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Soubeiran de Scopon, Jean
Lehrreiche Ermahnungen der Freundschaft: Aus dem Französischen übersetzt — Liegnitz, 1749 [VD18 14309688]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27831#0106
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98 Rachgebungeil
der alle die andern erhalt oder zuwege brin,
get.
Die berufene Eintheilung der Welt in
Einfältige und Vetriegcr ist nicht so richtig,
als man es glaubet: eö giebet eine große Anzahl
von Leuten, die keines von bcydcn sind ; von
diesen muß man das meiste halten. Die große
Zerstreuung, darinn wir leben, erlaubet
nicht, sie zu unterscheiden, und ihnen die schul-
dige Gerechtigkeitzu erweisen: man treibet sie
durch das Ansehen derjenigen von sich, die der.
Ehrgeiz, der Eigennuh und die Lustigkeiten
verdorben haben. Diese lehtern vertreiben
die Zeit vielleicht angenehmer, als die andern
es ist genung sich die Zeit damit zu vertreiben;
dis Hochachtung, so man gegen sie haben wür-
de, würde eine Beschimpfung der Tugend, und
derer, die sie ausüben, seyn.
Man mag von andern denken, was man
will, so muß man doch nicht das Ansehen ha-
ben, als ob man ihnen mistraue; daö Mis-
lrauen und der Verdacht geben keinen schahba-
ren Eharaccer zu erkennen. Man darf nicht
hoffen, niemals betrogen zu werden ; ich wür-
de mir eine schlechte Vorstellung von jemanden
machen, der es niemals geworden seyn würde:
man lernet cö aus eigner Erfahrung nicht mehr
betrogen zu werden ; die Lehren kommendem
lange nicht bey, was der Gebrauch lehret.

Es
 
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