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Staehlin, Rudolf
Das Motiv der Mantik im antiken Drama — Giessen: Toepelmann, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.74897#0187
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Das Motiv der Mantik im antiken Drama

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avaQitdaavra tolg ovv^iv cumida
cp&QELV CTl%alxov dvexdg elg TOV ov^avov,
x&eira zavqv anoßaleiv Kle^vv^ov.
Sosias dagegen erzählt (31 ff.):
"Edo^e uot ite" jt^&tov vnvov ev q Ttvvx't
exxl^ou^eiv TtQoßaza GvyxaSiftieva,
ßaxqqlaG e%ovza xal rqtßwvia'
xäiteira tovtoiq toiq Tt^oßatoiGt povdoxet
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elf Ulxtfui&iG eilte ^og ^e TQavMaag'
olag; Oecolog qv xecpalrp xolaxog @et.
Der bedeutendere Traum ist natürlich der des Sosias; er ist
in der für die Griechen so charakteristischen Form des Agon
in wirkungsvoller Steigerung einem Traum des Xanthias
entgegengestellt. Der Dichter kleidet seine Geißelhiebe für
Kleonymos, Volk, Kleon, Theoros und Alkibiades in Träume
ein, statt sie, wie er es sonst meist tut, direkt dem Publikum
zu verabfolgen: sie erhalten dadurch eine höhere Berechtigung,
weil ja aus den Träumen die Götter reden. Von Wirksamkeit
ist es natürlich auch, daß Aristophanes im Traum für die
Personen die charakteristischen Tiergestalten setzen kann,
für den attischen Demos Schafe \ für Kleon 2 ein alles ver-
schlingendes Untier.
Die Gestaltung der beiden Träume ist nur der dichterischen
Phantasie entsprungen; das freie Walten des Traumes ist
mit genialer Kunst hier nachgeahmt; das Einzelne ist von
Hey aaO. trefflich dargelegt 3.

1 Der Scholiast: H^oßara de rovs ’AS^vaiovs 907% dtaßaXkov zo n^o-
ßar@des avTtov. Diese Metapher hat Aristophanes bereits Ritter 264 und

Wolken 1203 angewendet. Vgl. Blümner, Über Gleichnisse und Metapher
in der attischen Komödie 220. 2 Wie schon der Scholiast gesehen hat.

3 Die Form der Träume verrät feine psychologische Beobachtung; wir
Religionsgeschichtliche Versuche u. Vorarbeiten XII, 1.

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