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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 11.1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.27915#0013
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bezüglichen. Dem Ausdrucke des Kopfes nach sei
der Mann kein Unterliegender oder schwer Verwun-
deter, sondern ein noch rüstig Kämpfender gewesen.
Der Vortragende erinnerte bei dieser Gelegenheit
daran, dafs sich in Dresden (No. 63) ein von ihm
schon 1881 notierter und gewifs auch von anderen
beachteter, aber noch nicht publizierter Torso eines
verwundeten Galliers befinde, der nach Material,
Mafsen und Stil dein kapitolinischen völlig gleich sei,
doch ein anderes Motiv zeige; der an der Erde
sitzende Mann stützte sich mit der Rechten auf,
erhob aber die Linke abwehrend und blickte nach
seiner Linken empor.

Endlich besprach der Vortragende eine schöne
Bronzestatuette des cabinct de Janze im Cabinet des
medailles zu Paris; er legte von derselben Photo-
graphieen vor. Sie stellt einen mit dem Mantel be-
kleideten Jüngling dar, welcher die Rechte in die
Seite stützt und auf dem Haupte eine hohe Turmkrone
trägt; das Attribut der abgebrochenen Linken ergiebt
sich aus der genauen Wiederholung der Ligur, die
sich auf einem antiken geschnittenen Steine, von
welchem ein Abdruck vorgelegt wurde, befindet: es
war ein Schlangenstab. Diese Eigentümlichkeiten,
jugendliche Erscheinung und Turmkrone, dazu Motiv
und Attribut des Asklepios wurden durch die Annahme
erklärt, dafs ein Heros Ktistes dargestellt sei; die
Turmkrone bezeichnen den Stadtgründer und die dem
Asklepios gleiche Erscheinung deute das heilkräftige
Wesen des Heros an (der Ilippolytos in seinem
Temenos zu Trözen sei, wie aus Tansanias 2, 3 2, 4
hervorgehe, im Schema des Asklepios gebildet gewesen).
Die Bronzestatuette sei indes auch stilistisch sehr
interessant; sie oder wenigstens ihr Original gehöre
nämlich der Nachfolge des Polyklet, der ersten
Hälfte des vierten Jahrhunderts an.
 
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