GROBE CESCHUTZE
Vor der Spruchkammer Garmisch-£and für die Nichtinternierten fand unter
großer Anteilnahme der Bevölkerung am vergangenen Mittwoch und Don-
nerstag die Verhandlung gegen die ledige Kreszentia Hopfinger, geb. Hop-
finger, aus Pfrunzen statt. Als „Kräuter-Zenzl" war die Betroffene teilweise
über die Grenzen ihres Heimatortes hinaus bekannt und geachtet. Infolge-
dessen machte der Kläger geltend, daß sie durch den Parteibeitritt im Jahre
1944 ihren Namen dem verflossenen Regime zur Verfügung gestellt und
dadurch mitgeholfen hat, im Volk einen falschen Eindruck über jene Ver-
brecher entstehen zu lassen.
Diesem Vorwurf gegenüber verteidigte sich die Hopfinger nicht ungeschickt,
indem sie darauf hinwies, daß sie erstens in die Partei eintreten mußte, weil
sie sonst ins KZ gekommen wäre, und daß sie zweitens es nicht getan hätte,
wenn nicht von den Westmächten die nationalsozialistische Regierung schon
lange vorher offiziell anerkannt worden wäre.
Sie entkräftete auch den Vorwurf der Nutznießerschaft, welche für erwiesen
erachtet wurde, weil das Geschäft der Betroffenen durch die Rückführungs-
propaganda der Nazis zu Natur und Bodenständigkeit zweifellos einen Auf-
schwung erfahren hatte. Die Hopfinger erklärte, daß sie zwar mehr Geld ver-
dient hätte als vorher, aber das und noch mehr verlor sie immer wieder in
Prozessen, welche von den Hinterbliebenen plötzlich verstorbener Kund-
schaften 'der H. angestrengt worden waren. (Der Hinweis der Betroffenen,
daß es sich dabei übrigens meistens um Parteigenossen gehandelt hatte, ließ
eine überraschende, weil bei einem einfachen
Kind des Volkes nicht vermutete, Versiertheit
in gerichtspsycholögischen Fragen erkennen.)
Die ursprünglich erhobene Beschuldigung von
Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde da-
raufhin in der Klageschrift ebenfalls stillschwei-
gend gestrichen.
Während einer Pause in der Verhandlung konnte
man den aus Pfrunzen herbeigeeilten Gemeinde-
diener beobachten, wie er sich mit der Betroffenen
freundlich" unterhielt und einem Berichterstatter
erklärte, daß er sich politisch zwar von der Hop-
finger distanziere*, aber menschlich sei gegen sie
nichts einzuwenden; er rechne damit, daß sie zur
Mitläuferin erklärt würde.
Als jedoch die Verhandlung fortgesetzt wurde,
eröffneten sich bald ganz andere Perspektiven. Es
zeigte sich, daß Kreszentia Hopfinger aus dem tra-
gischen Gewissenskonflikt heraus, in den sie sich
während de's Dritten Reiches gestellt gesehen
hatte, den einzig richtigen Weg gegangen war:
sie plante ein Attentat auf Hitler! Sie stellte einen
giftigen Sud her, den sie bei Gelegenheit dem
Totengräber des deutschen Volkes in den Bunker
oder sonstwo hineingeblasen hätte. Wie ernst ihr
Vorhaben war, geht daraus hervor, daß es Hitler
sorgfältig vermieden hat, jemals in seinem Leben
den Fuß nach Pfrunzen zu setzen.
Die Hopfinger war es auch, welche die Verbin-
dung vom ,,Pfrunzener Kreis" zum Reichskräuter-
verband, einer ausgesprochenen Widerstandszelle
mit direkten Verbindungen zum OKW, herge-
stellt hat.x
Während des Krieges, als sich die Zahl der Ver-
folgten in Deutschland immer mehr vergrößerte,
wurde die Betroffene ein Zufluchtsort vieler Opfer
des Faschismus. Ein Franzose, dessen Heimkehr
bis heute verschleppt wurde, • bezeugte, daß die
Hopfinger bei allen in Pfrunzen stationierten
Kriegsgefangenen ,,Der Engel vom Oberland" hieß,
weil sie kurzerhand die ärztliche Betreuung über-
nommen hatte, als einmal Not am Mann war, und
dabei keinen rassischen Unterschied machte.
Die ursprüngliche Aussage über die Gründe des
Parteibeitrittes revidierte der Anwalt, indem er
erklärte, seine Mandantin hätte diesen Schritt nur
Werden wir zum besten gehalten?
