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Stackelberg, Otto Magnus von
Der Apollotempel zu Bassae in Arcadien und die daselbst ausgegrabenen Bildwerke — Rom, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.1037#0103
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B E Y L \ a E N.

1

OB,

I. D

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c ä i s c h e

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8-

Zu Seite 4-

XJie Gesellschaft Reisender, deren Aufenthalt heym Apollotempel in obigen Blättern geschil-
dert ist, machte während desselben auch verschiedene Ausflüge in die Umgegenden. Sie erstieg den
Lycäischen Berg und den Bergaltar des Zeus, von dem man, der Aussage des Pausanias gemäfs, den
gröfsten Theil des Peloponnes übersieht. Die Bergähnliche Form des Altars selbst, dem Höhengotte,
Zeus Akrios, geweiht, deutet auf Bergdienst. Ihm glich auch der aufgeworfene Aschenaltar des
Olympischen Zeus in dem Thal von Olympia. *) Die Heiligkeit des ganzen Bezirks um den Lycäi-
schen Altar, die Verbreitung einer lichten Klarheit, das Walten einer furchtbaren Macht, beweist
Pausanias durch die Sage von Wunderwirkungen, vermöge welcher innerhalb des heiligen Bezirks kein
Geschöpf einen Schatten warf, auch niemand den Ort betrat, der nicht im Laufe des Jahres ohnfehl-
bar vom Tode getroffen wurde. Reste von den Ringmauern des heiligen Bezirks sind am Fufse des
Altars auf dem Bergrücken vorhanden, wo ein blofs mit Steinen eingezäunter Platz, der zerstreutlie-
gende Stücke Dorischer Marmorsäulen enthält, von den ersten Christen eingeweiht ward und noch
zu religiösen Handlungen dient. Pausanias führt an diesem Orte Säulen an, auf welchen Adler stan-
den. Ueber die Art der Opferverrichtung beobachtet er ein geheimnifsvolles Schweigen, welches auf
die Fortdauer von Menschenopfern deutet. Unter Asche, Kohlen und Knochen des Altars fanden die
Reisenden ein Paar Silbermünzen, Stücke einer Gemme und Vasenscherben. Auch erhielten sie von
den Bewohnern des nächsten Dorfes Karyes alte, bisher nicht gekannte Münzen, die ebendaselbst
aufgelesen worden.

Auf der östlichen mit kahlen Grasflächen bedeckten Seite des Lycäischen Berges, in der Nähe
der Quelle Hagno erkannten sie in den Trümmern von antiken Säulen und Mauerblöcken, welche
zum Theil durch Regenströmungen von der Höhe herabgerollt sind, die Lage des Parrhasischen
Apollotempels, der nach dem Landstrich den Namen trug. Die Arcadier begingen hier grofse Völker-
feste, bey denen sie zuerst ihre Gebete an Apollo Epicurius und darauf an Apollo Parrhasius, auch
Pythius genannt, richteten. Sie feyerten hieselbst in dem kleinen kesseiförmigen Bergthale vor dem
geheiligten Gipfel, seit dem höchsten Alterthume zu Ehren des Zeus die Lycäischen Spiele, nach

*) Nach dem Berichte eines Augenzeugen, des Obrist de Boss« ist auf dem höchsten Gipfel des Acnos (Montagna nera) in Cephale-
uien ein ähnlicher conischer Jupiteraltar aus Knochen und Asche aufgehäuft. Nahe der Küste unterhalb des Berges liegt eine Klippen-Insel,
Dia (Jia) genannt, mit einer Mariencapclle, die der Seemann sich lircuzigend grüfst; dabey erwähnt die Tradition einen Jupitertcmpel, nnd
der Name scheint dicl's zu bestätigen.

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