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große Durchschnitt der Sortimenter weder an der Ent-
stehung noch an der Verbreitung des Kulturbuches einen
mehr als passiven Anteil, der als solcher allerdings nicht
unterschätzt werden darf, und von den Verlegern auch
nicht unterschätzt wird. Eine Ausnahme bilden eine Reihe
von Sortimentern, etwa 30 an der Zahl, die ein großes per-
sönliches Interesse an den bibliophilen und anderen Neu-
ausgaben haben und sich auf diese fast ebenso speziali-
sieren, wie mancher wissenschaftliche Sortimenter auf
Jura, Medizin, Staatswissenschaften usw. Diese Sorti-
menter haben meistens einen bestimmten Kreis von Kun-
den, die sie über die neuesten Publikationen auf dem lau-
fenden erhalten, den Geschmack vieler Kunden kennen
und auch dem Verleger nützliche Winke für Neuausgaben
geben. Manche gehen sogar noch weiter und pflegen eine
bestimmte Spezialität, z. B. indem sie eine eigene Serie
von Bucheinbänden veröffentlichen. Andere vermitteln
bibliophile Drucke im Wiederverkauf, zwei geben sogar
eigens kleine Zeitschriften heraus, die sich auch mit Buch-
kunst befassen und zugleich als Empfehlung ihres Ge-
schäftes dienen: so die „Bücherschau“ von Ohle in
Düsseldorf.
Das Massenbuch.
a) Voraussetzung e n.
Das Massenbuch ist ebenso wie das Kulturbuch in sei-
nen geistigen wie technischen Voraussetzungen nur als
modernes Buch möglich. Sein geistiger Grund — sofern
es überhaupt einen solchen hat — liegt natürlich in der
im 19. Jahrhundert immer mehr erstarkenden Gesinnung,
die auch den mittleren und unteren Volksschichten Genuß
und Belehrung des Buches zukommeu lassen möchte. Ein
weiteres Stimulans in dieser Richtung bildet die große
Verbreitung der sog. Schundliteratur, die durchaus nicht
nur in den niedrigsten Kreisen Eingang findet. Sie will
man bekämpfen durch Verbreitung guter oder auch mittel-
mäßiger Lesekost in möglichst großen Massen. Allerdings
Das moderne Buch.
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große Durchschnitt der Sortimenter weder an der Ent-
stehung noch an der Verbreitung des Kulturbuches einen
mehr als passiven Anteil, der als solcher allerdings nicht
unterschätzt werden darf, und von den Verlegern auch
nicht unterschätzt wird. Eine Ausnahme bilden eine Reihe
von Sortimentern, etwa 30 an der Zahl, die ein großes per-
sönliches Interesse an den bibliophilen und anderen Neu-
ausgaben haben und sich auf diese fast ebenso speziali-
sieren, wie mancher wissenschaftliche Sortimenter auf
Jura, Medizin, Staatswissenschaften usw. Diese Sorti-
menter haben meistens einen bestimmten Kreis von Kun-
den, die sie über die neuesten Publikationen auf dem lau-
fenden erhalten, den Geschmack vieler Kunden kennen
und auch dem Verleger nützliche Winke für Neuausgaben
geben. Manche gehen sogar noch weiter und pflegen eine
bestimmte Spezialität, z. B. indem sie eine eigene Serie
von Bucheinbänden veröffentlichen. Andere vermitteln
bibliophile Drucke im Wiederverkauf, zwei geben sogar
eigens kleine Zeitschriften heraus, die sich auch mit Buch-
kunst befassen und zugleich als Empfehlung ihres Ge-
schäftes dienen: so die „Bücherschau“ von Ohle in
Düsseldorf.
Das Massenbuch.
a) Voraussetzung e n.
Das Massenbuch ist ebenso wie das Kulturbuch in sei-
nen geistigen wie technischen Voraussetzungen nur als
modernes Buch möglich. Sein geistiger Grund — sofern
es überhaupt einen solchen hat — liegt natürlich in der
im 19. Jahrhundert immer mehr erstarkenden Gesinnung,
die auch den mittleren und unteren Volksschichten Genuß
und Belehrung des Buches zukommeu lassen möchte. Ein
weiteres Stimulans in dieser Richtung bildet die große
Verbreitung der sog. Schundliteratur, die durchaus nicht
nur in den niedrigsten Kreisen Eingang findet. Sie will
man bekämpfen durch Verbreitung guter oder auch mittel-
mäßiger Lesekost in möglichst großen Massen. Allerdings
Das moderne Buch.
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