Fr. Kilek
„Den Rücken soll ich ihr massieren, hat sie gesagt. Wenn ich ihn nur grad finden tat!
ANSPRACHE IM NEBENZIMMER
„Kameraden und Kameradinnen vom ehemaligen
Luftschutz! — Vor wenigen Wochen haben wir in
der Zeitung gelesen, daß Verhandlungen auf-
genommen worden sind, um die Frage der Pen-
sionen für die seinerzeitigen Führer des REICHS-
ARBEITSDIENSTES, des RAD, zu regeln, — nach-
dem eine befriedigende Lösung in dieser Hinsicht
für die aktiven Offiziere der Wehrmacht schon
vor längerer Zeit gefunden wurde.
Kameraden, das bedeutet, daß eine neue Morgen-
röte heraufzieht, nach den Zeiten der demokrati-
schen Finsternis und geistigen Umnachtung, die
sich seit dem jähen Abbruch unserer Tätigkeit vor
nunmehr 4V2 Jahren auf unser heißgeliebtes,
schwergeprüftes Vaterland herniedergesenkt haben.
Was der RAD für sich in Anspruch nimmt, —
nämlich eine Organisation gewesen zu sein, die
mit der NSDAP politisch nichts zu tun hatte, —
das können wir mit Fug und Recht auch für uns
geltend machen. Ja noch mehr: Wir waren die
Heimatsoldaten der Wehrmacht und als solche
frei von jeglicher Parteibindung.
Kameraden! Kameradschaft muß sein! Wir Ka-
meraden vom Luftschutz, die Kameraden vom RAD
und die Kameraden draußen an den Fronten, —
wir waren alle und sind auch heute noch: Kame-
raden! — Kameraden? Kameraden!! —
Wir alle, Kameraden, erinnern uns noch an die
Worte unseres obersten Luftschutzherrn, Hermann
Göring, der mit Recht erklärte: ,Der Kämpfer
im Luftschutz hat dieselbe Ehre wie der Kämpfer
an der Front!' — Das gilt es festzuhalten, Kame-
raden! Denn wenn wir s. Zt. die gleiche Ehre hat-
ten, so haben wir auch heute das gleiche Anrecht
auf Pension!" (Zurufe: Bravo! Sehr richtig!) „Man
könnte einwenden, daß bei der Wehrmacht Pen-
sionszahlungen nicht für Frontkämpfer schlecht-
hin, sondern nur für die Offiziere vorgesehen
sind, und obendrein nur für die aktiven. Dazu,
Kameraden, haben wir folgendes zu sagen: Aktiv,
Kameraden, waren auch wir, — und zwar wie! An
Aktivität haben wii es nie fehlen lassen. Haben
wir nicht schon eine ganze Reihe von Monaten
vor Ausbruch des Krieges eine Meistergeschäftig-
keit an den Tag gelegt, die nicht zu überbieten
war? Man stelle sich einmal vor, wie unsere
Städte heute aussehen wüiden, wenn wir nicht
immer rechtzeitig dafür gesorgt hätten, daß alle
Fenster vorschriftsmäßig verdunkelt waren? Wer
achtete darauf, daß vor jeder Wohnungstür ein
Eimer mit Wasser stand? Wer kontrollierte die
Feuerpatschen, die feuchten Putzlumpen, die Drei-
eckstücher und Kinnschleudern? Malt euch einmal
das Schicksal der Bevölkerung aus! Was wäre aus
ihr unter der rücksichtslosen Coventrierung durch
feindliche Flieger geworden, hätten wir uns nicht
stets dafür eingesetzt, daß auf jedem Treppenab-
satz 2 Tüten mit Sand bereit lagen?! Und das
Kassieren der Beiträge für den RLB, und das Her-
ausschreiben der Präsenzlisten. . Genug! Kame-
raden, — waren wir aktiv?" (Begeisterte Zustim-
mung.)
„Was unsere rangliche Gleichstellung mit Offizie-
ren anbelangt, so genügt es, auf folgende Punkte
hinzuweisen: Der Offizier kommandierte an der
Front, der Luftschutzwart kommandierte und schik-
kanierte zu Hause. Dem Offizier gehoichten seine
Soldaten, uns gehorchte die Hausgemeinschaft.
Wenn wir auch keine Uniformträger waren, so
dürfen wir uns doch jederzeit als Hosenträger be-
zeichnen; denn Hosen hatten wir alle an, und in
ihnen waren wir Träger des Wehrwillens so gut
wie der Offizier. Wiederum erinnere ich an die
Worte, die uns bei unserer Ausbildung im Luft-
schutzkurs vom Untergruppenführer oft genug ein-
geschärft wurden: ,Jedes deutsche Haus ist eine
Burg, und in dieser Burg bist du, Luftschutzwart,
der Burgherr!' — Es wird nicht zuviel sein, wenn
wir den Rang eines Burgherren als den eines
Majors oder Oberstleutnants veranschlagen! —
Mit einem Wort: Wir waren auf unsere Art Offi-
ziere und aktiv, und infolgedessen erheben wir
ebenfalls Anspruch auf Pension!" (Bravo! Hurra!
Vereinzelte Heil-Rufe.)
„Kameraden und Kameradinnen! Was der Wehr-
macht und dem RAD recht ist ist uns billig. Ich
erkläre hiermit den .Schutzverband zur Wahrung
der Intel essen ehemaliger Luftschutzwarte, Hy-
drantenwächter, Laienhelferinnen und Meldegän-
ger e. V.' für gegründet und ersuche alle Anwesen-
den, Name, Adresse und innegehabte Funktion
in die Liste einzutragen, die beim Schenkkellner
aufliegt! — Es lebe unsere einstige Kampfgemein-
schaft! Es lebe unsere nunmehrige Pensionsgemein-
schaft!! Gut Luftschutz allewege!!" — (Nicht enden-
wollender Jubel, begleitet von heftigem Hände-
klatschen: Brackl-brackl, brackl-brackl, brack,
brack, brack, brack, brack . . .) Waller F. Kloeck
DIE WAHRHEIT
Die Wahrheit scheint einer der bestgehenden Ar-
tikel aul dem allgemeinen Markt zu sein, solern
man von dem übermäßigen Angebot in Wahrheit
aul die Nachtrage scliließen dart. An einem einzigen
Zeilungsständchen im Ausmaß von anderthalb zu
zwei Metern habe ich allein einundzwanzigmal die
Wahrheit in der Preislage zwischen tünizehn und
tünizig Plennig angeboten bekommen: die Wahr-
heit, aus den Sternen gelesen, und die Wahrheit
über die angebliche Wunderheilung eines Blinden
— die Wahrheit über den Dongoschatz und die
Wahrheit über Ze'llenleiter Hinterstößls letzte Liebe
— die Wahrheit über Tito und die Wahrheit über
Ingrid Bergmanns Roman — die Wahrheit über die
politischen Ziele der Russen (Franzosen, Engländer,
Chinesen, Amerikaner, Holländer, Kubaner und
Aschantineger) sowie die Wahrheit über die wirk-
lichen Ursachen der Demontagen, der Theaterkrise,
der Ehescheidungswellen und des Haarausfalls, ler-
ner die Wahrheit über die Schulreform, über die
Wahl Bonns als Hauptstadt, über die Ablehnung
des Münchner Trambahntünlerls, über das Durch-
schnittsalter der Hollywooder Filmstars, über den
Bau des Stuttgarter Holbräuhauses und über Hit-
lers Bartpllege. Der Weg zur Wahrheit ist mit
Schlagzeilen gepllastert. Vergangene, gegenwärtige
und zukünftige Wahrheit wird geboten. Längst sind
die „wahren Pläne des Kremls" in mehrlacher Aus-
fertigung enthüllt, die Wahrheit über die Atom-
bombe ist, gelinde gesagt, ein alter Hut, und über
die wahren Ziele des Marshallplanes kennt sich in
der Ostzone jeder Säugling aus. Kleine Dementis
bestätigen hin und wieder die Wahrheit des nicht
Dementierten, aul einem Strom von Wahrheit
rauscht das große Leben am irommen Zeitungsleser
vorüber. Eines haben die Wahrheiten allerdings ge-
meinsam: sie siri.i von höchst unliebenswürdiger
Natur, schmecken wie schlechtes Wasser, das gegen
Fäulnisbakterien sehr autdringlich chloriert ist, und
vereinen alle Li sich das Ziel, sittlich läuternd und
zugleich geldeinbringend wirksam zu werden.
