Der Simpl: Kunst, Karikatur, Kritik (1.1946)

H. König

HAMSTER-LIED

Melodie: „Das Wandern ist des Müllers Lust*1

Das Hamstern ist des Städters Lust,
Das Hamstern!

Das muß ein schlechter Städter sein,
Dem niemals fiel das Hamstern ein,
Das Hamstern !

Komm' alter liucksack von der Wand
Zum Hamstern!
In dich da geht so allerhand,
Drum raus mit dir ins weite Land
Zum Hamstern!

,, Gott grüß euch, liebe Bauersleut'
Von Miesdorf!

Seid's gut bei'nand? Wie mich das freut!
Um das zu hören, kam ich heut'
Nach Miesdorf!

Der Himmel ist grad' bayrisch-blau
Da draußen !

Gut schaut sie aus und jung die Frau!
Und was macht wohl im Stall die Sau
Da draußen!

Die alte Sau, die lebt nicht mehr --?
Wie schade !

Die alte Sau, die liebt' ich sehr,

Die war wohl gut vier Zentner schwer!

Wie schade !

Mein Rucksack hier ist mehr als leer - -
Habt's Eier?

Und kam ich nun mal doch schon her - -
Wenn von der Sau was übrig war' --?
Und Eier!

Und dann vielleicht noch etwas Mehl - -
Paar Kilo - - ?

Und wenn ich Bratkartoffeln schäl',
Daß mir das Schmalz dazu nicht fehl' - -
Ein Kilo?"

„Mei liaba Herr, bös schaugt's da her!
Wir liefern!!

Und d' Sau war net zwei Zentner schwer!
Schmalz, Eier, Mehl - - wir ham nix mehr t
Wir liefern!!"

So muß ich's anders mal probier'n,
Das Hamstern !

Ich schimpf auf die, wo uns regier'n,
Vielleicht kann das die Bäu'rin rühr'n
Beim Hamstern!

Schon bringt sie wirklich was herbei

Zum Hamstern !

A ganz a kleines Hühnerei !

„Vergelt's euch Gott! Ich bin so frei

Zu hamstern!"

In sieben Dörfern lief ich rum
Zum Hamstern!

Am Abend ward mir's doch zu dumm!
Mit sieben Eiern kehrt' ich um
Vom Hamstern!

Doch als ich nachts zu Hause bin
Vom Hamstern,

Im Bucksack — schau ich näher hin - -
Ist nichts als lauter Bührei drin!

Ja Blutsau --! E. Klotz