellen Grundherrn-Verzeichniss ent-
halten.
Wappen: In B. die linke Stange eines s. Hirsch-
geweihes mit 5 Enden.
Kleinod: Geschlossener b. Flug mit der s.
Stange belegt.
Decken: b. s.
Cieminingen, Frhrn. (Taf. 6.)
Uradel in den ehemaligen reichsritterschaftlichen
Kantonen Schwabens , Frankens und am Rheinstrom
weitverbreitet und reich begütert. Noch heutigen
Tages im Besitze eines Antheils am Stammorte Gem-
rningen im A. Eppingen.
Ulrich Heinrich v. Gemmingen wird schon im
9. Jahrhundert als Wolthäter des Klosters Murliard
genannt. Heinrich besuchte 1165 das Turnier zu Zürich.
Uriel, Erzbischof und Kurfürst zu Mainz, erw. 1508—
1514. Johann Otto, Bischof zu Eichstädt, erw. 1519
und Bischof zu Augsburg, erw. 1591 f 1595. Johann
Conrad, Bischof zu Eichstädt erw. 1595 f 1612. Wolf
v. G. eifriger Beförderer der Reformation stiftete 1520
im Orte Gemmingen eine adelige Schule, an welcher
u. a. der nachmalige Kurfürst von Mainz Wolfgang
v. Dalberg erzogen wurde. Reinhard geb. 1675 f 1707
badischer Oberhofmarschall, Geh. Rath und Regierungs-
präsident. Otto Heinrich f 1800 als guter dramati-
scher Dichter bekannt.
Dem Geschlechte kommt als einem vormals reichs-
ritterschaftlichen, der Freiherrntitel zu, es ist indessen
(nach Angabe des Freiherrn Taschenbuchs) schon seit
dem 25. Mai 1182 dem Reichsfreiherrnstand angehörend,
auch wurde der k. k. österreichische Obrist Sigmund
v. G. am 17. August 1770 österreichischer Freiherr.
Grundherrliche ritterschaftliche Besitzungen (1843)
in Baden sind folgende:
1. Linie G.-Bonf'eld oder Guttenberg: Guttenberg,
zu Dorf Neckarmühlbach gehörend, Schloss im Neckar-
thal. 1449 von Hans v. G. von Gottfried Schenk
v. Limburg mit der Grundherrlichkeit über den Ort
angekauft. Antheil an Wollenberg, Huffenhardt Amts
Neckarbischofsheim daselbst 1449 von denen v. Weins-
berg erworben. Kälbertshausen und Neckarmühlbach,
Amts -Neudenau, sodann die Herrschaft Dammhof,
Amts Eppingen.
2. Linie G.-Hornberg. Dorf Leibenstadt mit Toll-
naishof und Antheil an Widdern, Amts Adelsheim,
Prästeneck, Schloss und Hof, Amts Neudenau. Die
Grundherrschaften Rappenau . Treschklingen , Amts
Neckarbischofsheim, Antheil an Ittlingen, Amts Eppin-
gen; Adersbach 1782 von den Frhrn. v. Schmidtburg
gekauft, Hoffenheim und Rauhof, Amts Hoffenheim,
Michelfeld mit Schloss, Amts Wiesloch. Neckarzim-
mern mit Steinbach, in der Kirche Gemmingen’sche
Grabdenkmale, Stockerunnerhof (Stockbrunnershof) und
Eichhof, Amts Neudenau. Babstadt mit Schloss, Amts
Neckarbischofsheim. Hornberg, Amts Neudenau, Schloss,
welches im siebzehnten Jahrhundert Hans v. Gemmin-
gen von denen von Berlichingen erworben hat, wess-
halb die Rüstung des Ritters Götz von Berlichingen
sich noch im Rittersaale findet. Dautenzell 1670 durch
Heirath von den Göler von Ravensburg erlangt. An-
theil an Kälbertshausen, Amts Neudenau.
3. Linie G.-Gemmingen. Antheile an Gemmingen
und Ittlingen Amts Eppingen.
4. Linie zu Widdern. Antheile an Ober - und
Unterschüpf, Sachsenflur und Ulffingen, Amts Boxberg.
1869 Stimmfähige und wählbare Grundherrn, unter-
halb der Murg.
Alle Linien führen unverändert das
S‘t amm w appe n : in B. zwei g. Balken.
Kleinod: Oft gekrönter Helm, mit 2 b. Hörnern,
mit den 2. g. Balken belegt.
Decken: b. g.
Die Zürcher Wappenrolle aus dem 14. Jahrhundert
giebt das folgende jetzt nicht mehr gebräuchliche
Wappen: in G. drei b. Balken.
Kleinod: g. armloser Mannesrumpf mit spitzer
Kaputze, belegt mit den 3 b. Balken.
Girardi von Castell, Frlirn. (Taf. 7.)
Tiroler Familie, welche aus Mori bei Roveredo
stammen und 1511 in den Adelstand erhoben worden
sein soll. Anton Peter Girardi de Castel und sein
Bruder Ludwig erhielten einen Wappenbrief mit dem
Lehnartikel vom Erzherzog von Oesterreich zu Tyrol
d. d. Insbruck den 1. Decbr. 1580. Peter Obristlieute-
nant und Landmilitzhauptmann in Tirol und Johann
Franz , Oberstjägermeister zu Freiburg im Breisgau
wurden vom Kaiser Leopold I. am 20. Mai 1633 mit
Girardi von Castellen zu Weyerburg und Limpurg in
den Reichs - und erbländischon österreichischen Frei-
herrnstand erhoben.
Der Beiname Limpurg rührt vom gleichnamigen
Schlosse am Rhein im Breisgau her, welches bei
Saspach gelegen mit diesem Orte der Familie noch
jetzt zusteht.
Grundherrliche Besitzungen (1843) in Baden: die
Herrschaft Saspach, Amts Breisach mit der Burgruine
Limburg am Rhein. 1869 stimmfähige und wählbare
Grundherrn oberhalb der Murg.
Freiherrliches Wappen: Geviertet mit einer
vom Schildesfusse bis zur Mitte aufsteigenden r. Spitze,
worin ein s. Castel mit 3 spitzen Thürmen. Mittel-
schild b. mit r. hermelinbesetzten Herzogshut, zuweilen
ledig, oder den Buchstaben JE enthaltend (aus welchem
Grunde?) I von R. und S. getheilt mit einem ein-
wärts gekehrten Löwen in gewechselten Farben. II Ge-
theilt, oben in G. ein gr. Baum, unten über G. ein
b. Gitter. III u. IV in nach innen springend, ein
g. Löwe.
Kleinode: 3 Helme, 1 u. 3 gekrönt: I wachsend
ein g. gekrönter Löwe, II stehend auf einem Fürsten-
hut ein Adler. III 5 Straussfedern b. g. s. r. b.
Decken: I # g. II b. g. III r. s.
Stammwappen 1580: von einer vom Schii-
desfuss bis zum oberen Rande'aufsteigenden r. Spitze
gespalten, darin auf gr. Grund ein s. Castel mit 3
Tliürmen, von denen der mittlere höher als die beiden
anderen ist. Mittelthüre und ein Fenster an jedem
DER ADEL IN BADEN.
3 r. Rosen (II. V. III. IV. Sachsenhausen’sche Wappen
die 3 Rosen als Zusatz). Ursprünglich Pflaumen an
gr. Stiel.
Kleinod: 3 meist gekrönte Helme. I Pfauen-
rumpf (statt Drachen) zwischen dem r. :££ g. getheil-
ten geschlossenen Fluge unten in g. mit den Herzen
belegt, oben mit s. Herzen besät (Cleen). II Franken-
stein. III. Hals und Kopf eines s. Schwans mit r. Flü-
geln, die wie im Schild, mit 2 s. Balken belegt sind.
Decken: I und II r. g. III b. s.
Gayling v. Altheim, Frhrn. (Taf. 6.)
