Die rauschenden Feste zum Abschluß der
ersten Halbzeit des Jahrhunderts sind vor-
über. Das ewige Spiel zwischen Wohltat und
Plage, Vernunft und Unsinn, Fortschritt und
Reaktion — steht 0:1 für die Gewalten im
dunklen Gewände. Nach 365 Tagen beginnt
die zweite Runde. Wir tippen das Endergebnis
auf 0:2 für die alten Finsterlinge. Die durch
das Jahr 1950 dargestellte Atempause (Vor-
sicht Setzer! Nicht Atom-Pause!) benutzen wir
für kleine Erfrischungen und zur Sammlung
der Kräfte.
Laßt uns also die etwas vertrockneten und
braun gewordenen Tannenzweige, mit denen
wir unser Astloch weihnachtlich umkränzten,
ins Feuer werfen, wo schon die Kastanien
liegen, die wir später aus ebendemselben für
andere herausholen sollen. Das Lametta da-
gegen wollen wir fein säuberlich verpacken.
Vielleicht können wir es im nächsten Jahr
wieder gebrauchen. Aus den Scherben aber,
die von „anstößigen" Silvesterbräuchen übrig-
blieben, laßt uns ein Monokel schneiden, das
wir fest ins Astloch klemmen wollen, um künf-
tig noch deutlicher zu sehen, was man draußen
sagt, bzw. um noch schärfer zu sagen, was man
draußen sieht.
In diesem Sinne zunächst auf die vergangenen
Wochen zurückblickend, kann man (stellver-
tretend für das ganze 49er Jahr) feststellen^:
Es war eine schöne Bescherung!
Die bösen Kinder in Neuseeland und Australien,
die auf ihren Wunsch- und Wahlzetteln die
Labour-Party durchstrichen hatten und ihr
eine sensationelle Niederlage bereiteten, er-
hielten einige Streiche mit der britischen
Zuchtrute. Auch die armen Hascherin in Öster-
reich und Nigeria (Atlanten heraus!) sind nicht
sehr zufrieden mit den Regierungsgeschenken
und wurden unruhig. Die sozialen „Unruhen"
aber sind nun einmal aus dem komplizierten
Uhrwerk der kapitalistischen Wirtschaft nicht
wegzudenken. Das spürten auch die italieni-
schen Latifundienbesitzer, denen der Pflug-
C. Sturtzkopf
Sand revoltierender Kleinbauern in die Augen
kam und auf den Wecker fiel. De Gasperi, der
nebenbei bemerkt, flüssiges Deutsch spricht
(während sein Bonner Kollege überflüssiges
Deutsch redet), versprach eine Blut- und Boden-
Reform. Gewissermaßen eine Entrümpelung
feudaler Dachstübchen, in denen etwas nicht
ganz in Ordnung ist. Er sollte sich beeilen,
denn der Sand läuft schnell im Stundenglas!
Den kleinen Chinesenkindern ging zur Weih-
nacht ein besonderes Licht auf. Das bekannte
„Licht aus dem Osten". Es hat einen blutig-
roten Schein, der kein Heiligenschein ist. Die
Gabentische blieben dafür leer. Nur noch auf
Formosa biegen sie sich — gleich dem Balken
im Auge Tschiangkaischeks — von den letzten
Lügen der nationalchinesischen Generale.
Ein Geschenk von zweifelhaftem Wert erhielt
Israel, obwohl doch das Christfest gerade von
dort seinen Ausgang nahm. Die Stadt Jerusalem
soll nämlich laut Beschluß der Vollversamm-
lung der politischen Weihnachtsmänner unter
internationale Verkalkung gestellt werden.
Jerusalem aleikum!
Kanada erfreute die Faschisten aller Länder
mit dem Vorsatz, einen Gesandten hinter die
spanische Wand zu schicken und die diplo-
matischen Beziehungen zu Franconien wieder-
aufzunehmen. Eine besonders harte Nuß aus
der prall gefüllten Sack-Gasse der Politik. —
Ein bunter Teller neuer Ausdrücke und Ab-
kürzungen wurde in Westeuropa gereicht. Zu
den ERP-Apfeln und GARIOA-Früchten, zu
den UNESCO-Stangen und JEIA-Kuchen kamen
die morschen Kekse: FRITALUX, FINEBEL,
UNISCAN und SCANDANGLIA. Gutena Ap-
petitox!
