NS-SCHRIFTTUM
DIE KUHWARME WALLY
Er fand Wally auf einem Sofa sitzen, das er
noch nie bemerkt hatte. Sie erhob sich be-
troffen. Ihre Lippen lagen müde aufeinander.
Die Augen waren ohne Strahl. „Sie sind wieder-
gekommen?" fragte sie tonlos. Sie war so be-
stürzt, daß ein Speicheltröpfchen von ihrem
Mundwinkel niederperlte. Er hätte es verschlin-
gen mögen, doch blieb er äußerlich ruhig. Dann
rissen sie in demselben Augenblick die Lider
hoch, sahen einander, mischten ihr Leuchten,
gaben flüsternd Laut und Antwort, küßten sich
noch einmal, offenäugig, offenherzig, fromm,
rein, ohne trübsinnliches Feuer. Sie erhoben
sich. Roland legte den Arm um ihren zartge-
fügten Leib. Es gab einen schönen Nachtisch:
Quitten und dann noch Glumsekuchen. Roland
saß in einem Gefühl kuhwarmer Geborgenheit
da. Seine Zehen versuchten durchs Leder Wal-
lys kleinen Füßen einen schönen Abend zu
wünschen.
Bit )mü ©etmanen
Michael lag in der Sonne. Er hatte die Augen ge-
schlossen und ein Tuch darübergelegt. Die Sonne drängte
in seinen Körper hinein, er fühlte sie in allen Fasern
und öffnete sich ihr. Der Stein unter seinem Leibe war
neiß. Plötzlich vernahm er ein Geräusch, nackte Sohlen
klatschten am Stein, das Sprungbrett schrie, pflumbsch,
eine kurze Stille, der Körper fuhr unter Wasser, dann
rauschte es auf. Michael strich sich die Haare von der
Stirn. Er atmete tief und dehnte seine breite Brust.
Gedanken glitten, — die Blicke hafteten an dem flat-
ternden Tuche. Lebendig hing es da, es bauschte sich
im zögernden Winde, fiel wieder zusammen. Er hatte
es die ganze Zeit betrachtet, jetzt erst dachte er daran,
daß ein Mädchen hier sein mußte. Er hatte gleich eine
Vorstellung und träumte ihr behutsam nach. Dabei
erstieg sie vollends die Treppe und blieb stehen. Beider
Augen hatten den gleichen Ton, lichtes, leuchtendes
Blau. Sie kam näher und ließ sich ohne Scheu neben
ihm nieder. Mit ruhigen Bewegungen setzte sie sich.
Er fühlte deutlich das gleiche reine Blut, das alles klar
sein ließ. Sie sahen sich an, und wieder schwebte un-
nennbare Vertrautheit zwischen ihnen.
„Du," sagte er, „wollen wir dann zusammen springen?"
Das Du kam so selbstverständlich, wie es nicht anders
sein konnte. „Ja," sagte sie einfach. Wenn sie sprang,
Hechtsprung, Schraube, Salto, stand er und schaute jede
ihrer Bewegungen. Wie ein tausend Jahre alter Traum
war es ihm, so hatte er eine Jungfrau an der nordischen
Küste geträumt.
Sie flog leichthin vom federnden Brette, streckte mühe-
los ihren edelgemeißelten Leib in der Luft, klatschte
gegen die Oberfläche und tauchte in die klare Tiefe des
Wassers. Und er sprang nach, steilte senkrecht auf,
schwerelos am höchsten Punkte eine schnelle Drehung,
stach hinab, und die Kühle umschloß ihn ganz.
5um JUtslümtg ber Ikbefatfott
Bürgermeisteramt Miltenberg/Main
Bekanntmachung Nr. 124
Betr.: Badedisziplin.
Die Bevölkerung wird nochmals darauf hin-
gewiesen, daß das Nacktbaden im Sommer-
schwimmbad (auch für Kleinstkinder) beider
Geschlechter nicht erlaubt ist. Ebenso ist die
Benutzung der sogenannten Dreiecksbade-
hosen nicht gestattet. Badegäste, die dieser
Anordnung zuwiderhandeln, müssen aus dem
Bade verwiesen werden.
Miltenberg a. Main, den 2. Juli 1947.
Der Bürgermeister:
Sermersheim.
