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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 3.1917/​1918

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Nr. 2
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Frimmel, Theodor von: Malerische Naturbeobachtungen, 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.52767#0053
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In der Figur anbei bedeutet der unterste Bogen die Erdoberfläche,
die weiteren Bogenlinien deuten die Luftschichten an. Bei A das Auge des
Beobachters. Die Geraden AB, AC und AD versinnbildlichen den Weg der
Sonnenstrahlen bis zum Auge. Es ist über jeden Zweifel erhaben, daß die
Wege innerhalb der Atmosphäre um so länger werden, je tiefer für den
Beobachter die Sonne steht. Auf dem weiteren Weg ist mehr Gelegenheit
dazu gegeben, daß die Strahlen sich zerstreuen, als auf dem näheren, wes-
halb eine gewisse Vergrößerung der Gestirnbilder nahe dem Untergang
.3




schon nach diesem einfachen Schema anzunehmen wäre, das eine ziemlich
gleichmäßige Anordnung des trübenden Mediums voraussetzt.
Nun ist aber eine so gleichmäßige Verteilung des Wasserdunstes in
der Luft, wie sie der beschriebenen Erscheinung entspricht, bei uns selten
genug. Gewöhnlich sind ungleichmäßige Trübungen von allerlei Arten zu
beobachten, die alle Stufen von feinster weißlicher, fast formloser Verfärbung
bis zur scharf begrenzten, grell geränderten Haufenwolke durchlaufen.*) Das
zweite Schema anbei deutet an, daß eine entfernte Trübung T2 die Bild-
*) Die Hauptformen der Wolken sind wohl den meisten aus Goethes Schriften
geläufig, wo sie nach Howard beschrieben sind. Die neuere Wissenschaft hat die
Formenlehre der Wolken weiter ausgebaut, worüber man nachlesen möge bei Julius
v. Hann im „Lehrbuch der Meteorologie“ (dritte Auflage, unter Mitwirkung von R. Süring).
2*
 
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