R. Kriesch
— An mir kann's nicht liegen, also liegt es an den Männern ... —
gebenheiten sich stützenden Handlung wird der
Weg eines nicht alltäglichen Menschen mit großen
Vorzügen und starken, verhängnisvollen Leiden-
schaften geschildert. Der seltsame Zauber der Ätz-
welt, des Kupfertiefdruckyerfahrens, des täglichen
Umganges mit Salpeter, Salmiak, chlorsaurem Kali
und Fluorwasserstoff-Fluorammonium wird blut-
voll und lebenswahr gezeichnet und gibt so ein
plastisches Bild echt bayerischen Berufsätzertums.
Ein Milieu berückt uns, das auch der zweite Welt-
krieg nicht vernichten konnte. Das Buch birgt nicht
nur eine Fülle von Anregungen für jeden, der mit
dem Ätzen zu tun hat, sondern stellt darüber
hinaus eine Dichtung von Liebreiz dar, ein philo-
sophisches Gärtlein, so voller Anmut und ätzenden
Humors, wie es nur eine sehr große Liebe zum
Ätzwesen zu schaffen vermochte.
Die phantastische Liebesgeschichte, in die ein
Ätzer, ein Fräser und eine Knopflochnäherin ver-
strickt sind, wird in dem Werke dreimal erzählt,
von drei verschiedenen Personen. So entsteht ein
Kunstwerk, das nach den Grundsätzen der Rela-
tivitätstheorie komponiert wurde. Daß der Ätzer
Häfele nach hartem Ringen die Geliebte an sei-
nen Freund Zültsch abtreten muß, ist, sozusagen,
„Burgunder Pech". Zu spät erkennt er in der
Dämonie der Ätzerei das Sinnbild seines eigenen
Wesens. Als er ihrer endlich Herr wird und sich
zur Klarheit hindurchringt, hat er bereits aus-
geätzt ...
2. Auflage, 411 Seiten, mit Kupfertiefdruckillustra-
tionen von B. Schmälzle. Halbleinen DM 14.80 —
Erich Zwetschgen Verlag, München.
Johanna Kletschke: HUMMBALA — BUMMBALA
Moderne Lyrik, 121 Seiten, Kart. DM 5.10.
Den äußeren Anlaß zu diesen Gedichten gab der
bürgerliche Handel und Wandel, das Volksepos
vom Geben und Nehmen (im Volksmund: Geben
= Hummbala, Nehmen = Bummbala), das heute
überall wieder mächtiger erklingt und seinen
Widerhall im Herzen des Mittelstandes findet. Den
inneren Anlaß gab die eigene Schau und die Sehn-
sucht nach einem kommenden Tag, der die Rache
nicht kennt und dem Geschäftsmann eine auf-
munternde Gewinnspanne gewährleistet.
Es ist der Verfasserin vorzüglich gelungen, die
urwüchsige Schönheit des Detailgeschäftes und die
seelische Eigenart seiner Inhaber in diese Vier-
zeiler einzufangen. Ein feiner Klang schwingt in
den Bildern des Tauscheins und Mauscheins, die
sie uns, schöpferisch im Wort, sehr ansprechend
entwirft. Hohe Sprachkultur und reicher Wohllaut
sind den gut ausgewogenen Versen — zu denen
sie häufig noch Zuwagen d-reingibt —, eigen.
Von derselben Verfasserin: LUCKY STRIKE
Eine Chronik, 368 Seiten, Pappband, DM 8.70
Die bekannte Dichterin schildert hier in tagebuch-
artigen Aufzeichnungen die Erlebnisse einer deut-
schen Frau, Mutter und Schwiegermutter in den
Jahren 1945 bis 48. Das Buch gibt ein erschüttern-
des Bild von den Preisen des Schwarzen Marktes
vor und nach der Währungsumstellung, von der
Wirklichkeit der Nachkriegszeit, wie sie sich in
den verschiedenen Schichten unseres Volkes um
die Bahnhofsgegend und um die Warenlager der
Besatzungsmacht herum abspielte. In der unver-
kennbaren Absicht, der Wahrheit zu dienen, kommt
das Werk nicht nur zu einer Anklage, sondern
auch zu einer Rechtfertigung so manchen Tuns und
Lassens und führt den Leser zur Erkenntnis der
Ursachen.
Verlag Dr. A. Eberspeck, Rüsseldorf a. Rh.
W. F. Kloeck
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— An mir kann's nicht liegen, also liegt es an den Männern ... —
gebenheiten sich stützenden Handlung wird der
Weg eines nicht alltäglichen Menschen mit großen
Vorzügen und starken, verhängnisvollen Leiden-
schaften geschildert. Der seltsame Zauber der Ätz-
welt, des Kupfertiefdruckyerfahrens, des täglichen
Umganges mit Salpeter, Salmiak, chlorsaurem Kali
und Fluorwasserstoff-Fluorammonium wird blut-
voll und lebenswahr gezeichnet und gibt so ein
plastisches Bild echt bayerischen Berufsätzertums.
Ein Milieu berückt uns, das auch der zweite Welt-
krieg nicht vernichten konnte. Das Buch birgt nicht
nur eine Fülle von Anregungen für jeden, der mit
dem Ätzen zu tun hat, sondern stellt darüber
hinaus eine Dichtung von Liebreiz dar, ein philo-
sophisches Gärtlein, so voller Anmut und ätzenden
Humors, wie es nur eine sehr große Liebe zum
Ätzwesen zu schaffen vermochte.
Die phantastische Liebesgeschichte, in die ein
Ätzer, ein Fräser und eine Knopflochnäherin ver-
strickt sind, wird in dem Werke dreimal erzählt,
von drei verschiedenen Personen. So entsteht ein
Kunstwerk, das nach den Grundsätzen der Rela-
tivitätstheorie komponiert wurde. Daß der Ätzer
Häfele nach hartem Ringen die Geliebte an sei-
nen Freund Zültsch abtreten muß, ist, sozusagen,
„Burgunder Pech". Zu spät erkennt er in der
Dämonie der Ätzerei das Sinnbild seines eigenen
Wesens. Als er ihrer endlich Herr wird und sich
zur Klarheit hindurchringt, hat er bereits aus-
geätzt ...
2. Auflage, 411 Seiten, mit Kupfertiefdruckillustra-
tionen von B. Schmälzle. Halbleinen DM 14.80 —
Erich Zwetschgen Verlag, München.
Johanna Kletschke: HUMMBALA — BUMMBALA
Moderne Lyrik, 121 Seiten, Kart. DM 5.10.
Den äußeren Anlaß zu diesen Gedichten gab der
bürgerliche Handel und Wandel, das Volksepos
vom Geben und Nehmen (im Volksmund: Geben
= Hummbala, Nehmen = Bummbala), das heute
überall wieder mächtiger erklingt und seinen
Widerhall im Herzen des Mittelstandes findet. Den
inneren Anlaß gab die eigene Schau und die Sehn-
sucht nach einem kommenden Tag, der die Rache
nicht kennt und dem Geschäftsmann eine auf-
munternde Gewinnspanne gewährleistet.
Es ist der Verfasserin vorzüglich gelungen, die
urwüchsige Schönheit des Detailgeschäftes und die
seelische Eigenart seiner Inhaber in diese Vier-
zeiler einzufangen. Ein feiner Klang schwingt in
den Bildern des Tauscheins und Mauscheins, die
sie uns, schöpferisch im Wort, sehr ansprechend
entwirft. Hohe Sprachkultur und reicher Wohllaut
sind den gut ausgewogenen Versen — zu denen
sie häufig noch Zuwagen d-reingibt —, eigen.
Von derselben Verfasserin: LUCKY STRIKE
Eine Chronik, 368 Seiten, Pappband, DM 8.70
Die bekannte Dichterin schildert hier in tagebuch-
artigen Aufzeichnungen die Erlebnisse einer deut-
schen Frau, Mutter und Schwiegermutter in den
Jahren 1945 bis 48. Das Buch gibt ein erschüttern-
des Bild von den Preisen des Schwarzen Marktes
vor und nach der Währungsumstellung, von der
Wirklichkeit der Nachkriegszeit, wie sie sich in
den verschiedenen Schichten unseres Volkes um
die Bahnhofsgegend und um die Warenlager der
Besatzungsmacht herum abspielte. In der unver-
kennbaren Absicht, der Wahrheit zu dienen, kommt
das Werk nicht nur zu einer Anklage, sondern
auch zu einer Rechtfertigung so manchen Tuns und
Lassens und führt den Leser zur Erkenntnis der
Ursachen.
Verlag Dr. A. Eberspeck, Rüsseldorf a. Rh.
W. F. Kloeck
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Der Simpl
Titel
Titel/Objekt
"An mir kann's nicht liegen, also liegt es an den Männern ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "An mir kann's nicht liegen, also liegt es an den Männern ..."
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Der Simpl, 4.1949, Nr. 4, S. 47.
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg