CONSUMATOR SAPIENS
Nicht nur der Begriff, auch das Wort „Mensch" ist
veraltet. Man begegnet ihm hin und wieder noch
in der Poesie. In der Sprache der rauhen Wirklich-
keit jedoch, in offiziellen Verlautbarungen, Presse
und Rundfunk zieht man es vor, uns bei dem
Namen zu nennen, der uns zutreffender charakteri-
siert als alles andere: Wir sind Verbraucher!
In der Tat, die Verbraucherschaft ist der größte Wir-
Begriff, den die Erde aufzuweisen hat. Er umfaßt
das, was man früher als „Menschheit" zu bezeichnen
pflegte. Die Sonne mag auf Gerechte und Ungerechte
scheinen, gewiß, — aber letzten Endes scheint sie
immer nur auf Verbraucher.
*
Auch historisch ist diese Auffassung begründet. Als
Adam und Eva im Paradiese lebten, waren sie zu-
nächst noch keine Sünder, wohl aber Verbraucher.
Es war ihnen gestattet, von allen Früchten des Gar-
tens Eden zu genießen, d. h. sie durften konsumieren
nach Herzenslust und mit Ausnahme des bewußten
Apfels war dieser Konsum durchaus legal. Erst als
sich der Verbrauch des ersten Menschenpaares auf
letztere Obstsorte auszudehnen drohte, war der
Tatbestand der Illegalität gegeben, der darauffolgend
jenem ursprünglichen und unbekümmerten Konsu-
mententum des Menschen ein Ende bereitete und
ihn zwang, nun seinerseits auch Produzent zu wer-
den. (Schweiß, usw.) War man vor dem Sündenfall
ausschließlich Verbraucher, so wurde man nach dem-
selben Verbraucher und Erzeuger in einer Person,
also Selbstversorger. Unleugbar ist aber die Kon-
sumentenrolle der des Produzenten vorausgegangen
M. Radier
und muß somit als die ältere, ehrwürdigere ange-
sprochen werden. *
Wie dem auch sei, die Tendenz, das Wort „Mensch"
durch die Bezeichnung „Verbraucher" zu ersetzen,
ist nicht mehr aufzuhalten. Bald wird sich der Aus-
druck auch in Literatur, Geschichte und Geographie
eingebürgert haben. Dann wird man z. B. in
Romanen lesen:
„Als der kühne Seefahrer sein Fernrohr auf das
geheimnisvolle Gestade richtete, sah er einige
federngeschmückte Verbraucher aufgeregt hin und
her eilen. In ihrer Mitte befand sich ein dunkel-
häutiger, gefesselter Konsument, welcher anschei-
nend einer feindlichen Konsumgenossenschaft an-
gehörte und nun von den Kannibalen zum sofortigen
Verbrauch getötet werden sollte. ,Alle Verbraucher
an Deck!', kommandierte er , . ."
Oder: . . . „Viele Jahre hatte Robinson auf seiner
Insel gelebt, ohne je einen Verbraucher zu Gesicht
zu bekommen. Seinem Papagei hatte er einige Ver-
braucherworte beigebracht, aber sonst drang kein
freundlicher Verbraucherlaut an sein Ohr. — Welch
hartes Verbraucherschicksal, welch schweres Ver-
braucherlos! . . ."
Geschichtswerke werden davon berichten, wie die
Atlantik-Charta Verbraucherwürde und Verbraucher-
recht für alle Zeiten festlegte. Dies erfüllte man-
ches bislang zaghafte Verbraucherherz mit neuer
Hoffnung...
„Der Verbraucher ist das Maß aller Dinge", lehrt
ein griechischer Philosoph. „Wo sich Verbraucher
zum Verbraucher findet" ist alles wohlbestellt. Aus
braven Kindern werden später meistens edle Ver-
braucher. . .
*
Menschen, welche keine Verbraucher sind, gibt es
nicht. Die einzige uns bekannte Ausnahme ist die
Resl von Konnersreuth. W. F. K.
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Werk/Gegenstand/Objekt
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Titel
Titel/Objekt
"Consumator Sapiens"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
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Reproduktionstyp
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Der Simpl, 3.1948, Nr. 22, S. 260.
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Rechteinhaber
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