VOLKERVERSOHNU NG
Gründungsversammlung des Bienenzüchtervereins
Klein-Dittersdorj (Einladung):
„. . . wollen wir vor allem die völkerverbindende
antimilitaristische Idee der Bienenzucht hervor-
heben. Wem das friedliche Summen der Bienen
zum Lebensinhalt geworden ist, der verabscheut
aus tiefster Seele das Motorengebrumm der Kampf-
geschwader. Das Angewiesensein auf den Verkauf
von echtem Bienenhonig als Lebensunterhalt be-
stimmt den Bienenzüchter von vorneherein zum
fanatischen Gegner stehender Heere, die sich nicht
nur immer als Gefahr für den Frieden, sondern
vor allem auch als Großkonsumenten des sattsam
bekannten Kunsthonigs erwiesen haben. Die lahm-
gewordene Friedenstaube mit dem verdorrten Oel-
zweig ist nicht mehr: die Friedens b i e n e mit
einem Glas des bekannten bekömmlichen Klein-
Dittersdorfer Markenhonigs muß zum Symbol der
Friedenswilligen aller Völker werden. Erscheint
deshalb in Massen auf der Gründungsversamm-
lung .
Kongreß der Philatelisten Württembergs (An-
sprache des Vorsitzenden):
„. . . es so ischt, wie mer immer saget: Briefmarke-
sammle ischt die einzige Möglichkeit, -der Welt den
Friede zu bringe. (Beifall.) Hano, isch eppa net
so? In dene kleine Wapperl steckt die einzige
Kraft, die wirklich die Völker verbindet. Uff der
ganzen Welt sent se zu finde. Wer se sammelt,
der kriegt einen weltweiten Horizont und denkt
global. Unter uns Briefmarkesammler gibt es keine
nationale Feindschaft. Mer wellet vo dene andere
nix als ihre Marken für unsere Albümer. (Beifall.)
Die krieget mer aber nur uff friedliche Weise.
Wir verurteile daher jeden Angriffskrieg Seine
grausamen Folgen sent uns no frisch im Gedächt-
nis: Statt der schöne ausländischen Marken ham
mer nur mehr den Stempel ,Deutsche Feldpost'
sammle könne. Deshalb grüßen wir unsere Freunde
in der Welt, vo dene mer wissent, daß se kein
Haßgefühl gegen uns hegent. Sie sammeln heute
genau so versöhnt unsere Kulturdenkmäler, wie
sie seinerzeit unsere Hindenburg und Hitler ge-
sammelt haben (anhaltender Beifall) . . ."
Deutschlandtagung der Hydro-Therapeutiker in
Bad Wörishofen (Resolution):
„. . . schon aus der Tatsache hervorgeht, daß das
Wasser als gemeinsames Gut alle Nationen um-
faßt. Es ist deshalb nur auf der Basis der Wasser-
heilkunde möglich, ein Gespräch zwischen den
Völkern in Gang zu bringen. Pfarrer Kneipp war
der erste Weltbürger. Wenn die Menschheit erst
so weit ist, daß das überall durchgeführte tägliche
kalte Fußbad am Abend auch die erhitztesten
politischen Gemüter abkühlt, dann erst wird jeg-
licher Zündstoff in der Welt buchstäblich ins
Wasser gefallen sein. Dann erst ist der Weg für
einen dauerhaften Frieden frei. Die Anwesenheit
des bekannten Wasserwissenschaftlers Dr. de Pani-
schere aus Wasch l'avour auf unserer Tagung ist
der ausdrucksvollste Beweis dafür, wie der völker-
verbindende Gedanke der Hydro-Therapie schon
jetzt die Grenzen zu sprengen vermag . . ."
Schlußsitzung der LFV (Communitfue):
„. . . die Liga für Völkerversöhnung gezwungen,
ihre Tätigkeit vorläufig einzustellen. Solange un-
versöhnliche Diktaturen ungehindert Expansions-
und Vorherrschaftsbestrebungen zeigen, solange
andererseits bei den verschiedensten Völkern pri-
mitivste Lebensansprüche des einzelnen Menschen,
wie genügend Lebensmittel und menschenwürdige
Wohnungen, nicht befriedigt werden können, so-
lange sieht sich die Liga für Völkerversöhnung
der grundlegendsten Voraussetzungen für ihre
weitere Arbeit beraubt. Da unter diesen Umstän-
den die Propagierung der Völkerversöhnung leeres
und gegenstandsloses Gerede bleiben muß, löst sich
die Liga laut einstimmigem Beschluß ihrer sämt-
lichen Mitglieder vorbehaltlich der Wiederauf-
nahme ihrer Tätigkeit zu einem günstigeren Zeit-
punkt hiermit auf." m—
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Werk/Gegenstand/Objekt
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Titel
Titel/Objekt
"Völkerversöhnung"
Weitere Titel/Paralleltitel
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Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES
Objektbeschreibung
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Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
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Auftrag
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Literaturangabe
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Reproduktionstyp
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Rechteinhaber
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