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Max Beckmann: HOLZSCHNITT
G.W.Borth: Ost-Westlicher Di van

Als die alten Bolschewisten
noch die jungen Mädchen küßten,
machten Vera, Sonja, Wanda
feste Sowjetptopaganda.

Proletarier aller Landet,
nehmt die festlichen Gewänder
und singt frohe, heitre Tönchen
für das Weltrevolutiönchen.

In Paris und Rom und Brüssel
spitztman Ohren, Aug' undRüssel,
schaut recht unwillig verdrossen
auf die eifrigen Genossen.

Blickt so nebenbei am Rande
auf KP im eignen Lande,
hört das Johlen und Gequare
und rauft sich nervös die Haare.

Dreht sich''s auch ums Marshallplänchen, Doch die alten ßolschewisten

Russenbär hat scharfe Zähnchen,
und die zeigt er grimmig bitter
hinterm Eisenvorhanggitter.

Völker höret die Signale!
Wie in Prag beim letzten M<Me
kommt's vielleicht auch mal in München.
Lieber Gott, wir woll'n 's nicht wünschen.

schreiben lange, schwarze Listen,
um die andern Demokraten
einst in eignem Saft zu braten.

■So ist's heutzutag politisch
in Europa äußerst kritisch.
Bolschewismus bleib im Osten:
USA trägt gern die Kosten.

LEBEN IN BEURTEILUNGEN

VON WERNER FINCK

1902: „Ein kräftiger, gesunder Junge ..."

(Aus einer hocherfreulichen Anzeige des Apothekenbesitzers B. Finck
und seiner Frau im Neuen Görlitzer Anzeiger.)

1911: .....rotznasiges, freches Lauseaas, das nun Gymnasiast sein will, aber

nichts als Anlagen zertrampeln kann, und nachher noch ausreißt."
(Anzeige des Parkwächters Kretschmer oder Kretschmann, un-
leserlich.)

1916: „Betragen gut. Aufmerksamkeit und Fleiß mangelhaft."
(Aus einem Dreiwochenzeugnis des Pädagogiums Lähn.)

1917: „Hat die Prüfung als Totenkopfschwimmer im offenen Bober be-
standen." (Urkunde.)

1918: „Teilweise vernagelt wie ein Hilfsschüler, überrascht er dann manch-
mal mit geradezu genialen Antworten."

(Dr. Linig, Vorbereitungsanstalt für das Einjährige, mündlich über-
liefert.)

1918: „Ob er die Sekundareife besteht, ist zweifelhaft!"
(Auskunft des Ordinarius.)

1919: „Seine Art zu skizzieren läßt viel erhoffen, aber es mangelt dem
Schüler sehr an Ernst und strenger Auffassung des Malerberufes."
(Professor Guido Richter, Kunstschule Dresden.)'

1920: ,... . süßer, goldiger, allerbester Mensch der Welt!"

(Urteil der siebzehnjährigen Lottelies K. aus Dresden.)

1921: „Ein blonder, sympathischer Märchenerzähler im Wandervogelkittel
begeisterte gestern die Schüler der 17. Volksschule."
(Frankfurt a. M.)

1925: „... sprach den Hamlet so eindrucksvoll vor, daß man ihn sofort als
jugendlichen Komiker engagierte."

(Direktor Albert Heinemann, Schlesisches Landestheater, Bunzlau.)

1928: „Der ehrlichste Rat, den ich Ihnen geben kann: gehen Sie ab vom
Theater."

(Prof. Carl Ebert, Intendant des Darmstädter Landestheaters, über-
liefert.)

1929: „Werner Finck: Er ist hingerissen von seinem Publikum und das
Publikum ist hingerissen von ihm, daß er so hingerissen sein kann ...
i Ein neuer Mann, der sich Berlin in kurzer Zeit erobert haben wird."
(Pem im Organ der Berliner Varietewelt.)

1933: „Die Rolle des Kandidaten der Theologie an Werner Finck zu ver-
geben war ein arger, unverzeihlicher Mißgriff der Froelich-Film-
G.m.b.H. Gegen sein Spiel ist nichts einzuwenden . . . aber die Person
ist es. Ein Mann, der zu den verheerendsten Gestalten der Berliner
Asphaltkultur gehört, ein Mann, der sich nicht entblödete, in
albernster Welse die Gefühle des nationalen, religiösen Deutschland
in den Schmutz zu ziehen, paßt nicht in die Darstellung eines natio-
nalen Filmes ... Dieser ,große Dichter' Werner Finck, der vom Krieg
und Heldentum keine Ahnung hat, muß ausgerechnet auf den Fel-
dern von Leuthen den Heldentod sterben!"
(Stahlhelm-Zeitung „Friedericus", Berlin.)

„Was wäre die Katakombe ohne den witzigen, immer zu Ausfällen
köstlicher Art geneigten Werner Finck."
(8-Uhr-Abendblatt, Berlin.)

1934: „Ein Abend mit Finck könnte ein halbes Dutzend Kabaretts und
Revuen für lange Zeit geistig finanzieren." (Filmkurier.)

„Katakombe ist das interessanteste, gepflegteste Kabarett ..."
(Germania.)

1935: „... das ist ein Programm, zu dem man endlich aus vollem Herzen
ja sagen kann . ."

(Völkischer Beobachter, Berlin, Ende April oder Mai 1935, nur dem
Sinn nach zitiert.)

1935: „Führung ohne Strafen."

(Entlassungsschein aus dem KZ Esterwegen, 1. Juli 1935.)

1939: "The 'Katakombe' was closed and Werner Finck, Berlin's most
populär wise-cracking humorist, famous for hin 'thin-ice' jokes
about the Nazis, was expelled from the Reich cultural Chamber by
Dr. Goebbels ..."

„... humoristen naar het concentratie-kamp."

„Finck mottog redan 1935 en allvarlig varning för ..."

(„Times" und andere Auslandsblätter.)

1940: „Der Funker Finck darf nur zu den schwersten und niedrigsten
Arbeiten herangezogen, irgendwelche Erleichterungen, Vergünstigun-
gen usw. dürfen ihm nicht gewährt werden. Er darf im Rahmen der
Truppe weder Veranstaltungen leiten noch sich selbst künstlerisch
betätigen. Seine Feldverwendung ist entsprechend' vorzusehen."
(Aus einem Geheimbefehl des Reichspropagandaministers, kürzlich
mitgeteilt vom damaligen Kompaniechef Arnulf Oster. Original im
Privatbesitz des Künstlers.)

1942: .,1m Namen des Führers überreiche ich Ihnen das EK. 2 und die
Ostmedaille."

(Der Regimentskommandeur N. 23 bei einem Appell im Raum
Smolensk.)

1944: ..... und ist Uffz. Finck, sobald er eine Bühne betritt, sofort zu

verhaften." (NSFO-Befehl.)

„... denn auf jeden Fall wirkt Finck — wenn auch vielen un-
bewußt — erzieherisch ... führt in die klaren Höhen eines gesunden
Humors, hinter dem sich Lebensweisheit verbirgt. Die Landser sind
begeistert ..."
(Frontzeitung „Die Garns".;

1946: „Sie sind der größte Idiot, den ich jemals im Rundfunk gehört habe."
(Alois Hintermoser, München-Land.)

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Holzschnitt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Beckmann, Max
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Der Simpl, 3.1948, Nr. 7, S. 74.
 
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