In zweiteiligen Badeanzügen aufzutreten verbietet den Damen eine Polizeiverordnung aus dem Jahre 1936,
die die Stadtgemeinde iv Bamberg im Amtsblatt veröffentlichte. Als Farbe für Badehosen wird schwarz
empfohlen Main-Post
Die UNTAT Fortsetzung
Der Mann (seufzt in furchtbarer Befriedigung): Heul nicht,
Frau — hat doch einmal gschehn müssen. .
Die Frau (geängstigt): Aber im Februar — Oh, Anton,
nur noch dünn wie ein Zwirnsfaden . . .
Der Mann (mit fürchterlichem Schmatzen): Was hab ich
getan? Eine Rose gebrochen, eh der Sturm sie entblät-
tert, heißts in Emilia Galotti — was hab ich getan? Eine
Wurst angeschnitten — eh sie ganz eingetrocknet und
nur noch dünn wie ein Zwirnfaden ...
Die Frau (kummervoll): Im Februar, hat der Baumgartner
gesagt, wenn die große Not kommt, sollt' man sie essen ...
Der Mann (feurig): Der Baumgartner kann mich...
Die Frau (rasch und beschwörend): Und das Zweizonen-
wirtschaftsamt wirds uns entgelten lassen und uns den
Fisch sperren — und der Länderrat . . .
Der Mann (mit Größe und edlem Pathos): Der Baum-
gartner — und das Zweizonenamt und der Länderrat . . .
Die Frau (beschwörend): Tu di nit-versündigen .. .
Der Mann (mit starker Stimme): Sie können mich —
Weib, sie können mich . . .
Die Frau (aufschluchzend): Anton ...
Der Mann (plötzlich geisterhaft leise): Sie können mich
nicht abhalten, einmal — (zitternd) einmal wieder satt
zu werden — satt — Margret — Margret . . .
Die Frau (sanft): Ja, Anton, ja ich komme — in Gottes
Namen ...
Man hört ihre huschenden Füße über den nackten Boden
trippeln — die Kerze beleuchtet kurz vier Hände, die an
einer Dauerwurst — der Vorratswurst auf Sonderzutei-
lung zur späteren Kompensierung — zerren, dann fällt
die Kerze zu Boden, verlischt.
Der Mann (schmatzend): So, das war gut, so hats sein
müssen, die is hin und steht nimmer auf, auch eine Wurst
hat nur e i n Leben und die unser wird nimmer lebendig.
(Die Musik intoniert leise „Letzte Rose")
Die Frau (träumerisch): Nimmer lebendig? Vielleicht
Stents wieder auf von die Toten, unser Wurst, unser
Zipferl, unser Vorratswürsterl -— vielleicht kehrt sie
wieder zurück, wies heut' modern ist — im zweiten Akt?
(Der Vorhang senkt sich leise rauschend, schließt die
Bühne und läßt die Frage offen.) E. H.
LOB DES MILITARISMUS
Auch auf die Gefahr eines „big trouble" hin, es muß
einmal ausgesprochen werden. BITTER NOT IST UNS EIN
STARKES HEER. Wir machen es nidit mehr lange ohne —.
Denn wo sind unsere Ruhmgekrönten geblieben? Ich zähl
die Häupter uns'rer Lieben, und ach! es fehlt kein teures
Haupt. Da sind sie alle wieder, der Stabsintendant im
Ministerium, der Oberzahlmeister im Finanzamt, der Spieß
als Bürovorsteher der Lebensmittelkartenstelle, und die
Herren Unteroffiziere alle an den Schaltern auf den Be-
hörden. Und sie haben doch gesiegt!
Da sind sie auch wieder alle, die lieben, lieben Kindchen,
die holden Wehrmachtshelferinnen mit den Gefolge-
Erfolgen, diese süßen, liebreichen Mädchen und Maiden,
die mehr Verstand im Popo haben als in jenem Bottich,
den sie Kopf nennen.
Alle, alle diese Teuren sind jetzt auf uns losgelassen:
wachsend ohne Widerstand. Wir haben jetzt einen Nach-
geschmack dessen, was einst das besetzte Europa erdulden
mußte, als die Herzchen dort ihren Buhei trieben. Meine
Herren Generale der Alliierten, daß Sie uns das antun
konten, diese zwölfendrigen Garnituren nebst jungfräu-
lichem Besatz auf uns loszulassen, das ist, frei heraus-
gesagt, eine unerträgliche Strafmaßnahme. Machen Sie
doch einmal folgenden Versuch: Nehmen Sie zwölf Stabs-
zahlmeister, zwölf Spieße und zwölf Wehrdamen und
setzen Sie dies glorreiche Kollegium in die Villa Hügel
zum North German Coal-Board nach Essen, und die Herr-
schaften werden binnen vierzehn Tagen die ganze Ruhr-
produktion so außer Rand und Band verwaltet haben,
daß die Kohlenförderung im Monat kein Kilogramm mehr
beträgt. Sie wissen das. natürlich —.
