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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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IV. Lieferung (Dezember 1913)
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Cornelis Poelenburg und seine Nachahmer, [1]
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Aus Büchern und Zeitschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0115

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105

Augenscheinlich hat er durch seinen Aufenthalt in Utrecht mit den
arkadischen Landschaften und den kleinfigurigen biblischen Bildern des
Poelenburg Fühlung erhalten. Denn seine Arbeiten auf diesen Gebieten
lassen ihn unzweifelhaft als Nachahmer des Poelenburg erscheinen. Im
übrigen war er ein leidlich geschickter Bildnismaler, der als solcher viele
Beschäftigung fand. Wie es scheint, wußte er die Gesichter gut zu charak-
terisieren, und seine Seidenstoffe mit den Zickzacklichtern sind nicht schlecht,
wogegen die Hände gewöhnlich den eigentlichen Meisterzug vermissen
lassen. Die zwei Bildnisse, die anbei mit freundlicher Erlaubnis des Herrn
Besitzers Dr. Alfred Peltzer in Berlin abgebildet werden, gehören zu den
guten Arbeiten Haensbergens. Auf dem einen dieser Bilder steht das
wohlerhaltene Monogramm »J V H. f« und darunter die Jahreszahl 1693.
Darstellungen in ungefähr einem Viertel der Lebensgröße.
Bildnisse von ähnlicher Art sind in mehreren Versteigerungen vor-
gekommen, wovon noch die Rede sein soll.
Nach der Abbildung im Katalog von Beylie zu schließen, müßte das
Damenbildnis Nr. 525 im Museum von Grenoble ein J. v. Haensbergen
sein. Es ist monogrammiert »1. V. H. f.« und hat die lahres-
zahl 1687.
Als Typus der Nymphen auf den Bildern des Haens-
bergen sei schon heute eine Figur abgebildet, die einem
kleinen Gemälde in der Wiener Sammlung Figdor ent-
nommen ist.
Zeichnung und Modellierung sind schwächer, als bei
Meister Poelenburg. Haensbergen macht Nasen, deren
Profil an Habichtschnäbel erinnert. Die Gelenke sind
gewöhnlich plump geformt.
Das ganze Bild wird in einem der nächsten Hefte mit gütiger Er-
laubnis des Besitzers in Netzdruck vorgeführt. (Fortsetzung fotgt.)


AUS BÜCHERN UND ZEITSCHRIFTEN.
Fierens-Gevaert »La peinture au musee ancien de Bruxelles«
(Librairie nationale d'art et d'histoire G. van Oest & Cie, Bruxelles et Paris)
Fol. Pfingsten 1913.
Etwa fünfzehn Jahre lang hatte man zur ersten Einführung in die Schätze
der Brüsseler Galerie alter Gemälde das Bilderbuch zur Verfügung, das
von Jules de Brouwere herausgegeben worden war. Eine Zeitlang ver-
halt auch Lafenestre's »Belgique« zu einer Übersicht. Die älteren Kataloge,
sogar der vorzügliche von E. Fetis veralteten rasch, schon wegen den
vielen Neuerwerbungen, die seit dem Erscheinen jener Verzeichnisse ge-
schehen sind. Die Gazette des beauxarts und ihr Beiblatt, die Chronique
des arts et de la curiosite, sowie andere Kunstblätter berichteten zwar
über die neuen Ankäufe, doch waren dies nur einzelne Mitteilungen und
keine Übersicht. Auf den gegenwärtigen Stand der Brüsseler Galerie ist
nun das neue Werk von Fierens-Gevaert gestimmt, das auf 151 Seiten
über 160 Gemälde abbildet, darunter auch einige neue Erwerbungen.
Ein feuilletonistisch gehaltener Text bildet die Einleitung des Buches. F.
 
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