44 Cap. i. Von der Verabsäumung der «conom Wissenschaften
und Minderung der allzugrossen Menge derer/dieliuäiren wollen/
aber nichts redliches darum ausrichten / gleichwol andere wohl-
anständige Lebens-und Nahrungs-Mittel darüber versaumen/und
alsd dem Gemeinen West« hernach unnütz und überlastig sind. Ein
anderer vornehmer ^mor eröfnet seine Gedancken hierüber etwas ausführ-
licher / indem er am gewissen Orts also schreibet: Eine Ursach der Ver-
minderung der lvlanufaÄuren iu Teutschland ist die Verachtung der
Handwercks-Leute / daß ein jedweder Ointen-Lecker einein recht-
schaffenen Handwercks-Mann oder Künstler vorgezogen wird.
Dahero es konnnen ist / daß die Eltern nur die dummesten in^enia
auf die Handwercke schicken ; wo sie aber ein wenig gute naturalis
bey einen: Rind mercken / da muß es üuäiren / und soll ein voöbor
oder lvla^iüer aus ihme werden/als welche Herren und eure Ehren-
vest mit derzeit genennetwerden und oben an sitzen: hingegen ein
Handwercksmann heisset Meister Niclas / und bleibet Meister Ni-
clas/ und mußfür jenem den Hut in der Hand tragen/ durch welches
Mittel es dahin gebracht / daß fast allezeit mehrvoLiores und/laln
venia, so sich nennende Gelehrte / als Schuster oder Schneider an
einem Ort zu finden und zu haben sind, was ist aber der eKeöius
von dieser übel-eiugerifsenen maxima ? Die will ich deutlich an den
Tag legen: nemlich i. zu Erlernung künstlicher manufaLiul-en/
durch welche ein Land und Landes-Fürst reich und ,nächtig wer-
den soll/ werden lauter dumme Narren und Ochsen-Röpfe ge-
braucht/eben ob gehörte nicht so viel oder mehr näturell dazu/wann
einer ein Handwerck recht excoliren/ als wann er lernen solte/ wie
erdermahleinsteneinemBauren einenHochzeitMriefschreiben oder
eine Application an seinen Pfleger oder Aichter Allüren könne.
Wie soll dann die Erhebung der manufsÄuren von solchen Aus-
schüßlingen zu hoffen sepn ? Uum zweiten: wann ein rechtschaffe-
ner Rerl sein Handwerck und seine Runst wohl begriffen und exco-
bret hat / und darneben sich selbsten kennet und weiß / wie hoch
seinesgleichen in andern Landern XÜimiret wird / stehet aber die
grosseVerachtungseinerPerson in seinem Vaterland / so bedanckt
er sich für die Herberge / verlasset Deutschland und gehet in Franck-
reich oder Holland/wo er etwas geachtet wird ; denn bonos alir
Znom. Die Ehre ist gleichsam die Ernehrerin der Rünste. Und
cnrsdiese Wesse muß Deutschland des Rünstlers entbehren / welchen
andere
und Minderung der allzugrossen Menge derer/dieliuäiren wollen/
aber nichts redliches darum ausrichten / gleichwol andere wohl-
anständige Lebens-und Nahrungs-Mittel darüber versaumen/und
alsd dem Gemeinen West« hernach unnütz und überlastig sind. Ein
anderer vornehmer ^mor eröfnet seine Gedancken hierüber etwas ausführ-
licher / indem er am gewissen Orts also schreibet: Eine Ursach der Ver-
minderung der lvlanufaÄuren iu Teutschland ist die Verachtung der
Handwercks-Leute / daß ein jedweder Ointen-Lecker einein recht-
schaffenen Handwercks-Mann oder Künstler vorgezogen wird.
Dahero es konnnen ist / daß die Eltern nur die dummesten in^enia
auf die Handwercke schicken ; wo sie aber ein wenig gute naturalis
bey einen: Rind mercken / da muß es üuäiren / und soll ein voöbor
oder lvla^iüer aus ihme werden/als welche Herren und eure Ehren-
vest mit derzeit genennetwerden und oben an sitzen: hingegen ein
Handwercksmann heisset Meister Niclas / und bleibet Meister Ni-
clas/ und mußfür jenem den Hut in der Hand tragen/ durch welches
Mittel es dahin gebracht / daß fast allezeit mehrvoLiores und/laln
venia, so sich nennende Gelehrte / als Schuster oder Schneider an
einem Ort zu finden und zu haben sind, was ist aber der eKeöius
von dieser übel-eiugerifsenen maxima ? Die will ich deutlich an den
Tag legen: nemlich i. zu Erlernung künstlicher manufaLiul-en/
durch welche ein Land und Landes-Fürst reich und ,nächtig wer-
den soll/ werden lauter dumme Narren und Ochsen-Röpfe ge-
braucht/eben ob gehörte nicht so viel oder mehr näturell dazu/wann
einer ein Handwerck recht excoliren/ als wann er lernen solte/ wie
erdermahleinsteneinemBauren einenHochzeitMriefschreiben oder
eine Application an seinen Pfleger oder Aichter Allüren könne.
Wie soll dann die Erhebung der manufsÄuren von solchen Aus-
schüßlingen zu hoffen sepn ? Uum zweiten: wann ein rechtschaffe-
ner Rerl sein Handwerck und seine Runst wohl begriffen und exco-
bret hat / und darneben sich selbsten kennet und weiß / wie hoch
seinesgleichen in andern Landern XÜimiret wird / stehet aber die
grosseVerachtungseinerPerson in seinem Vaterland / so bedanckt
er sich für die Herberge / verlasset Deutschland und gehet in Franck-
reich oder Holland/wo er etwas geachtet wird ; denn bonos alir
Znom. Die Ehre ist gleichsam die Ernehrerin der Rünste. Und
cnrsdiese Wesse muß Deutschland des Rünstlers entbehren / welchen
andere