Vorrede zur zweiten Attflage.
J_Jie Verkefferungen da neuen Auflage beziehen sich fowohl auf
die äussere Form wie aus den inneren Gehalt des Buches. Die Ausgabe
in zwei Octavbänden an Stelle des früheren Quartba?ides erhöht die
Bequemlichkeit des Gebrauches. Mehrere Illuflrationen wurden zugefügt,
um die Entwickelung der beiden Meißer und das organische Wachsthum
ihrer Werke dem Lefer noch deutlicher vor die Augen zu führen. Aus
die reisen Früchte des in den letzten süns Jahren befonders lebhasten
Rajsaelfludiums — die Michelangeloforfchung fcheint vorläufig bei einem
Ruhepunkte angelangt zu fein — wurde natürlich bei der wiederholten
Durchsicht des Buches sorgfältigfte Rückficht genominen. Die meifien
Veränderungen trasen den kritischen Anhang. Die kurzen bibliographischcti
Notizen und Quellenangaben fanden im Texte unter dem Striche Platz,
nur die gröfseren Anmerkungen und Excurfe blieben am Schhifse eines
jeden Bandes zusammengeßellt.
Von einzelnen Stimmen wurde die Frage ausgeworfen, ob das
Zusammensajfen des Lebens und der Thätigkeit Michelangelo 's und
Rassaei's innerlich begründet fei und nicht auf äusseren zusälligen Um-
siänden beruher Schiller fchrieb einmal an Süvern: »Die Schönheit isi
, sür ein glückliches Gefchlecht, aber ein unglückliches muss man erhaben
zu rühren fachen.«. Italien im fechzehnten Jahrhunderte war Beides,
darum befass es Rassael und Michelangelo. Wie das Glück der Renaijfance
nicht von ihrem Unglück zu trennen iß, fo lasfen sich auch die beiden
Meißer nicht fcheiden. Sie gehören zusammen, und erft wenn man sie
gemeinsam betrachtet, erkennt man vollkommen ihre Stellung und Bedeutung
in der Geschichte des italienischen Volkes.
Leipzig, 28. März 1883.
Anton Springer.
J_Jie Verkefferungen da neuen Auflage beziehen sich fowohl auf
die äussere Form wie aus den inneren Gehalt des Buches. Die Ausgabe
in zwei Octavbänden an Stelle des früheren Quartba?ides erhöht die
Bequemlichkeit des Gebrauches. Mehrere Illuflrationen wurden zugefügt,
um die Entwickelung der beiden Meißer und das organische Wachsthum
ihrer Werke dem Lefer noch deutlicher vor die Augen zu führen. Aus
die reisen Früchte des in den letzten süns Jahren befonders lebhasten
Rajsaelfludiums — die Michelangeloforfchung fcheint vorläufig bei einem
Ruhepunkte angelangt zu fein — wurde natürlich bei der wiederholten
Durchsicht des Buches sorgfältigfte Rückficht genominen. Die meifien
Veränderungen trasen den kritischen Anhang. Die kurzen bibliographischcti
Notizen und Quellenangaben fanden im Texte unter dem Striche Platz,
nur die gröfseren Anmerkungen und Excurfe blieben am Schhifse eines
jeden Bandes zusammengeßellt.
Von einzelnen Stimmen wurde die Frage ausgeworfen, ob das
Zusammensajfen des Lebens und der Thätigkeit Michelangelo 's und
Rassaei's innerlich begründet fei und nicht auf äusseren zusälligen Um-
siänden beruher Schiller fchrieb einmal an Süvern: »Die Schönheit isi
, sür ein glückliches Gefchlecht, aber ein unglückliches muss man erhaben
zu rühren fachen.«. Italien im fechzehnten Jahrhunderte war Beides,
darum befass es Rassael und Michelangelo. Wie das Glück der Renaijfance
nicht von ihrem Unglück zu trennen iß, fo lasfen sich auch die beiden
Meißer nicht fcheiden. Sie gehören zusammen, und erft wenn man sie
gemeinsam betrachtet, erkennt man vollkommen ihre Stellung und Bedeutung
in der Geschichte des italienischen Volkes.
Leipzig, 28. März 1883.
Anton Springer.