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T. Trepte

„Was machste zur Zeit?" — „Verdunkelungsrolios!"

DER HERBST

VON WALTER F. KLOECK

Der Herbst ist wieder gekommen und damit die Zeit, wo ältere Herren
gerne Hosenträger anlegen. Im Sommer kann man dieselben nicht gut
tragen, weil man sie sieht; bei kühlerer Witterung dagegen lassen sie
sich leicht durch den Pullover oder die altherkömmliche Weste verdecken.
Warum ist ein Mann in Hemd und Gürtelhose anständig angezogen,
während er als mangelhaft bekleidet gilt, wenn er dieser Ausrüstung
noch Hosenträger hinzufügt? Seltsame Logik, die ein „mehr" in ein
„weniger" verwandelt!

Der Grund für die stetig zunehmende Abneigung gegen die Hosenträger
ist zweifacher Natur.

1. Der Anblick ist unästhetisch. Die Linienführung widerspricht den Ab-
sichten des Schneiders. Sie zerteilt die ruhige Fläche des Hemdes und
verhindert dadurch, daß das Auge den Torso des Mannes als harmonische,
in sich geschlossene Einheit genießt.

Wie ganz anders beim Gürtel! Obschon seine Funktion die gleiche ist —
nämlich die Hose vorm Rutschen nach unten zu bewahren— vermeidet er
eine unschöne Durchstrichelung von Raum und Farbe, ja, wirkt vielmehr

als Abschluß und edle Betonung der Hüfte. Seine einfachere Konstruk-
tion macht seine unromantische Aufgabe unauffälliger und ruft die
Illusion hervor, als diene er lediglich dekorativen Zwecken. — Könige
und Feen verschenkten Gürtel. Hosenträger hätten sie nie verschenken
können, auch nicht, wenn sie aus Gold gewesen wären . . .
2. Hosenträger erinnern den Beschauer immer daran, was passieren
würde, wenn sie — oder die Knöpfe der Hose — abrissen. Sie sind ein
warnendes Symbol dafür, daß die Würde des Mannes letzten Endes auf
feste Verhältnisse angewiesen ist. Da Kultur und Verfeinerung einer
Gesellschaft darin bestehen, gewisse tragende Details ihrer sozialen und
wirtschaftlichen Struktur zu verhüllen, empfinden wir es für schicklich,
auch die Hosenträger dem Blickfeld der Allgemeinheit zu entziehen. Es
verhält sich mit ihnen wie mit der Kanalisation oder den arbeitenden
Massen: Sie bilden einen wesentlichen Bestandteil unserer Zivilisation,
aber niemand wünscht so recht, sich in ihre Betrachtung zu versenken . . .

Sprenglöcher

(Nach Zeitungsmeldungen werden in neu gebaute Brücken
vorsorglich Sprenglöcher gebohrt.)

Man bohrt vorsorglich Löcher in die Brücken,
Die Uber deutsche Flüsse neu gebaut
Wer unbelehrbar, hört es mir Entzücken,
Doch wer aus der Geschichte lernt, dem graut.

Wir kennen diese Löcher noch von gesiern,
Als Adolf sie zu bohren uns gebot.
Millionen unserer Bruder, unserer Schwestern
Verdanken diesen Löchern ihren Tod.

Europa bangt vorm Feinde aus dem Osten,
Die Löcher in den Brücken sind sehr praktisch,
Denn diese Löcher sind stets auf dem Posten.
Der kluge Mann bauf vor, bohrt prophylaktisch.

Ein Hebeldruck und alles ist in Butter.
Ein Blitz, ein Knall, der Himmel färbt sich grau.
Millionen Kinder können nicht zur Mutter.
Millionen Männer nicht zu ihrer Frau.

Steckt zeitig Ohropax euch in die Ohren,

Dann braucht Ihr vor dem Knall nicht bang zu sein.

Laßt uns in deutsche Brücken Löcher bohren.

Fest steht und treu Europas Wacht am Rhein. Hugo Weitz

P1ERO M1LAN1 COMPARETT1:

Ein neuer Maßstab der
menschlichen Zeit

„Auf Grund seiner Erfahrungen stellt Milani fest, daß es durch-
aus möglich ist, die Summe der Tagesstunden in körperlicher
und seelischer Hinsicht zugleich weit besser anzuwenden als
das allgemein der Fall ist. . . und zwar ohne jede Hast. Statt
immer rascher auf einem Wege vorwärts zu eilen, soll versucht
werden, verschiedene Wege gleichzeitig zu begehen, mit einer
tieferen und lebendigeren Teilnahme des Ichs an den einzelnen
Tätigkeiten, die den Kopf, das Herz oder die Hände in An-
spruch nehmen. Denn die Teile unseres Selbst haben verschie-
dene Möglichkeiten gleichzeitigen Lebens

Wer die Zeit nach seinem Vorschlag bewerten lernt, wird ohne
Hast hundert statt 24 Stunden pro Tag leben können. Diese
Feststellung wird mancher als wissenschaftlich untragbar halten.
Dem ist aber nicht so. Der Verfasser redet aus Erfahrung und
bringt einleuchtende Beispiele. Die Methode ist praktisch, genau
und erfolgreich." Schweizer Zeitschrift iür Psychologie, Bern.

„Es ist erstaunlich, wenn man durch Anwendung der vom Ver-
fasser vorgeschlagenen Methode die Erfahrung machen muß,
wie ungeheuerlich eigentlich die Unkenntnis der einfachsten
Voraussetzungen, um die Zeit richtig anzuwenden, bei fast
jedem Menschen (einschließlich der meisten Psychologen) ist.

Der Verfasser ist ein bekannter italienischer Arzt, Psychologe
und Heilpädagoge, dessen wissenschaftliche Methoden zur Zeit
in der Schweiz und in England immer größere Anerkennung
in den Fachkreisen finden." Echo der Woche, München.

broschiert DM 2.—

Freitag-Verlag G.m.b.H.. München-Schwabing

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Was machste zur Zeit?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "Was machste zur Zeit?" — „Verdunkelungsrollos!"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Trepte, Toni
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Der Simpl, 4.1949, Nr. 25, S. 294.

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