Höchstens wenn die Wahrheit durch jenes Hinler-
türchen, das zurr. Annoncenteil lührt, entflattert,
kommt ein gewisser heilerer Zug in ihr trübseliges
und anmutloses Gesicht: dort gibt es nur eine
Schuhwichse, die „wahren Glanz" verleiht, dort
verrät die Graphologin Zenta Hubera die Wahrheil
über den Charakter Ihrer Freunde, dort wird Ihnen
gegen Voreinsendung von vier D-Mark die „Wahr-
heil über die Beziehung der Geschlechter" ver-
sprochen, diskret verpackt und portolrei, mit dem
Anhang „Die geschlechtliche Lüge" eine Mark mehr,
da Lügen je bekanntlich stets teurer kommen.
Unter vielen Wahrheitsannoncen aber land sich die
Anpreisung ein-'.r Firma lür ihre büslentormenden
Pillen: „Die Wahrheit meine Damen: Männer lieben
mollige Frauen!" Auch das ist endlich eine Wahr-
heit, die Hand und Fuß — und sonst noch einige
nette Sachen hat! Elfi Horn
ÜBERSICHT
Wir sehen hier durchs Prismenglas
und durch die Fensterscheiben
und sehen durch die Lupe, daß
man nichts soll überlreiben.
Wir sehen durch das Teleskop
und andre scharfe Dinger
und sehn bei der Gelegenheit
auch manchem auf die Finger.
Wir sehen In die Karten rein,
die heut die andern mischen,
und können dabei nicht nur Schwarz-
auch Heil-Seher erwischen.
Wir sehen uns an vielem satt
und schärfen die Pupillen
und werfen manchen Seitenblick
durch die verschied'nen Brillen.
Wir blicken tief — wir schielen quer
und schauen wie gewöhnlich
am End' in einen SPIEGEL rein.
Sieh da: Das sieht uns ähnlich!
Denn eist wenn man sich selbst erkennt,
erkennt man auch das weit're,
das Gute und das Böse und
das Ernste und das Heit're.
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„Den Rücken soll ich ihr massieren, hat sie gesagt. Wenn ich ihn nur grad finden tat!
ANSPRACHE IM NEBENZIMMER
„Kameraden und Kameradinnen vom ehemaligen
Luftschutz! — Vor wenigen Wochen haben wir in
der Zeitung gelesen, daß Verhandlungen auf-
genommen worden sind, um die Frage der Pen-
sionen für die seinerzeitigen Führer des REICHS-
ARBEITSDIENSTES, des RAD, zu regeln, — nach-
dem eine befriedigende Lösung in dieser Hinsicht
für die aktiven Offiziere der Wehrmacht schon
vor längerer Zeit gefunden wurde.
Kameraden, das bedeutet, daß eine neue Morgen-
röte heraufzieht, nach den Zeiten der demokrati-
schen Finsternis und geistigen Umnachtung, die
sich seit dem jähen Abbruch unserer Tätigkeit vor
nunmehr 4V2 Jahren auf unser heißgeliebtes,
schwergeprüftes Vaterland herniedergesenkt haben.
Was der RAD für sich in Anspruch nimmt, —
nämlich eine Organisation gewesen zu sein, die
mit der NSDAP politisch nichts zu tun hatte, —
das können wir mit Fug und Recht auch für uns
geltend machen. Ja noch mehr: Wir waren die
Heimatsoldaten der Wehrmacht und als solche
frei von jeglicher Parteibindung.
Kameraden! Kameradschaft muß sein! Wir Ka-
meraden vom Luftschutz, die Kameraden vom RAD
und die Kameraden draußen an den Fronten, —
wir waren alle und sind auch heute noch: Kame-
raden! — Kameraden? Kameraden!! —
Wir alle, Kameraden, erinnern uns noch an die
Worte unseres obersten Luftschutzherrn, Hermann
Göring, der mit Recht erklärte: ,Der Kämpfer
im Luftschutz hat dieselbe Ehre wie der Kämpfer
an der Front!' — Das gilt es festzuhalten, Kame-
raden! Denn wenn wir s. Zt. die gleiche Ehre hat-
ten, so haben wir auch heute das gleiche Anrecht
auf Pension!" (Zurufe: Bravo! Sehr richtig!) „Man
könnte einwenden, daß bei der Wehrmacht Pen-
sionszahlungen nicht für Frontkämpfer schlecht-
hin, sondern nur für die Offiziere vorgesehen
sind, und obendrein nur für die aktiven. Dazu,
Kameraden, haben wir folgendes zu sagen: Aktiv,
Kameraden, waren auch wir, — und zwar wie! An
Aktivität haben wii es nie fehlen lassen. Haben
wir nicht schon eine ganze Reihe von Monaten
vor Ausbruch des Krieges eine Meistergeschäftig-
keit an den Tag gelegt, die nicht zu überbieten
war? Man stelle sich einmal vor, wie unsere
Städte heute aussehen wüiden, wenn wir nicht
immer rechtzeitig dafür gesorgt hätten, daß alle
Fenster vorschriftsmäßig verdunkelt waren? Wer
achtete darauf, daß vor jeder Wohnungstür ein
Eimer mit Wasser stand? Wer kontrollierte die
Feuerpatschen, die feuchten Putzlumpen, die Drei-
eckstücher und Kinnschleudern? Malt euch einmal
das Schicksal der Bevölkerung aus! Was wäre aus
ihr unter der rücksichtslosen Coventrierung durch
feindliche Flieger geworden, hätten wir uns nicht
stets dafür eingesetzt, daß auf jedem Treppenab-
satz 2 Tüten mit Sand bereit lagen?! Und das
Kassieren der Beiträge für den RLB, und das Her-
ausschreiben der Präsenzlisten. . Genug! Kame-
raden, — waren wir aktiv?" (Begeisterte Zustim-
mung.)
„Was unsere rangliche Gleichstellung mit Offizie-
ren anbelangt, so genügt es, auf folgende Punkte
hinzuweisen: Der Offizier kommandierte an der
Front, der Luftschutzwart kommandierte und schik-
kanierte zu Hause. Dem Offizier gehoichten seine
Soldaten, uns gehorchte die Hausgemeinschaft.
Wenn wir auch keine Uniformträger waren, so
dürfen wir uns doch jederzeit als Hosenträger be-
zeichnen; denn Hosen hatten wir alle an, und in
ihnen waren wir Träger des Wehrwillens so gut
wie der Offizier. Wiederum erinnere ich an die
Worte, die uns bei unserer Ausbildung im Luft-
schutzkurs vom Untergruppenführer oft genug ein-
geschärft wurden: ,Jedes deutsche Haus ist eine
Burg, und in dieser Burg bist du, Luftschutzwart,
der Burgherr!' — Es wird nicht zuviel sein, wenn
wir den Rang eines Burgherren als den eines
Majors oder Oberstleutnants veranschlagen! —
Mit einem Wort: Wir waren auf unsere Art Offi-
ziere und aktiv, und infolgedessen erheben wir
ebenfalls Anspruch auf Pension!" (Bravo! Hurra!
Vereinzelte Heil-Rufe.)
„Kameraden und Kameradinnen! Was der Wehr-
macht und dem RAD recht ist ist uns billig. Ich
erkläre hiermit den .Schutzverband zur Wahrung
der Intel essen ehemaliger Luftschutzwarte, Hy-
drantenwächter, Laienhelferinnen und Meldegän-
ger e. V.' für gegründet und ersuche alle Anwesen-
den, Name, Adresse und innegehabte Funktion
in die Liste einzutragen, die beim Schenkkellner
aufliegt! — Es lebe unsere einstige Kampfgemein-
schaft! Es lebe unsere nunmehrige Pensionsgemein-
schaft!! Gut Luftschutz allewege!!" — (Nicht enden-
wollender Jubel, begleitet von heftigem Hände-
klatschen: Brackl-brackl, brackl-brackl, brack,
brack, brack, brack, brack . . .) Waller F. Kloeck
DIE WAHRHEIT
Die Wahrheit scheint einer der bestgehenden Ar-
tikel aul dem allgemeinen Markt zu sein, solern
man von dem übermäßigen Angebot in Wahrheit
aul die Nachtrage scliließen dart. An einem einzigen
Zeilungsständchen im Ausmaß von anderthalb zu
zwei Metern habe ich allein einundzwanzigmal die
Wahrheit in der Preislage zwischen tünizehn und
tünizig Plennig angeboten bekommen: die Wahr-
heit, aus den Sternen gelesen, und die Wahrheit
über die angebliche Wunderheilung eines Blinden
— die Wahrheit über den Dongoschatz und die
Wahrheit über Ze'llenleiter Hinterstößls letzte Liebe
— die Wahrheit über Tito und die Wahrheit über
Ingrid Bergmanns Roman — die Wahrheit über die
politischen Ziele der Russen (Franzosen, Engländer,
Chinesen, Amerikaner, Holländer, Kubaner und
Aschantineger) sowie die Wahrheit über die wirk-
lichen Ursachen der Demontagen, der Theaterkrise,
der Ehescheidungswellen und des Haarausfalls, ler-
ner die Wahrheit über die Schulreform, über die
Wahl Bonns als Hauptstadt, über die Ablehnung
des Münchner Trambahntünlerls, über das Durch-
schnittsalter der Hollywooder Filmstars, über den
Bau des Stuttgarter Holbräuhauses und über Hit-
lers Bartpllege. Der Weg zur Wahrheit ist mit
Schlagzeilen gepllastert. Vergangene, gegenwärtige
und zukünftige Wahrheit wird geboten. Längst sind
die „wahren Pläne des Kremls" in mehrlacher Aus-
fertigung enthüllt, die Wahrheit über die Atom-
bombe ist, gelinde gesagt, ein alter Hut, und über
die wahren Ziele des Marshallplanes kennt sich in
der Ostzone jeder Säugling aus. Kleine Dementis
bestätigen hin und wieder die Wahrheit des nicht
Dementierten, aul einem Strom von Wahrheit
rauscht das große Leben am irommen Zeitungsleser
vorüber. Eines haben die Wahrheiten allerdings ge-
meinsam: sie siri.i von höchst unliebenswürdiger
Natur, schmecken wie schlechtes Wasser, das gegen
Fäulnisbakterien sehr autdringlich chloriert ist, und
vereinen alle Li sich das Ziel, sittlich läuternd und
zugleich geldeinbringend wirksam zu werden.
Höchstens wenn die Wahrheit durch jenes Hinler-
türchen, das zurr. Annoncenteil lührt, entflattert,
kommt ein gewisser heilerer Zug in ihr trübseliges
und anmutloses Gesicht: dort gibt es nur eine
Schuhwichse, die „wahren Glanz" verleiht, dort
verrät die Graphologin Zenta Hubera die Wahrheil
über den Charakter Ihrer Freunde, dort wird Ihnen
gegen Voreinsendung von vier D-Mark die „Wahr-
heil über die Beziehung der Geschlechter" ver-
sprochen, diskret verpackt und portolrei, mit dem
Anhang „Die geschlechtliche Lüge" eine Mark mehr,
da Lügen je bekanntlich stets teurer kommen.
Unter vielen Wahrheitsannoncen aber land sich die
Anpreisung ein-'.r Firma lür ihre büslentormenden
Pillen: „Die Wahrheit meine Damen: Männer lieben
mollige Frauen!" Auch das ist endlich eine Wahr-
heit, die Hand und Fuß — und sonst noch einige
nette Sachen hat! Elfi Horn
ÜBERSICHT
Wir sehen hier durchs Prismenglas
und durch die Fensterscheiben
und sehen durch die Lupe, daß
man nichts soll überlreiben.
Wir sehen durch das Teleskop
und andre scharfe Dinger
und sehn bei der Gelegenheit
auch manchem auf die Finger.
Wir sehen In die Karten rein,
die heut die andern mischen,
und können dabei nicht nur Schwarz-
auch Heil-Seher erwischen.
Wir sehen uns an vielem satt
und schärfen die Pupillen
und werfen manchen Seitenblick
durch die verschied'nen Brillen.
Wir blicken tief — wir schielen quer
und schauen wie gewöhnlich
am End' in einen SPIEGEL rein.
Sieh da: Das sieht uns ähnlich!
Denn eist wenn man sich selbst erkennt,
erkennt man auch das weit're,
das Gute und das Böse und
das Ernste und das Heit're.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Der Simpl
Titel
Titel/Objekt
"Den Rücken soll ich ihr massieren"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "Den Rücken soll ich ihr massieren, hat sie gesagt. Wenn ich ihn nur grad finden tät!"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Der Simpl, 4.1949, Nr. 24, S. 286.
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg