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Frauen machen ihr Glück: Der Hochzeit
Mistinguettes folgt nun auch die Josephine
Bakers.

Frauen machen Politik: Während Maria
Sevenich für das politische Prestige der
deutschen Frauen hungerte, stellt Gabriele
Strecker das gleiche Prestige vor der aus-
~ ländischen Presse in Frage.

Säuberungsaktionen scheinen stets voll Überraschungen
zu sein. Auf Rembrandts „Nachtwache" wird es Morgen,
und Furtwängler entpuppt sich als Kartoffelhändler. —
Pommes frites aus dem „Küchelverzeichnis", Fingernudeln
von Liszt und der Pickelsteinermarsch von Franz v. Püree.
Warum nicht? —

Pfarrer Niemöller meldete
sich freiwillig aus dem
KZ zur U-Bootwaffe (ver-
ständlich), zwecks aktiver
Bekämpfung des Dritten
Reiches (begründet er)

Reizten ihn die BRT __.----, _

(Bruttoregistertonnen) z^, jtj
Görings oder wollte et ^^sgjjlwiiiui1"*^!»^.
den Adolf aus seinem ^-»v-
,,starken Geleitzug heraus w
versenken"? —

Franco kassiert die „vierte
moralische Verurteilung" und
ist empört. Ausgerechnet IHM
muß man mit Moral kom-
men.

Zum Jahreswechsel dankte er
dann auch in einer Rundfunk-
ansprache für das Verständnis
und die Hilfe, besonders der
katholischen Welt.

Kardinal Faulhaber hätte gerne die beiden „Ehrentefijpel"
am Königlichen Platz in „Gotteshäuser" umbauen lassen.
Warum nicht die SS-Junkerschulen in Frauenklöster um-
wandeln? Man muß Kultstätten nur richtig verstehen.
— Nachdem aus Dachau nun kein Wallfahrtsort mehr
geworden ist, bliebe immerhin noch der — Obersalzberg.

SIMPEL El EN

Ärzte argumentieren: Was bedeuten schon die paar
hundert Menschenopfer, wenn es gilt, 17 Millionen Ma-
lariakranken zu helfen? — Freilich, was bedeuten schon
ein paar „unterkühlte Russen", um ein ganzes Volk vor
dem Kältetod zu bewahren?

Und was bedeuten schließlich ein paar hundert Kastrierte,
um . . . Was bedeutet überhaupt ein Patient, wenn es um
„wissenschaftliche" Unterhaltungsspiele geht? —

Andererseits hat sein Vorschlag
auf Auszeichnung Unbelasteter
in antifaschistischen Kreisen
Empörung hervorgerufen, da man
eine umgekehrte Einstufung in
„Unbelastetengruppen" für einen
geschmacklosen Streich hält.

Ein typischer Fall von „Anschluß". Das Saargebict
wurde mitsamt der Bevölkerung beschlagnahmt.

Nach einer bisher noch nicht
bestätigten Meldung soll der
künftige Münchner Radio-
kommentator — dessen Iden-
tität noch zu ermitteln bleibt
— im Laufe dieses Jahres
seine Tätigkeit aufnehmen

Moskau wird zum Verhandlungsort über Deutschland.
Welche Sonne wird uns dort im Osten aufgehen? Oder
sollte hernach die Sonne über der Sowjetunion gar nicht
mehr untergehen? O

Herr Loritz über-
nimmt die Ent-
nazifizierung! —
Trotzdem sind in
prominenten Nazi-
kreisen noch keine
Anzeichen ernster
Beunruhigung zu
entdecken.

Vermittels einer
dementierten Mel-
dung gelang es an
die englische Höf-
lichkeit wirksam
zu appellieren und
den Bürgermeister
von Birmingham
für eine Paten-
schaft über» die
Stadt Köln zu in-
teressieren.

Wir verdanken unserem Münchner Mitbürger Ludwig
Kioher die Konstruktion eines neuen Patentspardach-
stuhles. Nach probeweiser Verwendung bei Wiederherstel-
lung zahlreicher Kirchen und öffentlichen Gebäuden hofft
man genug Erfahrungen gesammelt zu haben, um die neue
Erfindung auch erfolgreich beim Bau von Wohnhäusern
verwenden zu können

■Gandhi begab sich auf eine vierwöchentliche Fußwande-
rung, um die indischen Parteien einander näher za
bringen. Diese in Anbetracht des Treibstoffmangels recht
zettgemäße Methode der Verständigung wäre auch unseren
Parteiführern wärmstens
zu empfehlen!

Zeichnungen: M Karller

RATSCHLÄGE FÜR EINEN JUNGEN POLITIKER

Beginne Deine Laufbahn als Politiker auf- keinen Fall
damit, Dich selbst als Kämpfer für die Demokratie zu
bezeichnen: Deine dienstälteren Parteifreunde könnten
Dich als Plagiator ihres besten Bonmots bezeichnen.
Deine politischen Gegner glauben es Dir sowieso nicht.

Solltest Du eines Tages glauben, unbedingt eine Rede
halten zu müssen, vergiß nicht, wiederholt die „Junge
Demokratie" zu erwähnen. Neue Zeiten, alte Termino-
logien.

Deine Gegner bezeichne grundsätzlich als Reaktionäre.
Sie tun es ja auch Dir gegenüber. Du hast immethin
die Chance, daß sie auch nicht so ganz genau wissen,
was das Wort bedeutet.

Schildere bei allen Reden die dunkle Vergangenheit mit
allen Details. Sollten Deine Wähler nach der Zukunft

fragen, wirf ihnen summarisch den „Demokratischen
Wiederaufbau" an den Kopf. Wenn Du es recht laut
tust, werden sie bereit sein, es zu glauben.

Willst Du Deinen Gegner verwirren, sage ganz plötzlich
die Wahrheit. Darauf ist er auf keinen Fall vorbereitet.

Suche Deinem Gegner stets schmutzige Motive zu unter-
stellen. Tut er es Dir gegenüber, erinnere ihn daran,
daß das parlamentarische Leben, genau wie der Sport,
Fairneß erfordert.

*

Wechsle nicht zu oft Deine Weltanschauung: Es gibt
nur ein paar bereits vorgedachte und im Buchhandel
käuflich m erwerbende Exemplare.

Thomas Aioedie

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Simpeleien"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Signatur: M. Radler

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Radler, Max
Entstehungsdatum
um 1947
Entstehungsdatum (normiert)
1942 - 1952
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Der Simpl, 2.1947, Nr. 1, S. 5.

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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