Aber, meine Herren, Europa soll doch wieder in Ordnung
kommen. Auch Deutschland. Das einzige, was wir reich-
lich haben, sind Ausweise. So geht das doch nicht weiter
Bitter not ist uns ein starkes Heer. Laßt uns mobil
machen und verteilt Efnberufungen unter den Mächtigen
der Behörden, daß es in denselben nur so rieselt. Und
dann ab mit der Armee über Marokko in die Sahara,
wo sie am sahararsten ist. Lasset die Kindlein dort
spielen und lallen, denn Deutschland muß leben, auch
wenn wir sie pensionieren müssen.
Ein verzweifeltes Volk kämpft um Luft. Humanitas, meine
Herren, Humanitas G. W. Borth
DIE MITARBEITER DES HEFTES
soweit sie in den bisherigen Heften nicht verzeichnet
waren: Hans Heidsiek, 30. 10. 92, Koblenz.
„DER SIMPL" erscheint im Monat zweimal
Bezugspreis im Vierteljahr RM 6.— zuzügl. 25 Pfg. Zustellgebühr.
Verlag „Der SIMPL" (Freitag-Verlag). München 23, Werneck-
straße 15a, Fernruf 362072. Postscheckkonto: München 37023 -
Herausgeber: Willi Ernst Freitag. — Red. M. Schrimpf. — Spiech-
stunden: Dienstag und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr. .— Für
unverlangt eingesandte Manuskripte und Zeichnungen wird keine
Gewähr übernommen. Rückporto ist beizulegen. — Druck: Süd-
deutscher Verlag, München 2, Sendlinger Straße 80. — Auflage:
50 000. — Copyright by Freitag-Verlag 1946. — Publishcd under
Military Government Information Control License No. US-E-148.
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DIE KUHWARME WALLY
Er fand Wally auf einem Sofa sitzen, das er
noch nie bemerkt hatte. Sie erhob sich be-
troffen. Ihre Lippen lagen müde aufeinander.
Die Augen waren ohne Strahl. „Sie sind wieder-
gekommen?" fragte sie tonlos. Sie war so be-
stürzt, daß ein Speicheltröpfchen von ihrem
Mundwinkel niederperlte. Er hätte es verschlin-
gen mögen, doch blieb er äußerlich ruhig. Dann
rissen sie in demselben Augenblick die Lider
hoch, sahen einander, mischten ihr Leuchten,
gaben flüsternd Laut und Antwort, küßten sich
noch einmal, offenäugig, offenherzig, fromm,
rein, ohne trübsinnliches Feuer. Sie erhoben
sich. Roland legte den Arm um ihren zartge-
fügten Leib. Es gab einen schönen Nachtisch:
Quitten und dann noch Glumsekuchen. Roland
saß in einem Gefühl kuhwarmer Geborgenheit
da. Seine Zehen versuchten durchs Leder Wal-
lys kleinen Füßen einen schönen Abend zu
wünschen.
Bit )mü ©etmanen
Michael lag in der Sonne. Er hatte die Augen ge-
schlossen und ein Tuch darübergelegt. Die Sonne drängte
in seinen Körper hinein, er fühlte sie in allen Fasern
und öffnete sich ihr. Der Stein unter seinem Leibe war
neiß. Plötzlich vernahm er ein Geräusch, nackte Sohlen
klatschten am Stein, das Sprungbrett schrie, pflumbsch,
eine kurze Stille, der Körper fuhr unter Wasser, dann
rauschte es auf. Michael strich sich die Haare von der
Stirn. Er atmete tief und dehnte seine breite Brust.
Gedanken glitten, — die Blicke hafteten an dem flat-
ternden Tuche. Lebendig hing es da, es bauschte sich
im zögernden Winde, fiel wieder zusammen. Er hatte
es die ganze Zeit betrachtet, jetzt erst dachte er daran,
daß ein Mädchen hier sein mußte. Er hatte gleich eine
Vorstellung und träumte ihr behutsam nach. Dabei
erstieg sie vollends die Treppe und blieb stehen. Beider
Augen hatten den gleichen Ton, lichtes, leuchtendes
Blau. Sie kam näher und ließ sich ohne Scheu neben
ihm nieder. Mit ruhigen Bewegungen setzte sie sich.
Er fühlte deutlich das gleiche reine Blut, das alles klar
sein ließ. Sie sahen sich an, und wieder schwebte un-
nennbare Vertrautheit zwischen ihnen.
„Du," sagte er, „wollen wir dann zusammen springen?"
Das Du kam so selbstverständlich, wie es nicht anders
sein konnte. „Ja," sagte sie einfach. Wenn sie sprang,
Hechtsprung, Schraube, Salto, stand er und schaute jede
ihrer Bewegungen. Wie ein tausend Jahre alter Traum
war es ihm, so hatte er eine Jungfrau an der nordischen
Küste geträumt.
Sie flog leichthin vom federnden Brette, streckte mühe-
los ihren edelgemeißelten Leib in der Luft, klatschte
gegen die Oberfläche und tauchte in die klare Tiefe des
Wassers. Und er sprang nach, steilte senkrecht auf,
schwerelos am höchsten Punkte eine schnelle Drehung,
stach hinab, und die Kühle umschloß ihn ganz.
5um JUtslümtg ber Ikbefatfott
Bürgermeisteramt Miltenberg/Main
Bekanntmachung Nr. 124
Betr.: Badedisziplin.
Die Bevölkerung wird nochmals darauf hin-
gewiesen, daß das Nacktbaden im Sommer-
schwimmbad (auch für Kleinstkinder) beider
Geschlechter nicht erlaubt ist. Ebenso ist die
Benutzung der sogenannten Dreiecksbade-
hosen nicht gestattet. Badegäste, die dieser
Anordnung zuwiderhandeln, müssen aus dem
Bade verwiesen werden.
Miltenberg a. Main, den 2. Juli 1947.
Der Bürgermeister:
Sermersheim.
In zweiteiligen Badeanzügen aufzutreten verbietet den Damen eine Polizeiverordnung aus dem Jahre 1936,
die die Stadtgemeinde iv Bamberg im Amtsblatt veröffentlichte. Als Farbe für Badehosen wird schwarz
empfohlen Main-Post
Die UNTAT Fortsetzung
Der Mann (seufzt in furchtbarer Befriedigung): Heul nicht,
Frau — hat doch einmal gschehn müssen. .
Die Frau (geängstigt): Aber im Februar — Oh, Anton,
nur noch dünn wie ein Zwirnsfaden . . .
Der Mann (mit fürchterlichem Schmatzen): Was hab ich
getan? Eine Rose gebrochen, eh der Sturm sie entblät-
tert, heißts in Emilia Galotti — was hab ich getan? Eine
Wurst angeschnitten — eh sie ganz eingetrocknet und
nur noch dünn wie ein Zwirnfaden ...
Die Frau (kummervoll): Im Februar, hat der Baumgartner
gesagt, wenn die große Not kommt, sollt' man sie essen ...
Der Mann (feurig): Der Baumgartner kann mich...
Die Frau (rasch und beschwörend): Und das Zweizonen-
wirtschaftsamt wirds uns entgelten lassen und uns den
Fisch sperren — und der Länderrat . . .
Der Mann (mit Größe und edlem Pathos): Der Baum-
gartner — und das Zweizonenamt und der Länderrat . . .
Die Frau (beschwörend): Tu di nit-versündigen .. .
Der Mann (mit starker Stimme): Sie können mich —
Weib, sie können mich . . .
Die Frau (aufschluchzend): Anton ...
Der Mann (plötzlich geisterhaft leise): Sie können mich
nicht abhalten, einmal — (zitternd) einmal wieder satt
zu werden — satt — Margret — Margret . . .
Die Frau (sanft): Ja, Anton, ja ich komme — in Gottes
Namen ...
Man hört ihre huschenden Füße über den nackten Boden
trippeln — die Kerze beleuchtet kurz vier Hände, die an
einer Dauerwurst — der Vorratswurst auf Sonderzutei-
lung zur späteren Kompensierung — zerren, dann fällt
die Kerze zu Boden, verlischt.
Der Mann (schmatzend): So, das war gut, so hats sein
müssen, die is hin und steht nimmer auf, auch eine Wurst
hat nur e i n Leben und die unser wird nimmer lebendig.
