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J. A. Stargardt <Berlin> [Editor]
Katalog / J. A. Stargardt (Nr. 261): Autographen: Literatur und Wissenschaft, Geschichte, Kunst ; Versteigerung am Dienstag, den 7. September 1926 ..., am Mittwoch, den 8. September 1926 ... — Berlin, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.24064#0017
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J. A. STARGARDT / BERLIN W 35

von Papieren mit, die Sie über den gegenwärtigen Stand meiner Verhandlung
mit der Regierung unterrichten werden. Zuerst ein Brief vom Staatsrath
Stägemann. Sie werden daraus ersehen, wie sehr selbst die Gutgesinnten
von solcher Klugheit und diplomatischer Finesse befangen sind, und welchen
Grad von Vertrauen ich, wenn solches an grünem Holze geschieht, dem
dürren schenken kann, das die nackten Äste weit ausstreckt und verlangt,
daß ich mich ihm anvertraue. Die folgende Antwort ist in dem Gefühle
des Unwillens geschrieben, der lange unterdrückt, endlich einmal schickliche
Gelegenheit gefunden, sich einigermaßen Luft zu machen.“ Es folgen
3 unleserlich gemachte Zeilen. „Nachdem Sie diese Papiere eingesehen,
will ich Ihre Aufmerksamkeit noch einige Augenblicke in Anspruch nehmen
um Ihnen meine aufrichtige Herzensmeynung über die Lage der Dinge
mitzutheilen. Es ist nicht mehr Zeit durch wechselseitige Demonstrazionen
die Sache weiter auszuzerrn, es muß endlich einmal glatt ab entschieden
werden, und dazu muß ich sagen, was ich will. Da muß ich denn gleich
zum voraus jede andere Vermittlung, als die von Ihnen mein verehrter Herr
General unbedingt ablehnen weil ich auf keine ein Vertrauen haben kann
und keine nur einige Bürgschaft giebt, daß ihr Resultat aufrichtig gemeynet,
und von einigem Bestand seyn werde. Dann ist meine Überzeugung, dass
ausser der Restitutio in Integrum den Merkur inclusive keine weitere Aus-
kunft möglich ist, wobey die Regierung mit Ehre gewähren und ich mit
Ehre annehmen kann. Was jene betrifft, so würde jedes Halbe unverzeih-
liche Schwäche ausdrücken, während das Ganze imponirend jeden solchen
Vorwurf niederschlägt. So hat der verstorbene König von Würtemberg,
indem er in seinen 14 Artikeln die Stände gewissermaßen überboth, die
einzige glückliche, seine Ehre rettende Auskunft gefunden. Es muß in
Preussen schlechterdings etwas geschehen, um wenn es noch möglich ist,
den völligen und unwiederbringlichen Bankbruch in der öffentlichen Meynung
abzuwenden. Die Sache auf den Bundestag zu verschieben, ist eine Aus-
flucht, an deren Aufrichtigkeit ich nicht glauben kann. Rund in Preussen
gehen der Reihe nach alle Pressen auf, alle im Chorus schlagen einstimmig
und freudig auf die Regierung los, die sich ausser den Schutz der öffentlichen
Meynung selbst gesetzt, und nun gleichsam vogelfrey erklärt, die bitterste
Wahrheit anhören und alles Unangenehme der Pressfreyheit erdulden muß,
ohne einen ihrer Vortheile zu geniessen. Das Beyspiel von Weimar befolgt,
die unbedingte Pressfreyheit gestattet, würde dabey allein zum Ziele führen.
Dann wäre durch Versöhnung der Gemüther wenigstens der Weg zur mög-
lichen Hülfe vorbereitet, da ohne das Staatsrath und Provinzialstände und
Alles nicht hilft. Was meine Person betrifft, so mögte ich wohl auch lieber
die Ruhe und hätte wohl auch einiges Recht dazu, aber ich fühle auch, daß
ich zu meiner Zeit in ein Verhältniss getreten, dass dies nicht allein von
meiner Neigung abhängt, und würde darum wohl noch einige Jahre meines
Lebens zu dem Zweck hergeben ..."

Sauber ausgebessert.

112 GÖRRES, Jacob Joseph v. E. Br. m. U. Barbing 24. V. 1828. 1 y2 S. 8°.

Selten! (50,—)

Mit eigh. Adresse an seine Frau. Nachrichten von seiner Reise und von
Bekannten (Passavant, Diepenbrock).

113 GÖSCHEN, Georg Joachim, Buchhändler, Verleger zahlreicher Klassiker,

1753—1828. Schriftstück m. U. Leipzig 1827. 1 S. Quer-8°. (3,—)

Gedruckte Geschäftsanzeige. — Beiliegend Porträt in Lithographie.

114 GOETHE, Johann Wolfgang v., 1749—1832. Urkunde m. U. „Goethe“.

Weimar 28. VII. 1781. 1 S. folio. (48,—)

„Zum Behuf des Weimarischen Stadt Pflaster haben Endes benahmte Maurer
in der Fohrwercks gassen, nach den Töpffer Margkte zu, dass alte Pflaster
auf gebrochen, und auf beiden seiden Mit Kieselsteinen gepflaster, und
der Tagelöhner gehandlanget . . .“

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