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April-Sitzung 1905.
an der Felsoberfläche. Den bekannten Beispielen
dieser Art auf griechischem Boden (Treppe zum
Areopag und die zur Pnyx an der Pelasgischen Mauer
vorbeiführenden Felsenstufen — die Stufen der Redner-
bühne wie auch die ins Bassin der Eastalia führende
Treppe haben vielleicht in späterer historischer Zeit
eine nachträgliche, verschönernde und ihre jetzige
Vollendung bedingende Nachbearbeitung erfahren —)
gesellt sich eine weitere Fclsentreppe bei Delphi. Ober-
halb der Eastalia, deren Wasser bekanntlich dem
Innern des Felsens durch eine an ihrem Ende jeden-
falls künstliche Leitung entströmt, öffnet sich links
(für den von Delphi Eommenden) eine Schlucht. Wer
diese hinaufgeht, kommt nach wenigen Schritten an
einen Punkt, wo ein vorgelagerter Fels das weitere
Vorschreiten in der Sohle der Schlucht unmöglich
macht. Hier befindet sich eine von Herrn GVauhg
hu A?ch3-.Z?g;/77?07ih und seinen Gefährten 1904 an-
scheinend zuerst bemerkte, in schmalen Stufen in
den lebendigen Fels hineingehauene Felsentreppe,
deren unterer Teil bis zur Mannshöhe abgebrochen
ist, während darüber noch 8 — 9 stark abgeriebene und
durch den Gebrauch glänzend gewordene Stufen sicht-
bar sind. Es scheint sich hier um eine uralte zur
Eastalia führende Eommunikation zu handeln. (S.
noch unten.)
Unter den Stufen an der Fels-Oberhäche, die nicht
ohne Weiteres dem Verkehr dienen, den 'irrationalen'
Treppen, wie der Vortragende sie nannte, ist ferner,
wenigstens auf armenischem Gebiet, vermutlich eine
Gruppe auszusondern.
Wo auf der Sonnenseite der Felsen hohe Stufen
von übermenschlicher Tritthöhe und bedeutender Tiefe
erscheinen, wird man an Terrassen für Pflanzungen
denken dürfen, wie sie ja, wenn auch meist nicht dem
lebendigen Felsen abgewonnen, für die Mittelmeer-
April-Sitzung 1905.
an der Felsoberfläche. Den bekannten Beispielen
dieser Art auf griechischem Boden (Treppe zum
Areopag und die zur Pnyx an der Pelasgischen Mauer
vorbeiführenden Felsenstufen — die Stufen der Redner-
bühne wie auch die ins Bassin der Eastalia führende
Treppe haben vielleicht in späterer historischer Zeit
eine nachträgliche, verschönernde und ihre jetzige
Vollendung bedingende Nachbearbeitung erfahren —)
gesellt sich eine weitere Fclsentreppe bei Delphi. Ober-
halb der Eastalia, deren Wasser bekanntlich dem
Innern des Felsens durch eine an ihrem Ende jeden-
falls künstliche Leitung entströmt, öffnet sich links
(für den von Delphi Eommenden) eine Schlucht. Wer
diese hinaufgeht, kommt nach wenigen Schritten an
einen Punkt, wo ein vorgelagerter Fels das weitere
Vorschreiten in der Sohle der Schlucht unmöglich
macht. Hier befindet sich eine von Herrn GVauhg
hu A?ch3-.Z?g;/77?07ih und seinen Gefährten 1904 an-
scheinend zuerst bemerkte, in schmalen Stufen in
den lebendigen Fels hineingehauene Felsentreppe,
deren unterer Teil bis zur Mannshöhe abgebrochen
ist, während darüber noch 8 — 9 stark abgeriebene und
durch den Gebrauch glänzend gewordene Stufen sicht-
bar sind. Es scheint sich hier um eine uralte zur
Eastalia führende Eommunikation zu handeln. (S.
noch unten.)
Unter den Stufen an der Fels-Oberhäche, die nicht
ohne Weiteres dem Verkehr dienen, den 'irrationalen'
Treppen, wie der Vortragende sie nannte, ist ferner,
wenigstens auf armenischem Gebiet, vermutlich eine
Gruppe auszusondern.
Wo auf der Sonnenseite der Felsen hohe Stufen
von übermenschlicher Tritthöhe und bedeutender Tiefe
erscheinen, wird man an Terrassen für Pflanzungen
denken dürfen, wie sie ja, wenn auch meist nicht dem
lebendigen Felsen abgewonnen, für die Mittelmeer-