(Die Musik intoniert leise „Letzte Rose")
Die Frau (träumerisch): Nimmer lebendig? Vielleicht
Stents wieder auf von die Toten, unser Wurst, unser
Zipferl, unser Vorratswürsterl -— vielleicht kehrt sie
wieder zurück, wies heut' modern ist — im zweiten Akt?
(Der Vorhang senkt sich leise rauschend, schließt die
Bühne und läßt die Frage offen.) E. H.
LOB DES MILITARISMUS
Auch auf die Gefahr eines „big trouble" hin, es muß
einmal ausgesprochen werden. BITTER NOT IST UNS EIN
STARKES HEER. Wir machen es nidit mehr lange ohne —.
Denn wo sind unsere Ruhmgekrönten geblieben? Ich zähl
die Häupter uns'rer Lieben, und ach! es fehlt kein teures
Haupt. Da sind sie alle wieder, der Stabsintendant im
Ministerium, der Oberzahlmeister im Finanzamt, der Spieß
als Bürovorsteher der Lebensmittelkartenstelle, und die
Herren Unteroffiziere alle an den Schaltern auf den Be-
hörden. Und sie haben doch gesiegt!
Da sind sie auch wieder alle, die lieben, lieben Kindchen,
die holden Wehrmachtshelferinnen mit den Gefolge-
Erfolgen, diese süßen, liebreichen Mädchen und Maiden,
die mehr Verstand im Popo haben als in jenem Bottich,
den sie Kopf nennen.
Alle, alle diese Teuren sind jetzt auf uns losgelassen:
wachsend ohne Widerstand. Wir haben jetzt einen Nach-
geschmack dessen, was einst das besetzte Europa erdulden
mußte, als die Herzchen dort ihren Buhei trieben. Meine
Herren Generale der Alliierten, daß Sie uns das antun
konten, diese zwölfendrigen Garnituren nebst jungfräu-
lichem Besatz auf uns loszulassen, das ist, frei heraus-
gesagt, eine unerträgliche Strafmaßnahme. Machen Sie
doch einmal folgenden Versuch: Nehmen Sie zwölf Stabs-
zahlmeister, zwölf Spieße und zwölf Wehrdamen und
setzen Sie dies glorreiche Kollegium in die Villa Hügel
zum North German Coal-Board nach Essen, und die Herr-
schaften werden binnen vierzehn Tagen die ganze Ruhr-
produktion so außer Rand und Band verwaltet haben,
daß die Kohlenförderung im Monat kein Kilogramm mehr
beträgt. Sie wissen das. natürlich —.
Aber, meine Herren, Europa soll doch wieder in Ordnung
kommen. Auch Deutschland. Das einzige, was wir reich-
lich haben, sind Ausweise. So geht das doch nicht weiter
Bitter not ist uns ein starkes Heer. Laßt uns mobil
machen und verteilt Efnberufungen unter den Mächtigen
der Behörden, daß es in denselben nur so rieselt. Und
dann ab mit der Armee über Marokko in die Sahara,
wo sie am sahararsten ist. Lasset die Kindlein dort
spielen und lallen, denn Deutschland muß leben, auch
wenn wir sie pensionieren müssen.
Ein verzweifeltes Volk kämpft um Luft. Humanitas, meine
Herren, Humanitas G. W. Borth
DIE MITARBEITER DES HEFTES
soweit sie in den bisherigen Heften nicht verzeichnet
waren: Hans Heidsiek, 30. 10. 92, Koblenz.
„DER SIMPL" erscheint im Monat zweimal
Bezugspreis im Vierteljahr RM 6.— zuzügl. 25 Pfg. Zustellgebühr.
Verlag „Der SIMPL" (Freitag-Verlag). München 23, Werneck-
straße 15a, Fernruf 362072. Postscheckkonto: München 37023 -
Herausgeber: Willi Ernst Freitag. — Red. M. Schrimpf. — Spiech-
stunden: Dienstag und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr. .— Für
unverlangt eingesandte Manuskripte und Zeichnungen wird keine
Gewähr übernommen. Rückporto ist beizulegen. — Druck: Süd-
deutscher Verlag, München 2, Sendlinger Straße 80. — Auflage:
50 000. — Copyright by Freitag-Verlag 1946. — Publishcd under
Military Government Information Control License No. US-E-148.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Der Simpl
Titel
Titel/Objekt
"Zum Ausklang der Badesaison"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Signatur: Heia
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1947
Entstehungsdatum (normiert)
1942 - 1952
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Der Simpl, 2.1947, Nr. 248.
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg