DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.37607#0033
DOKUMENTARISCHE UND STILKRITISCHE UNTERSUCHUNGEN
ÜBER DÜRERS MITARBEIT
Die besprochenen Dokumente und bi en Beweisführungen haben
auf der einen Seite ergeben, daß der 3ste Vertrag für Illustrie-
rung der Weltchronik vor dem ersten trtal des Jahres 1488 zu-
stande gekommen ist, auf der anderen, daß Wolgemut mit seiner
Werkstatt, der auch sein Stiefsohn Pleydenwurff angehörte, die Il-
lustrierung der Schedelschen Weltchronik vorgenommen hat. Hier
erhebt sich für uns nun die Frage: wann war Dürer in der Schule
Wolgemuts tätig?
Die Lehrjahre Albrecht Dürers
Lassen wir. den jungen Dürer selbst aus den Aufzeichnungen seiner
Familienchronik zu uns sprechen (*41): "Sonderlich hatte mein Vater
an mir Gefallen, daß ich fleißig in der Übung zu lernen war. Darum
ließ mich mein Vater in die Schul gehen, und da ich schreiben und
lesen gelernt, nahm er mich wieder aus der Schul und lernet mich
das Goldschmiedehandwerk. Und da ich nun säuberlich arbeitenkunnt,
trug mich meine Lust mehr zu der Malerei, dann zum Goldschmie-
dehandwerk. Das hielt ich meinem Vater für. Aber er was nit wol
zufrieden, dann ihn reut die verlorene Zeit, die ich durch die Gold-
schmiedelehre zugebracht. Doch ließ er mirs nach, und da man zählt
nach Christi Geburt 1486 am St.Endres Tag (30. November) versprach
mich mein Vater in die. Lehrjahr Wolgemuth, drei Jahr lang zu die-
nen . . . Und als ich im 1490 Jahr hinwegzog, nach Ostern, darnach
kam ich wieder als man zählt 1494 nach Pfingsten. "
Das ist ein einwandfreier Beweis dafür, daß Dürer vom 1. Dezember
1486 bis Ende des Jahres 1489 oder sogar bis April 1490 in der Werk-
statt Wolgemuts tätig war. Und am Anfang des Jahres 1488, zu einem
Zeitpunkt also, da Dürer die Hälfte seiner Lehrzeit abgeschlossen hatte,
beginnt Wolgemut mit der Illustration der Schedelschen Weltchronik.
Da die Illustration der Weltchronik, wie bereits dargestellt, eine so
große, mit vielen Schwierigkeiten verbundene Aufgabe ist, kann man
unmöglich annehmen, daß Wolgemut zu derselben Zeit noch an einem
anderen größeren Werk arbeitete. Wir können also mit vollem Recht
und mit absoluter Sicherheit sagen, daß Dürer in den letzten Jahren
seiner Lehrzeit an den Illustrationen der Weltchronik mitgearbeitet hat.
41. Zitiert nach Lange/Fuhse, Dürers schriftlicher Nachlaß (Halle 1895); vgl. a. Weisbach,
Der junge Dürer, S. 15. Durch diese Zusammenfassung der Dokumentation zur Schedel-
schen Weltchronik und den Aufzeichnungen aus dem Leben Albrecht Dürers wird erstma-
lig der Beweis für Dürers Mitarbeit an der Weltchronik erbracht.
ÜBER DÜRERS MITARBEIT
Die besprochenen Dokumente und bi en Beweisführungen haben
auf der einen Seite ergeben, daß der 3ste Vertrag für Illustrie-
rung der Weltchronik vor dem ersten trtal des Jahres 1488 zu-
stande gekommen ist, auf der anderen, daß Wolgemut mit seiner
Werkstatt, der auch sein Stiefsohn Pleydenwurff angehörte, die Il-
lustrierung der Schedelschen Weltchronik vorgenommen hat. Hier
erhebt sich für uns nun die Frage: wann war Dürer in der Schule
Wolgemuts tätig?
Die Lehrjahre Albrecht Dürers
Lassen wir. den jungen Dürer selbst aus den Aufzeichnungen seiner
Familienchronik zu uns sprechen (*41): "Sonderlich hatte mein Vater
an mir Gefallen, daß ich fleißig in der Übung zu lernen war. Darum
ließ mich mein Vater in die Schul gehen, und da ich schreiben und
lesen gelernt, nahm er mich wieder aus der Schul und lernet mich
das Goldschmiedehandwerk. Und da ich nun säuberlich arbeitenkunnt,
trug mich meine Lust mehr zu der Malerei, dann zum Goldschmie-
dehandwerk. Das hielt ich meinem Vater für. Aber er was nit wol
zufrieden, dann ihn reut die verlorene Zeit, die ich durch die Gold-
schmiedelehre zugebracht. Doch ließ er mirs nach, und da man zählt
nach Christi Geburt 1486 am St.Endres Tag (30. November) versprach
mich mein Vater in die. Lehrjahr Wolgemuth, drei Jahr lang zu die-
nen . . . Und als ich im 1490 Jahr hinwegzog, nach Ostern, darnach
kam ich wieder als man zählt 1494 nach Pfingsten. "
Das ist ein einwandfreier Beweis dafür, daß Dürer vom 1. Dezember
1486 bis Ende des Jahres 1489 oder sogar bis April 1490 in der Werk-
statt Wolgemuts tätig war. Und am Anfang des Jahres 1488, zu einem
Zeitpunkt also, da Dürer die Hälfte seiner Lehrzeit abgeschlossen hatte,
beginnt Wolgemut mit der Illustration der Schedelschen Weltchronik.
Da die Illustration der Weltchronik, wie bereits dargestellt, eine so
große, mit vielen Schwierigkeiten verbundene Aufgabe ist, kann man
unmöglich annehmen, daß Wolgemut zu derselben Zeit noch an einem
anderen größeren Werk arbeitete. Wir können also mit vollem Recht
und mit absoluter Sicherheit sagen, daß Dürer in den letzten Jahren
seiner Lehrzeit an den Illustrationen der Weltchronik mitgearbeitet hat.
41. Zitiert nach Lange/Fuhse, Dürers schriftlicher Nachlaß (Halle 1895); vgl. a. Weisbach,
Der junge Dürer, S. 15. Durch diese Zusammenfassung der Dokumentation zur Schedel-
schen Weltchronik und den Aufzeichnungen aus dem Leben Albrecht Dürers wird erstma-
lig der Beweis für Dürers Mitarbeit an der Weltchronik erbracht.