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Die Zelle Gamundias in Alemannien

„Eine rechte Überzeugung aber
fängt mit dem Zweifel an.“
(L. von Ranke)

A
1 X Die urkundliche Überlieferung
Wie bei vielen anderen Städten so liegt auch über den Anfängen der Orts-
geschidite von Schwäbisch Gmünd ein schwer durchdringbares Dunkel, und wie
bei anderen Städten ersetzt auch hier Sage und Phantasie den Mangel einer ge-
sicherten Überlieferung. Dies gilt nicht nur für die eigentliche Stadtgründung
unter den Staufern, sondern schon für die Zeit der ersten Besiedelung.
So berichten die Chronisten1 die Geschichte von den Hohenrechbergern, die sich
schon im 7. Jahrhundert im Tal der Rems ein Absteigequartier errichtet hätten,
dem sie den Namen Gmünd gaben; eine andere trübe Quelle kennt einen Ame-
long von Gmünd als Zeitgenossen der Kaiserin Helena, oder man schließt mit be-
mühtem Scharfsinn auf einen schon zu Christi Zeiten bestehenden Flecken. Ge-
wichtiger erscheint ein Bericht des elsässischen Humanisten BEATUS RHENA-
NUS (1485-1547). Er ist überliefert in den Annales Suevici des Tübinger Profes-
sors MARTIN CRUSIUS (1526-1607)2 3 * * * * und soll hier in seiner ältesten deutschen
Übersetzung8 wiedergegeben werden:

1 Zusammenfassend vgl. M. GRIMM, Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von An-
beginn bis auf den heutigen Tag, [Schwäbisch] Gmünd 1867, 12 ff.
2 Vgl. M. CRUSIUS, Annales Suevici I 2, Frankfurt a. M. 1595, S. 4: Circa annum salutis 804.
Gamundia, Esselingae, Herbertingae et aliorum Sueviae locorum principia parua erant: ut ex
hoc loco Beati Rhenani apparet. Carolus Magnus (inquit ipse) in Diplomate quodam: quod
Volradus Abbas coenobii Dionysiani (quod non procul Lutetia Parisiorum abest) impetrauit de
Monasteriolis annectendis: similiter, inquit, in Ducatu Alemanniae, cellam, quae uocatur
Haubertinga, cum rebus et mancipiis (Eygnen leuten) ad se pertinentibus: et aliam cellam,
nomine Ezzilingam, et Adalungam cellam: similiter et Camundiam (sic!). Fuerat autem Vol-
radus ille quondam a sacris Caroli M. nobili familia natus: Coenobiolaque ista de patrimonio
suo, in Alemannia, hoc est, Sueuia, instituerat.
3 M. CRUSIUS, Schwäbische Chronik bis 1596, fortgesetzt bis 1733 und übersetzt von JOH.
JACOB MOSER, Frankfurt 1733, 2. Teil, 1. Buch, 2. Cap. S. 295. Die Übersetzung ist nicht
frei von Flüchtigkeitsfehlern. Besonders schwerwiegend ist der Umstand, daß Moser das bei
Crusius angegebene Jahr 806 mit 606 wiedergibt. Diese Zahl begegnet dann wieder in einigen
Gmünder Chroniken.
 
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