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Nichts ist so häufig als die Frage nnch dem Werthe und
uach der Bedeutuug uuserer Kuust, uichts so selteu als die
Uebereiustimiuuug iu der Autwort. Bald eröffuet mau der-
selbeu hoffuuugsreiche Aussichteu, bald sftricht man vou ihr mit
gäuzlicher Muthlosigkeit. Die Eiueu begriißeu iu der gegeu-
wärtigeu Kuust deu Begiuu eiuer ueuen müchtigen Blüthe, die
Andereu behaupten ihr mühseliges Vegetireu, Jeder aber sindet
iu eiuem andereu Umstaude die Rechtfertiguug seiues Urtheiles.
Eiuzelue Züge des moderueu Kuustlebeus weckeu iu der Thnt
eiueu guteu Glauben. Von der sittlich veredeludeu Kraft küust-
lerischer Auschauuugeu sind wir iuuiger überzeugt, als die frühe-
reu Geschlechter, wenigsteus grübelu wir mehr über deu wohl-
thütigen Eiufluß der Kuust auf das uatiouale Dasein. Wir
zähleu die eifrige Kuustftflege zu deu wichtigsteu Culturaufgabeu
des Staates und hegen vou uusereu Fiirsten die Zuversicht,
daß sie ihre Beziehuugeu zur Kuust auders auffasseu nls dcr
alte Rath vou Nüruberg, der vom Schwedeuköuige Gustav V.
um die Vermittelliug bei dem Erwerbe von Kuustwerkeu nuge-
gaugcu, trockeu erklürte, seiue Sache sei die Handhabuug der
Gerechtigkeit uud Obrigkeit, iu allem Uebrigen möge mau sich
nu die Kaufmauuschaft tveudeu. Auch zur Klage, es werde zil
weuig gebaut, gemeißelt oder gemalt, ist keiu Gruud vorhaudeu.
Städte werdell erweitert, gauze Stadttheile lleu angelegt uud
deu Architekteu als freie Objekte überliefert, ftlastische Mouu-
lueilte steigeu nller Orteil emftor, Museen flir die Saullnluug
auch »loderuer Kunstwerke werdeu errichtet; selbst der Sftiel-
teufel ist eiu Kuustmäccu gewordeu. Lotterieu zum Besteu vou
küustlerischeu lluteruehmungeu, bei lvelcheu wieder Kuustlverke
Gewiuuste abgebeu, gehören keiueswegs zu deu Selteuhcitcu.
Au Auerkeuuuug uud Aureguug scheiut es demuach nicht zu
fehleu.
 
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