Rheinländischer Uradel, der zur deutschen Reichs-
ritterschaft im Eisass und in dertOrtenau gehörte und
seinen Stammsitz Hauenstein bei Aschaffenburg hatte.
Den Beinamen von A. führen sie von einem Flecken
dieses Namens, seit Anfang des 14. Jahrhunderts und
besitzen das Patronat daselbst noch heutigen Tages.
Mitglieder des Geschlechtes bekleideten hohe Staats-
stellen im Grossherzogthum. Der Freiherrnstand ist
anerkannt, von Frankreich am 6. August 1773.,
Grundherrliche Besitzungen in Baden (1843): An-
theil an Ober- und Unterbüchenbach, Amts Freiburg,
Ebnet mit Schloss und schönem Garten, Scherzheim,
Muckenschopf und Helmlingen, Amts Bischofsheim,
Güter zu Nimburg und einige Höfe im Amte Freiburg.
Auch 1869 im officiellen Grundherrn-Verzeichniss ent-
halten.
Wappen: In B. die linke Stange eines s. Hirsch-
geweihes mit 5 Enden.
Kleinod: Geschlossener b. Flug mit der s.
Stange belegt.
Decken: b. s.
Cieminingen, Frhrn. (Taf. 6.)
Uradel in den ehemaligen reichsritterschaftlichen
Kantonen Schwabens , Frankens und am Rheinstrom
weitverbreitet und reich begütert. Noch heutigen
Tages im Besitze eines Antheils am Stammorte Gem-
rningen im A. Eppingen.
Ulrich Heinrich v. Gemmingen wird schon im
9. Jahrhundert als Wolthäter des Klosters Murliard
genannt. Heinrich besuchte 1165 das Turnier zu Zürich.
Uriel, Erzbischof und Kurfürst zu Mainz, erw. 1508—
1514. Johann Otto, Bischof zu Eichstädt, erw. 1519
und Bischof zu Augsburg, erw. 1591 f 1595. Johann
Conrad, Bischof zu Eichstädt erw. 1595 f 1612. Wolf
v. G. eifriger Beförderer der Reformation stiftete 1520
im Orte Gemmingen eine adelige Schule, an welcher
u. a. der nachmalige Kurfürst von Mainz Wolfgang
v. Dalberg erzogen wurde. Reinhard geb. 1675 f 1707
badischer Oberhofmarschall, Geh. Rath und Regierungs-
präsident. Otto Heinrich f 1800 als guter dramati-
scher Dichter bekannt.
Dem Geschlechte kommt als einem vormals reichs-
ritterschaftlichen, der Freiherrntitel zu, es ist indessen
(nach Angabe des Freiherrn Taschenbuchs) schon seit
dem 25. Mai 1182 dem Reichsfreiherrnstand angehörend,
auch wurde der k. k. österreichische Obrist Sigmund
v. G. am 17. August 1770 österreichischer Freiherr.
Grundherrliche ritterschaftliche Besitzungen (1843)
in Baden sind folgende:
1. Linie G.-Bonf'eld oder Guttenberg: Guttenberg,
zu Dorf Neckarmühlbach gehörend, Schloss im Neckar-
thal. 1449 von Hans v. G. von Gottfried Schenk
v. Limburg mit der Grundherrlichkeit über den Ort
angekauft. Antheil an Wollenberg, Huffenhardt Amts
Neckarbischofsheim daselbst 1449 von denen v. Weins-
berg erworben. Kälbertshausen und Neckarmühlbach,
Amts -Neudenau, sodann die Herrschaft Dammhof,
Amts Eppingen.
2. Linie G.-Hornberg. Dorf Leibenstadt mit Toll-
naishof und Antheil an Widdern, Amts Adelsheim,
Prästeneck, Schloss und Hof, Amts Neudenau. Die
Grundherrschaften Rappenau . Treschklingen , Amts
Neckarbischofsheim, Antheil an Ittlingen, Amts Eppin-
gen; Adersbach 1782 von den Frhrn. v. Schmidtburg
gekauft, Hoffenheim und Rauhof, Amts Hoffenheim,
Michelfeld mit Schloss, Amts Wiesloch. Neckarzim-
mern mit Steinbach, in der Kirche Gemmingen’sche
Grabdenkmale, Stockerunnerhof (Stockbrunnershof) und
Eichhof, Amts Neudenau. Babstadt mit Schloss, Amts
Neckarbischofsheim. Hornberg, Amts Neudenau, Schloss,
welches im siebzehnten Jahrhundert Hans v. Gemmin-
gen von denen von Berlichingen erworben hat, wess-
halb die Rüstung des Ritters Götz von Berlichingen
sich noch im Rittersaale findet. Dautenzell 1670 durch
Heirath von den Göler von Ravensburg erlangt. An-
theil an Kälbertshausen, Amts Neudenau.
3. Linie G.-Gemmingen. Antheile an Gemmingen
und Ittlingen Amts Eppingen.
4. Linie zu Widdern. Antheile an Ober - und
Unterschüpf, Sachsenflur und Ulffingen, Amts Boxberg.
1869 Stimmfähige und wählbare Grundherrn, unter-
halb der Murg.
Alle Linien führen unverändert das
S‘t amm w appe n : in B. zwei g. Balken.
Kleinod: Oft gekrönter Helm, mit 2 b. Hörnern,
mit den 2. g. Balken belegt.
Decken: b. g.
Die Zürcher Wappenrolle aus dem 14. Jahrhundert
giebt das folgende jetzt nicht mehr gebräuchliche
Wappen: in G. drei b. Balken.
Kleinod: g. armloser Mannesrumpf mit spitzer
Kaputze, belegt mit den 3 b. Balken.
Girardi von Castell, Frlirn. (Taf. 7.)
Tiroler Familie, welche aus Mori bei Roveredo
stammen und 1511 in den Adelstand erhoben worden
sein soll. Anton Peter Girardi de Castel und sein
Bruder Ludwig erhielten einen Wappenbrief mit dem
Lehnartikel vom Erzherzog von Oesterreich zu Tyrol
d. d. Insbruck den 1. Decbr. 1580. Peter Obristlieute-
nant und Landmilitzhauptmann in Tirol und Johann
Franz , Oberstjägermeister zu Freiburg im Breisgau
wurden vom Kaiser Leopold I. am 20. Mai 1633 mit
Girardi von Castellen zu Weyerburg und Limpurg in
den Reichs - und erbländischon österreichischen Frei-
herrnstand erhoben.
Der Beiname Limpurg rührt vom gleichnamigen
Schlosse am Rhein im Breisgau her, welches bei
Saspach gelegen mit diesem Orte der Familie noch
jetzt zusteht.
Grundherrliche Besitzungen (1843) in Baden: die
Herrschaft Saspach, Amts Breisach mit der Burgruine
Limburg am Rhein. 1869 stimmfähige und wählbare
Grundherrn oberhalb der Murg.
Freiherrliches Wappen: Geviertet mit einer
vom Schildesfusse bis zur Mitte aufsteigenden r. Spitze,
worin ein s. Castel mit 3 spitzen Thürmen. Mittel-
schild b. mit r. hermelinbesetzten Herzogshut, zuweilen
ledig, oder den Buchstaben JE enthaltend (aus welchem
Grunde?) I von R. und S. getheilt mit einem ein-
wärts gekehrten Löwen in gewechselten Farben. II Ge-
theilt, oben in G. ein gr. Baum, unten über G. ein
b. Gitter. III u. IV in nach innen springend, ein
g. Löwe.
Kleinode: 3 Helme, 1 u. 3 gekrönt: I wachsend
ein g. gekrönter Löwe, II stehend auf einem Fürsten-
hut ein Adler. III 5 Straussfedern b. g. s. r. b.
Decken: I # g. II b. g. III r. s.
Stammwappen 1580: von einer vom Schii-
desfuss bis zum oberen Rande'aufsteigenden r. Spitze
gespalten, darin auf gr. Grund ein s. Castel mit 3
Tliürmen, von denen der mittlere höher als die beiden
anderen ist. Mittelthüre und ein Fenster an jedem