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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 11.1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.27915#0025
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6 iccffo;, £rjTOv/xeyog vnö rwv Y)oyofiavi(f)v. Rose
a. a. 0., 36.

Weil nun Pausanias keine Zeitangabe macht,
müssen wir anderweitig sie zu bestimmen suchen.
Da das zuersterwähnte Epigramm aus dem Aristoteles
stammt, so mufs die zweite Beisetzung mindestens ins
4. Jahrh. gesetzt werden; Suidas aber und Tzetzes
schreiben es dem Pindar zu und Bergck hat es an-
standslos in seine Sammlung von Pindars Gedichten
aufgenommen. Das ergiebt als Zeitpunkt mindestens
den Anfang des 5. Jahrh. Wäre aber die Notiz über
Pindar zweifelhaft, so ist doch nach einer über Proklus
und Plutarch auf Aristoteles zurückgehenden Nachricht
(Rose a. a. 0. S. 1564a 3) das Orakel nach der
Zerstörung Askras durch die Thespier erfolgt, als die
Orchomenier die Überlebenden aufnahmen, damit aber
nur noch in höheres Alter gerückt.

Ist also die Zeit, etwa die erste Hälfte des 5. Jahrh.
festgesetzt, so frägt es sich, ob wir auch den Ort
des Grabes zu Orchomenos genau bestimmen können.
Hierfür giebt es schlagende Analogieen. Gerade in
jener Zeit hatte das delphische Orakel die Über-
zeugung von der Wunderkraft von Heroengebeinen.
Mehrfach überliefert ist die Erzählung von dem Orakel,
welches die Eroberung von Skyros an die Heimholung
der Gebeine des Theseus bindet (Paus. III 3, 7).
Vorher noch wird den Spartanern der Spruch, dafs
sie die Tegeaten nur unterwerfen könnten, wenn sie
des Orestes Gebeine von Tegea holten (Paus. a. a. 0.).
Beide finden das gewünschte Skelett, und die Spartaner
begraben es beim IJeiligtume der Moiren am Markte
von Sparta (Paus. III 11, 10). Die Athener aber
weihten dem Theseus ein Isqöv sv fjsdrj rij no/ji,
wahrscheinlich zwischen Markt und Agraulosgrotte.
Auch sonst ist uns die Sitte bekannt, verehrte Heroen
auf dem Markte zu begraben, besonders den i^Qcog
 
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