Die braven deutschen Kinder aber hatten es
am besten. Sie konnten in Hamburg den ersten
Ozeanriesen anlegen sehen (Anfassen ver-
boten!) und bekamen eine Kiste Zinnsoldaten
versprochen: Fürs nächste Fest. Wir werden
dieses Geschenk aber nur im Rahmen einer
gesamteuropäischen Spielzeugschachtel anneh-
men. Sagte der Bundes-Schranzler.
Die größte Überraschung aber enthielt das
Paket, das im Jahre 1943 von Amerika nach
Rußland geschickt (bzw. ungeschickt) und erst
jetzt geöffnet wurde. Durch eine Indiskretion.
Es enthielt: Atompläne und Uranium! Heißa!
Ja, Liebe geht seltsame Wege.
Lassen wir es darum genug sein. Es war —
wie gesagt — eine schöne Bescherung. Die
große Glocke, an die mit der Zeit alles kommt,
läutete ein neues Jahr ein. Ein heiliges Jahr!
Laßt uns, Asthmatiker und Asthenikerinnen,
mit all unseren Löchern auf dieses anstoßen!
Prost Mahlzeit! — Heil 1950!
WIE EIN BÜSCHEL GRAS
Das Theater einer größeren Stadt hat die Verpflich-
tung übernommen, auch eine in der Nähe gelegene
kleinere Stadt, die über kein eigenes Ensemble ver-
fügt, zu „bespielen". Da für die Darsteller nach
Schluß der Vorstellungen keinerlei Anlaß besteht,
den Abend länger als nötig auszudehnen, sind sie
darauf bedacht, mit der Eisenbahn möglichst rasch
wieder an ihren eigentlichen Wohnsitz zu gelangen
Sie haben hierzu zwei Möglichkeiten: einen Per-
sonenzug, dessen Abfahrtszeit recht bequem liegt,
der aber die Unannehmlichkeit einer ärgerlich
langen Nachtfahrt mit sich bringt, und einen Eil-
zug, der die Fahrtdauer auf das kürzeste Maß her-
abschraubt, aber zeitlich nicht ganz so günstig ist
wie der Personenzug — er kann nach Vorstellun-
gen von einiger Dauer nur selten oder gerade im
Dauerlauf noch erreicht werden.
Es ist nur natürlich, daß die Schauspieler unter
allen Umständen bemüht sind, mit dem Eilzug zu-
rückzufahren. Sie scheuen nicht vor kleinen Moge-
leien zurück, um ihre Rollen zu „kürzen", und
jedenfalls wird es mit dem Abschminken dann nicht
so ernst genommen; das kann man immer noch im
Zug nachholen.
Einer der Darsteller nun hatte eines Abends in
„Waschpulver haben wir wieder und Fahnen auch. Jetzt
tehllen uns nur noch Orden, Couleurbänder und ein Canari.'
einem Gesellschaftsstück eine Rolle zu spielen, zu
der ihm der Theaterfriseur einen Spitzbart ans Kinn
klebte — es war ein schöner, wohlgeformter Spitz-
bart, ein figarolistisches Meisterstück sozusagen:
er sah aus „wie echt".
Als die Vorstellung ihrem Ende entgegenging,
wurde für den Besitzet dieses Spitzbartes die Frage
„Eilzug oder Personenzug?" immer drängender. Es
ließ sich leicht ausrechnen, daß der Theaterschluß
und die Abfahrt des Eilzuges mit unaufhaltsamer
Geschwindigkeit aufeinander zustrebten. Immerhin
sah unser Schauspieler einen schmalen Hoffnungs-
schimmer, doch noch rechtzeitig zum Bahnhof zu
kommen. Kaum waren die letzten Worte gespro-
chen und der Vorhang gefallen, flitzte er in die
Garderobe und überzeugte sich durch einen Blick
in den Spiegel, daß er sich mit seinem Spitzbart
durchaus über die Straße getrauen durfte. Seine
Rolle hatte ihm überdies den üblichen Straßen-
anzug vorgeschrieben. Die Hauptsache war: der
Zug mußte erreicht werden.
Der Schauspieler lief, was er konnte, stieß, end-
lich am Bahnhof angelangt, ungeduldig die Türen
auf, scherte sich den Teufel um die Leute, die im
Wege standen, keuchte durch die Sperre — und
sah eben noch, wie sich das rote Schlußlicht seines
Eilzuges mit höhnischem Grinsen hinaustragen und
von der Dunkelheit verschlucken ließ ...
Der Schauspieler erstarrte einen Augenblick lang.
Dann überkam ihn ein animalisches Tun: Vor Zorn
außer Sinnen griff er mit halbgeschlossener Hand
an den Spitzbart, packte wütend-fest zu und riß
ihn ab, indem er mit böser Betonung jeder Silbe
laut ausrief: Ver-damm-ter Dreck!
Dem Bahnhofvorstand, der in der Nähe stand,
sträubten sich unter der roten Mütze die Haare.
Der Vorfall erschien ihm so unfaßbar, ja ungeheuer-
lich, daß sein ganzer Denkapparat zusammenbrach.
Er bekam einen Nervenschock, der ihm einen länge-
ren Urlaub eintrug. Kuppel
Gedicht für Leute mit starken Nerven
Ministerpräses Grotewohl
wird bald schon nicht mehr derfen.
Zuerst verlor er die Geduld
und dann auch noch die Nerven!
Sind die Minister erst mal krank,
kann sich das Volk erholen.
So ist nun mal die Politik ...
(Nicht nur bei Grotewohlen!)
Bei uns ist es noch umgekehrt:
Nervös sind hier die Schwachen.
Doch die Minister sind gesund!
(Wer sagt, daß sie sich's ... machen?)
Bringt alle in die Heilanstalt;
dort diese — und hier jene.
Dann find't das Volk zusammen bald
und macht den Dreck alleene! Hartwig
2
ersten Halbzeit des Jahrhunderts sind vor-
über. Das ewige Spiel zwischen Wohltat und
Plage, Vernunft und Unsinn, Fortschritt und
Reaktion — steht 0:1 für die Gewalten im
dunklen Gewände. Nach 365 Tagen beginnt
die zweite Runde. Wir tippen das Endergebnis
auf 0:2 für die alten Finsterlinge. Die durch
das Jahr 1950 dargestellte Atempause (Vor-
sicht Setzer! Nicht Atom-Pause!) benutzen wir
für kleine Erfrischungen und zur Sammlung
der Kräfte.
Laßt uns also die etwas vertrockneten und
braun gewordenen Tannenzweige, mit denen
wir unser Astloch weihnachtlich umkränzten,
ins Feuer werfen, wo schon die Kastanien
liegen, die wir später aus ebendemselben für
andere herausholen sollen. Das Lametta da-
gegen wollen wir fein säuberlich verpacken.
Vielleicht können wir es im nächsten Jahr
wieder gebrauchen. Aus den Scherben aber,
die von „anstößigen" Silvesterbräuchen übrig-
blieben, laßt uns ein Monokel schneiden, das
wir fest ins Astloch klemmen wollen, um künf-
tig noch deutlicher zu sehen, was man draußen
sagt, bzw. um noch schärfer zu sagen, was man
draußen sieht.
In diesem Sinne zunächst auf die vergangenen
Wochen zurückblickend, kann man (stellver-
tretend für das ganze 49er Jahr) feststellen^:
Es war eine schöne Bescherung!
Die bösen Kinder in Neuseeland und Australien,
die auf ihren Wunsch- und Wahlzetteln die
Labour-Party durchstrichen hatten und ihr
eine sensationelle Niederlage bereiteten, er-
hielten einige Streiche mit der britischen
Zuchtrute. Auch die armen Hascherin in Öster-
reich und Nigeria (Atlanten heraus!) sind nicht
sehr zufrieden mit den Regierungsgeschenken
und wurden unruhig. Die sozialen „Unruhen"
aber sind nun einmal aus dem komplizierten
Uhrwerk der kapitalistischen Wirtschaft nicht
wegzudenken. Das spürten auch die italieni-
schen Latifundienbesitzer, denen der Pflug-
C. Sturtzkopf
Sand revoltierender Kleinbauern in die Augen
kam und auf den Wecker fiel. De Gasperi, der
nebenbei bemerkt, flüssiges Deutsch spricht
(während sein Bonner Kollege überflüssiges
Deutsch redet), versprach eine Blut- und Boden-
Reform. Gewissermaßen eine Entrümpelung
feudaler Dachstübchen, in denen etwas nicht
ganz in Ordnung ist. Er sollte sich beeilen,
denn der Sand läuft schnell im Stundenglas!
Den kleinen Chinesenkindern ging zur Weih-
nacht ein besonderes Licht auf. Das bekannte
„Licht aus dem Osten". Es hat einen blutig-
roten Schein, der kein Heiligenschein ist. Die
Gabentische blieben dafür leer. Nur noch auf
Formosa biegen sie sich — gleich dem Balken
im Auge Tschiangkaischeks — von den letzten
Lügen der nationalchinesischen Generale.
Ein Geschenk von zweifelhaftem Wert erhielt
Israel, obwohl doch das Christfest gerade von
dort seinen Ausgang nahm. Die Stadt Jerusalem
soll nämlich laut Beschluß der Vollversamm-
lung der politischen Weihnachtsmänner unter
internationale Verkalkung gestellt werden.
Jerusalem aleikum!
Kanada erfreute die Faschisten aller Länder
mit dem Vorsatz, einen Gesandten hinter die
spanische Wand zu schicken und die diplo-
matischen Beziehungen zu Franconien wieder-
aufzunehmen. Eine besonders harte Nuß aus
der prall gefüllten Sack-Gasse der Politik. —
Ein bunter Teller neuer Ausdrücke und Ab-
kürzungen wurde in Westeuropa gereicht. Zu
den ERP-Apfeln und GARIOA-Früchten, zu
den UNESCO-Stangen und JEIA-Kuchen kamen
die morschen Kekse: FRITALUX, FINEBEL,
UNISCAN und SCANDANGLIA. Gutena Ap-
petitox!
Die braven deutschen Kinder aber hatten es
am besten. Sie konnten in Hamburg den ersten
Ozeanriesen anlegen sehen (Anfassen ver-
boten!) und bekamen eine Kiste Zinnsoldaten
versprochen: Fürs nächste Fest. Wir werden
dieses Geschenk aber nur im Rahmen einer
gesamteuropäischen Spielzeugschachtel anneh-
men. Sagte der Bundes-Schranzler.
Die größte Überraschung aber enthielt das
Paket, das im Jahre 1943 von Amerika nach
Rußland geschickt (bzw. ungeschickt) und erst
jetzt geöffnet wurde. Durch eine Indiskretion.
Es enthielt: Atompläne und Uranium! Heißa!
Ja, Liebe geht seltsame Wege.
Lassen wir es darum genug sein. Es war —
wie gesagt — eine schöne Bescherung. Die
große Glocke, an die mit der Zeit alles kommt,
läutete ein neues Jahr ein. Ein heiliges Jahr!
Laßt uns, Asthmatiker und Asthenikerinnen,
mit all unseren Löchern auf dieses anstoßen!
Prost Mahlzeit! — Heil 1950!
WIE EIN BÜSCHEL GRAS
Das Theater einer größeren Stadt hat die Verpflich-
tung übernommen, auch eine in der Nähe gelegene
kleinere Stadt, die über kein eigenes Ensemble ver-
fügt, zu „bespielen". Da für die Darsteller nach
Schluß der Vorstellungen keinerlei Anlaß besteht,
den Abend länger als nötig auszudehnen, sind sie
darauf bedacht, mit der Eisenbahn möglichst rasch
wieder an ihren eigentlichen Wohnsitz zu gelangen
Sie haben hierzu zwei Möglichkeiten: einen Per-
sonenzug, dessen Abfahrtszeit recht bequem liegt,
der aber die Unannehmlichkeit einer ärgerlich
langen Nachtfahrt mit sich bringt, und einen Eil-
zug, der die Fahrtdauer auf das kürzeste Maß her-
abschraubt, aber zeitlich nicht ganz so günstig ist
wie der Personenzug — er kann nach Vorstellun-
gen von einiger Dauer nur selten oder gerade im
Dauerlauf noch erreicht werden.
Es ist nur natürlich, daß die Schauspieler unter
allen Umständen bemüht sind, mit dem Eilzug zu-
rückzufahren. Sie scheuen nicht vor kleinen Moge-
leien zurück, um ihre Rollen zu „kürzen", und
jedenfalls wird es mit dem Abschminken dann nicht
so ernst genommen; das kann man immer noch im
Zug nachholen.
Einer der Darsteller nun hatte eines Abends in
„Waschpulver haben wir wieder und Fahnen auch. Jetzt
tehllen uns nur noch Orden, Couleurbänder und ein Canari.'
einem Gesellschaftsstück eine Rolle zu spielen, zu
der ihm der Theaterfriseur einen Spitzbart ans Kinn
klebte — es war ein schöner, wohlgeformter Spitz-
bart, ein figarolistisches Meisterstück sozusagen:
er sah aus „wie echt".
Als die Vorstellung ihrem Ende entgegenging,
wurde für den Besitzet dieses Spitzbartes die Frage
„Eilzug oder Personenzug?" immer drängender. Es
ließ sich leicht ausrechnen, daß der Theaterschluß
und die Abfahrt des Eilzuges mit unaufhaltsamer
Geschwindigkeit aufeinander zustrebten. Immerhin
sah unser Schauspieler einen schmalen Hoffnungs-
schimmer, doch noch rechtzeitig zum Bahnhof zu
kommen. Kaum waren die letzten Worte gespro-
chen und der Vorhang gefallen, flitzte er in die
Garderobe und überzeugte sich durch einen Blick
in den Spiegel, daß er sich mit seinem Spitzbart
durchaus über die Straße getrauen durfte. Seine
Rolle hatte ihm überdies den üblichen Straßen-
anzug vorgeschrieben. Die Hauptsache war: der
Zug mußte erreicht werden.
Der Schauspieler lief, was er konnte, stieß, end-
lich am Bahnhof angelangt, ungeduldig die Türen
auf, scherte sich den Teufel um die Leute, die im
Wege standen, keuchte durch die Sperre — und
sah eben noch, wie sich das rote Schlußlicht seines
Eilzuges mit höhnischem Grinsen hinaustragen und
von der Dunkelheit verschlucken ließ ...
Der Schauspieler erstarrte einen Augenblick lang.
Dann überkam ihn ein animalisches Tun: Vor Zorn
außer Sinnen griff er mit halbgeschlossener Hand
an den Spitzbart, packte wütend-fest zu und riß
ihn ab, indem er mit böser Betonung jeder Silbe
laut ausrief: Ver-damm-ter Dreck!
Dem Bahnhofvorstand, der in der Nähe stand,
sträubten sich unter der roten Mütze die Haare.
Der Vorfall erschien ihm so unfaßbar, ja ungeheuer-
lich, daß sein ganzer Denkapparat zusammenbrach.
Er bekam einen Nervenschock, der ihm einen länge-
ren Urlaub eintrug. Kuppel
Gedicht für Leute mit starken Nerven
Ministerpräses Grotewohl
wird bald schon nicht mehr derfen.
Zuerst verlor er die Geduld
und dann auch noch die Nerven!
Sind die Minister erst mal krank,
kann sich das Volk erholen.
So ist nun mal die Politik ...
(Nicht nur bei Grotewohlen!)
Bei uns ist es noch umgekehrt:
Nervös sind hier die Schwachen.
Doch die Minister sind gesund!
(Wer sagt, daß sie sich's ... machen?)
Bringt alle in die Heilanstalt;
dort diese — und hier jene.
Dann find't das Volk zusammen bald
und macht den Dreck alleene! Hartwig
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Der Simpl
Titel
Titel/Objekt
"Am Astloch"; "Waschpulver haben wir wieder und Fahnen auch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "„Waschpulver haben wir wieder und Fahnen auch. Jetzt fehlten uns nur noch Orden, Couleurbänder und ein Canari.'"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
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Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Der Simpl, 5.1950, Nr. 1, S. 2.
Beziehungen
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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg