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Sieveking, Johannes [Hrsg.]; Loeb, James [Bearb.]
Die Terrakotten der Sammlung Loeb (1) — München: Buchholz, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.48253#0010
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EINLEITUNG.

Es ist nicht üblich, daß der Besitzer einer Sammlung, der
noch dazu Laie ist, die Einleitung zu einem wissenschaftlichen
Katalog schreibt. Und doch könnte man wohl annehmen, daß
niemand in einem intimeren Verhältnis zu den darin beschriebenen
Kunstwerken steht als derjenige, der seit Jahrzehnten in fast täg-
lichem Verkehr mit denselben lebt. Daß ich das Wort ergreife,
hat vielleicht auch darin seine Berechtigung, daß die Künstler ihre
Werke für den Laien und nicht für den Kunsthistoriker oder den
Archäologen schaffen. Man denke sich die Gemütsverfassung eines
Phidias, eines Beethoven oder eines Michel Angelo, wenn sie bei
der Erfindung und Ausführung eines ihrer Meisterwerke sich das
Gutachten eines modernen, analysierenden, in stilklassifizierender
Systematik befangenen Kunstkritikers hätten vor Augen halten
müssen! Was wäre dann aus der Ursprünglichkeit des großen
Gedankens geworden?
Für den naiven, aber empfindsamen Menschen wirkt der wahre
Künstler. Seine Größe, sein Ruhm beruhen mehr auf der Be-
wunderung und der Begeisterung des unbefangenen Genießers als
auf der tieferen Erkenntnis des Kunsthistorikers. Selbstverständ-
licherweise darf die Wichtigkeit der Kritik als solcher nicht unter-
schätzt werden. Wenn nun zu der naiveren Auffassung die Liebe
i*

[ HI ]
 
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