Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (11.1891)

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Herr Brueckner, eben aus Athen zurückgekehrt,
wies auf die Wichtigkeit der Ausgrabungen hin,
welche die griechische Generalephorie der Altertümer
unter Leitung des Herrn Ephoros Dr. Stais seit Mitte
April ds. Jahres in Athen auf einem Grundstücke an
der Piräusstrafse anstellt. Schon jetzt sind dabei
eine grofse Zahl reicher Gräber aus dem 4. und 5.
vorchristlichen Jahrhundert und der sogenannten
Dipylonzeit aufgedeckt worden. Namentlich der man-
nigfaltige Inhalt der Gräber der letztgenannten Epoche
und die grofsen Vasen, welche sich über den Gräbern
als Grabdenkmäler erhoben, liefern die überraschendsten
Aufschlüsse über Kunsthandwerk und Gräbersitte
jener Zeit.

Herr Adler brachte einen Restaurationsversuch
der Zeufistaiue im Tempel zu Olympia zur Vorlage,
den er in Front und Seitenansicht zur Vervollständi-
gung der Dörpfeldschen Zeichnungen —- Quer- und
Längsschnitt des Tempels — für das Olympiawerk
an gefertigt hatte. Nach einem Rückblicke auf die
früheren Wiederherstellungsversuche von Quatremere
de Quincy, Abel Blouet, Kaulbach u. a. und unter
Hinweis auf das vielfach überschätzte Material, das die
Münzen von Elis bieten, wurden als neue und wert-
volle Beiträge zu einer angenäherten Rekonstruktion
die absoluten Mafse hervorgehoben, welche die Aus-
grabungen -für die Tempelcella und das Bathron ge-
liefert haben. Zweifelhaft bleibt freilich — aber ohne
eine starke Änderung herbeizuführen -— bei den Ab-
messungen der Cella das Höbenmafs des Mittelschiffs,
weil die alte Decke ebensogut als eine horizontale
wie geneigte gezeichnet werden darf. Aus den Höhen
des Bathrons und der Cella, sowie aus den alten
Schätzungen ergiebt sich mit grofser Wahrscheinlich-
keit, clafs das Zeusbild eine siebenfache Lebensgröfse