Es hat fürwahr den Anschein, als würden wir —
die Ueberlebenden — nur zum besten gehalten!
Für die Besten hält man uns auf keinen Fall. Das
wäre auch technisch und statistisch kaum möglich,
da die Besten seit den Weltkriegen und neuerdings
in Ludwigshafen gefallen sind. Einer der Trauerred-
ner hat es uns auf nüchtern-objektive Art bestä-
tigt: Deutschlands beste Männer sind wieder ein-
mal geblieben. Die mittlere Qualität ist übrig-
geblieben. Es ist zum Weinen! Seit Generationen
fallen die Besten! Vor Gravelotte, vor Verdun, vor
der Feldherrnhalle, vor Teruelr- in Stalingrad, in
Berlin. Jetzt sind in Ludwigshafe» wieffer diesel-
ben zu Tode gekommen---und der lebende
Durchschnitt und Ausschuß kann mit der Nach-
zucht optimaler Todeskandidaten, vermutlich wer-
den sie das nächstemal unter Zugrundelegung weni-
ger strenger Maßstäbe atomisiert, mühselig, aber
immerhin selig beginnen.
Wann werden diese pathetischen Quatschköpfe denn
endlich einsehen, daß es für Tod und Leben keinen
Komparativ und erst recht keinen Superlativ gibt?
Daß die toten Besten auf ihre posthume Qualifizie-
rung gerne verzichten würden — — — ganz ein-
fach zugunsten eines guten Lebens! -bold-
W. Preetorius
getan aus Gründen der Taraung, da dem Nazismus lediglich von innen heraus
beizukommen war.
Nach einer kurzen Beratung setzte sich die Kammer über den einzig ver-
bliebenen Belastungspunkt der Hopfinger, keine Gattin eines Gauleiters oder
Reichsministers gewesen zu sein, kühn hinweg und erklärte die Betroffene
als entlastet.
Wie wir kurz vor Redaktionsschluß'erfuhren, hat der Gemeindediener von
Pfrunzen gegen den Journalisten, der eine Erklärung über politische Distan-
zierung von dem ehrengeachteten Fräulein Kreszentia Hopfinger verbreitete,
Klage wegen übler Verleumdung erhoben. H. Patz
Wie überzeuge ich meinen Gegner?
Kursleiter: Nun will ich mit den Worten des Genossen
Ulbricht die Parteischulung beschließen: Jeder Funktionär
muß fähig werden, die feindliche Propaganda zu .be-
kämpfen und die Wachsamkeit der Arbeitet* gegen Sabo-
teure und feindliche Agenten zu schärfen. Um euch das
zu erleichtern, erhält jeder eine kleine gedruckte Dis-
position zur Durcharbeitung der Wirtschaftspläne und
der Aufgaben unserer Partei mit auf den Weg. Die
Broschüre, herausgegeben vom Zcntralsekretariat der-
SED ist vorzüglich geeignet als Diskussionsgrundlage in
den heimatlichen Wohnbezirks- und Betriebsgruppen. Man
kann das Heftchen getrost als den Katechismus des
Aktivisten nennen. Schön geordnet wie in einer Kartei
liegt auf jede Frage die Antwort bereit und slhlägt den
weltanschaulichen Gegner mundtot. Wir können gleich
die Probe aufs Exempel machen. Wer meldet sich zur
Diskussion?
Genosse Kaspar hebt die Hand hoch.
Kursleiter: Gut, Genosse Kaspar, beginne!
Genosse Kaspar: Warum waren in der Ostzone seit 1945
alle Altgeldkonten im Gegensatz zur Bizone blockiert?
Manch armer Teufel hätte sich bei Freigabe zusätzlich
Lebensmittel kaufen können.
Kursleiter: Weil sich bei uns die Banken in den Hän-
den des Volkes befinden. Hier sind die Banken nicht
mehr eine Quelle der Bereicherung der Monopolisten,
sondern dienen den Bedürfnissen des Volkes.
Genosse Kaspar: Wann werden die Rationen in der Ost-
zone höher als in den Westzonen?
Kursleiter: Durch, den Zweijahresplan wird es möglich
sein, bis 1950 die kartenmäßige Versorgung auf 2000
Kalorien täglich zu erhöhen.
Genosse Kaspar: Könnten die 2000 Kalorien durch Im-
porte der UdSSR'nicht schon eher erreicht werden? Ruß-
O. Herrmann
iand besitzt doch jetzt Teile von Ostpreußen, der ehe-
maligen Kornkammer Deutschlands.
Kursleiter: Wenn es in unserer Partei Mitglieder gibt,
die gegen die Sowjetunion eingestellt sind, muß gesagt
sein, daß hier die Scheidelinie ist zwischen einem SED-
Mitglied und einem Agenten des amerikanischen Im-
perialismus.
Genosse Kaspar: Warum ist in der Ostzone die Ver-
sorgung mit Gebrauchsgütern nicht besser wie in West-
deutschland?
Kursleiter: Die Durchführung unseres Planes für 1948
und des Zweijahresplanes für 1949/50 beweisen, daß die
Wirtschaftsordnung, wie sie in der Ostzone verwirklicht
ist, der kapitalistischen Wirtschaftsanarchie Westdeutsch-
lands überlegen ist.
Genosse K,aspar: Liegt es vielleicht an den volkseigenen
Betrieben?
Kurslciter: Man kann nicht 'planen, ohne die Haupt-
positionen der kapitalistischen Herrschaft beseitigt zu
haben. Die erzeugten Waren können nicht von den Kapi-
talisten angeeignet werden, die können sich in diesen
Betrieben, nicht bereichern.
Genosse Kaspar: Oder an den Sowjet-Aktiengesell-
schaften?
Kursleiter: Genosse Kaspar, ich mache in diesem Zu-
sammenhang ausdrücklich auf § 20 Punkt 10 des Partei-
statuts aufmerksam, daß kein Mitglied das Recht hat,
außerhalb der Partei, eine der Partei widersprechende
Auffassung zu vertreten. — Für Karrieristen, korrupte
und ähnliche Elemente darf in der Partei kein Platz sein.
— Noch eine Frage?
Genosse Kaspar: Nein!
Kursleiter: Die Diskussion ist beendet. Adalbert Zech
{Die Antworten wurden der vom Zentralsekretariat der SED.
Abt. Parteischulung. Kultur u. Erziehung herausgegebenen Sonder-
beilagc ..fVeues Deutschland" vom 22. 6. 48 entnommen. D. Red.)
„Da schaun S' her, Herr Anwalt, wie soll man sich bei dem Mann nicht ehewidrig verhalten?"
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Vor der Spruchkammer Garmisch-£and für die Nichtinternierten fand unter
großer Anteilnahme der Bevölkerung am vergangenen Mittwoch und Don-
nerstag die Verhandlung gegen die ledige Kreszentia Hopfinger, geb. Hop-
finger, aus Pfrunzen statt. Als „Kräuter-Zenzl" war die Betroffene teilweise
über die Grenzen ihres Heimatortes hinaus bekannt und geachtet. Infolge-
dessen machte der Kläger geltend, daß sie durch den Parteibeitritt im Jahre
1944 ihren Namen dem verflossenen Regime zur Verfügung gestellt und
dadurch mitgeholfen hat, im Volk einen falschen Eindruck über jene Ver-
brecher entstehen zu lassen.
Diesem Vorwurf gegenüber verteidigte sich die Hopfinger nicht ungeschickt,
indem sie darauf hinwies, daß sie erstens in die Partei eintreten mußte, weil
sie sonst ins KZ gekommen wäre, und daß sie zweitens es nicht getan hätte,
wenn nicht von den Westmächten die nationalsozialistische Regierung schon
lange vorher offiziell anerkannt worden wäre.
Sie entkräftete auch den Vorwurf der Nutznießerschaft, welche für erwiesen
erachtet wurde, weil das Geschäft der Betroffenen durch die Rückführungs-
propaganda der Nazis zu Natur und Bodenständigkeit zweifellos einen Auf-
schwung erfahren hatte. Die Hopfinger erklärte, daß sie zwar mehr Geld ver-
dient hätte als vorher, aber das und noch mehr verlor sie immer wieder in
Prozessen, welche von den Hinterbliebenen plötzlich verstorbener Kund-
schaften 'der H. angestrengt worden waren. (Der Hinweis der Betroffenen,
daß es sich dabei übrigens meistens um Parteigenossen gehandelt hatte, ließ
eine überraschende, weil bei einem einfachen
Kind des Volkes nicht vermutete, Versiertheit
in gerichtspsycholögischen Fragen erkennen.)
Die ursprünglich erhobene Beschuldigung von
Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde da-
raufhin in der Klageschrift ebenfalls stillschwei-
gend gestrichen.
Während einer Pause in der Verhandlung konnte
man den aus Pfrunzen herbeigeeilten Gemeinde-
diener beobachten, wie er sich mit der Betroffenen
freundlich" unterhielt und einem Berichterstatter
erklärte, daß er sich politisch zwar von der Hop-
finger distanziere*, aber menschlich sei gegen sie
nichts einzuwenden; er rechne damit, daß sie zur
Mitläuferin erklärt würde.
Als jedoch die Verhandlung fortgesetzt wurde,
eröffneten sich bald ganz andere Perspektiven. Es
zeigte sich, daß Kreszentia Hopfinger aus dem tra-
gischen Gewissenskonflikt heraus, in den sie sich
während de's Dritten Reiches gestellt gesehen
hatte, den einzig richtigen Weg gegangen war:
sie plante ein Attentat auf Hitler! Sie stellte einen
giftigen Sud her, den sie bei Gelegenheit dem
Totengräber des deutschen Volkes in den Bunker
oder sonstwo hineingeblasen hätte. Wie ernst ihr
Vorhaben war, geht daraus hervor, daß es Hitler
sorgfältig vermieden hat, jemals in seinem Leben
den Fuß nach Pfrunzen zu setzen.
Die Hopfinger war es auch, welche die Verbin-
dung vom ,,Pfrunzener Kreis" zum Reichskräuter-
verband, einer ausgesprochenen Widerstandszelle
mit direkten Verbindungen zum OKW, herge-
stellt hat.x
Während des Krieges, als sich die Zahl der Ver-
folgten in Deutschland immer mehr vergrößerte,
wurde die Betroffene ein Zufluchtsort vieler Opfer
des Faschismus. Ein Franzose, dessen Heimkehr
bis heute verschleppt wurde, • bezeugte, daß die
Hopfinger bei allen in Pfrunzen stationierten
Kriegsgefangenen ,,Der Engel vom Oberland" hieß,
weil sie kurzerhand die ärztliche Betreuung über-
nommen hatte, als einmal Not am Mann war, und
dabei keinen rassischen Unterschied machte.
Die ursprüngliche Aussage über die Gründe des
Parteibeitrittes revidierte der Anwalt, indem er
erklärte, seine Mandantin hätte diesen Schritt nur
Werden wir zum besten gehalten?
Es hat fürwahr den Anschein, als würden wir —
die Ueberlebenden — nur zum besten gehalten!
Für die Besten hält man uns auf keinen Fall. Das
wäre auch technisch und statistisch kaum möglich,
da die Besten seit den Weltkriegen und neuerdings
in Ludwigshafen gefallen sind. Einer der Trauerred-
ner hat es uns auf nüchtern-objektive Art bestä-
tigt: Deutschlands beste Männer sind wieder ein-
mal geblieben. Die mittlere Qualität ist übrig-
geblieben. Es ist zum Weinen! Seit Generationen
fallen die Besten! Vor Gravelotte, vor Verdun, vor
der Feldherrnhalle, vor Teruelr- in Stalingrad, in
Berlin. Jetzt sind in Ludwigshafe» wieffer diesel-
ben zu Tode gekommen---und der lebende
Durchschnitt und Ausschuß kann mit der Nach-
zucht optimaler Todeskandidaten, vermutlich wer-
den sie das nächstemal unter Zugrundelegung weni-
ger strenger Maßstäbe atomisiert, mühselig, aber
immerhin selig beginnen.
Wann werden diese pathetischen Quatschköpfe denn
endlich einsehen, daß es für Tod und Leben keinen
Komparativ und erst recht keinen Superlativ gibt?
Daß die toten Besten auf ihre posthume Qualifizie-
rung gerne verzichten würden — — — ganz ein-
fach zugunsten eines guten Lebens! -bold-
W. Preetorius
getan aus Gründen der Taraung, da dem Nazismus lediglich von innen heraus
beizukommen war.
Nach einer kurzen Beratung setzte sich die Kammer über den einzig ver-
bliebenen Belastungspunkt der Hopfinger, keine Gattin eines Gauleiters oder
Reichsministers gewesen zu sein, kühn hinweg und erklärte die Betroffene
als entlastet.
Wie wir kurz vor Redaktionsschluß'erfuhren, hat der Gemeindediener von
Pfrunzen gegen den Journalisten, der eine Erklärung über politische Distan-
zierung von dem ehrengeachteten Fräulein Kreszentia Hopfinger verbreitete,
Klage wegen übler Verleumdung erhoben. H. Patz
Wie überzeuge ich meinen Gegner?
Kursleiter: Nun will ich mit den Worten des Genossen
Ulbricht die Parteischulung beschließen: Jeder Funktionär
muß fähig werden, die feindliche Propaganda zu .be-
kämpfen und die Wachsamkeit der Arbeitet* gegen Sabo-
teure und feindliche Agenten zu schärfen. Um euch das
zu erleichtern, erhält jeder eine kleine gedruckte Dis-
position zur Durcharbeitung der Wirtschaftspläne und
der Aufgaben unserer Partei mit auf den Weg. Die
Broschüre, herausgegeben vom Zcntralsekretariat der-
SED ist vorzüglich geeignet als Diskussionsgrundlage in
den heimatlichen Wohnbezirks- und Betriebsgruppen. Man
kann das Heftchen getrost als den Katechismus des
Aktivisten nennen. Schön geordnet wie in einer Kartei
liegt auf jede Frage die Antwort bereit und slhlägt den
weltanschaulichen Gegner mundtot. Wir können gleich
die Probe aufs Exempel machen. Wer meldet sich zur
Diskussion?
Genosse Kaspar hebt die Hand hoch.
Kursleiter: Gut, Genosse Kaspar, beginne!
Genosse Kaspar: Warum waren in der Ostzone seit 1945
alle Altgeldkonten im Gegensatz zur Bizone blockiert?
Manch armer Teufel hätte sich bei Freigabe zusätzlich
Lebensmittel kaufen können.
Kursleiter: Weil sich bei uns die Banken in den Hän-
den des Volkes befinden. Hier sind die Banken nicht
mehr eine Quelle der Bereicherung der Monopolisten,
sondern dienen den Bedürfnissen des Volkes.
Genosse Kaspar: Wann werden die Rationen in der Ost-
zone höher als in den Westzonen?
Kursleiter: Durch, den Zweijahresplan wird es möglich
sein, bis 1950 die kartenmäßige Versorgung auf 2000
Kalorien täglich zu erhöhen.
Genosse Kaspar: Könnten die 2000 Kalorien durch Im-
porte der UdSSR'nicht schon eher erreicht werden? Ruß-
O. Herrmann
iand besitzt doch jetzt Teile von Ostpreußen, der ehe-
maligen Kornkammer Deutschlands.
Kursleiter: Wenn es in unserer Partei Mitglieder gibt,
die gegen die Sowjetunion eingestellt sind, muß gesagt
sein, daß hier die Scheidelinie ist zwischen einem SED-
Mitglied und einem Agenten des amerikanischen Im-
perialismus.
Genosse Kaspar: Warum ist in der Ostzone die Ver-
sorgung mit Gebrauchsgütern nicht besser wie in West-
deutschland?
Kursleiter: Die Durchführung unseres Planes für 1948
und des Zweijahresplanes für 1949/50 beweisen, daß die
Wirtschaftsordnung, wie sie in der Ostzone verwirklicht
ist, der kapitalistischen Wirtschaftsanarchie Westdeutsch-
lands überlegen ist.
Genosse K,aspar: Liegt es vielleicht an den volkseigenen
Betrieben?
Kurslciter: Man kann nicht 'planen, ohne die Haupt-
positionen der kapitalistischen Herrschaft beseitigt zu
haben. Die erzeugten Waren können nicht von den Kapi-
talisten angeeignet werden, die können sich in diesen
Betrieben, nicht bereichern.
Genosse Kaspar: Oder an den Sowjet-Aktiengesell-
schaften?
Kursleiter: Genosse Kaspar, ich mache in diesem Zu-
sammenhang ausdrücklich auf § 20 Punkt 10 des Partei-
statuts aufmerksam, daß kein Mitglied das Recht hat,
außerhalb der Partei, eine der Partei widersprechende
Auffassung zu vertreten. — Für Karrieristen, korrupte
und ähnliche Elemente darf in der Partei kein Platz sein.
— Noch eine Frage?
Genosse Kaspar: Nein!
Kursleiter: Die Diskussion ist beendet. Adalbert Zech
{Die Antworten wurden der vom Zentralsekretariat der SED.
Abt. Parteischulung. Kultur u. Erziehung herausgegebenen Sonder-
beilagc ..fVeues Deutschland" vom 22. 6. 48 entnommen. D. Red.)
„Da schaun S' her, Herr Anwalt, wie soll man sich bei dem Mann nicht ehewidrig verhalten?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Der Simpl
Titel
Titel/Objekt
"Grobe Geschütze"; "Wie überzeuge ich meinen Gegener?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "Da schaun S' her, Herr Anwalt, wie soll man sich bei dem Mann nicht ehewidrig verhalten?"
Kommentar
Signatur: W. Preetorius
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Der Simpl, 3.1948, Nr. 16, S. 185.
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg