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Spiegelberg, Wilhelm [Hrsg.]; Poertner, Balthasar [Hrsg.]
Aegyptische Grabsteine und Denksteine aus süddeutschen Sammlungen (1): Karlsruhe, Mülhausen, Strassburg, Stuttgart — Strassburg i. E.: Verlag von Schlesier & Schweikhardt, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.52185#0009
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Vorwort.

Die vorliegende Publikation entspricht einem Bedürfnis unserer Wissenschaft, für
welche die zuverlässige Veröffentlichung neuer Inschriften noch immer eine wesentliche
Förderung bedeutet. Daneben aber gilt es angesichts des jährlich gewaltig anwachsenden
neuen Materials, dieses so übersichtlich zu gestalten, dass es leicht und schnell orientiert.
Dieser Gesichtspunkt ist für die Anordnung des Ganzen massgebend gewesen.
Der Text ist knapp gehalten und mehr eine Ergänzung als eine Beschreibung der
Tafeln. Ein F. weist darauf hin, dass ein Stein noch Spuren der Farbe aufweist, ')
welche ursprünglich allen Stelen einen lebendigeren Eindruck verschaffte, als wir ihn heute
von den kalten Steinen empfinden. Die Tempel mit den vielfach in Wandnischen ein-
gelassenen reich bemalten Denksteinen, die Begräbnisplätze von Abydos und Theben
mit den bunten Grabsteinen vor den weissen zeltartig wirkenden Grabpyramiden, müssen
einst ungemein lebhaft gewirkt haben. Gewiss stammt ein grosser Teil der hier ver-
öffentlichten Grabsteine aus diesen beiden grossen Friedhöfen, aber über die Herkunft liess sich
nur für einen Teil der Strassburger Stücke Näheres ermitteln, falls man aus der Angabe,
dass ein Stein in Theben gekauft ist, auf thebanische Herkunft schliessen will. Sicherer
wird man die Herkunft eines Stückes aus der Opferformel erschliessen können, welche die
Stelen meist enthalten. Aber die Vorarbeit,* 2) welche die sichere Deutung der Formeln
für diese Frage ermöglicht, steht noch aus, und es schien deshalb geraten, die Provenienz-
frage in dieser Arbeit unberücksichtigt zu lassen.
Auch die Genealogieen sind mit Vorsicht und Zurückhaltung entwickelt, nur
Sicheres ist verwertet worden.3)
Zu allen Steinen, die nach fortlaufenden Nummern geordnet sind, ist eine kurze
Inhaltsangabe gefügt. Sie ist in erster Linie für die Leiter der betreffenden Sammlungen
bestimmt, und daher ist auch den Eigennamen innerhalb des betreffenden Textes eine
vokalisierte Wiedergabe beigefügt worden.
Eine wissenschaftlich erschöpfende Bearbeitung der einzelnen Stücke ist für diese
Publikation nicht beabsichtigt worden, aber der Text ist doch so gehalten worden, dass
er gelegentlich schwierige Stellen oder Titel erläutert und das Einarbeiten in die In-
schriften erleichtert. Dem letzteren Zwecke dienen vor allem die Indices, die sich hoffent-
lich in dieser Form als nützlich erweisen werden. Ich denke, die Benutzer dieser
Publikation werden mit mir Herrn Divisionspfarrer Dr. Pörtner für die mühevolle Arbeit
dankbar sein, durch welche er nach meinen Angaben die Indices zusammengestellt hat.
Auch der bei weitem grösste Teil der Steine ist von Herrn Dr. Pörtner photographiert
und der ganze Text nach meinem Manuscript von ihm autographiert worden.

1) Nur da, wo die Farbe von besonderem Interesse ist, wurde Näheres über die Bemalung
bemerkt.
2) Abgesehen von einer zeitlich und örtlich gesichteten Formelsammlung wird man auch
geologische Erwägungen berücksichtigen müssen.
3j Wo nur eine Generation in Frage stand, ist im Text nichts vermerkt worden.
 
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