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Steinmann, Ernst
Rom in der Renaissance: von Nicolaus V. bis auf Julius II. — Berühmte Kunststätten, Band 3: Leipzig: Seemann, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.74094#0064
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Rain in der Renaissance.

Apostelgeschichte boten dem Künstler den einzigen biblischen Anhalt für die Dar-
stellung der Himmelfahrt Ehristi, mit welcher er die Apfis der Apostelkirche ge-
schmückt hat. Aber wenn auch die Phantasie Mclozzos den Vorgang unendlich
viel reicher und bewegter gestaltete, gerade in der Auffassung der Hauptfigur hat
er sich mn Bibeltext inspiriert. Von Wolken getragen, mit segnend erhobenen
Händen, von mächtiger Bewegung durchglüht, den Himmel stürmend, so erscheint


^. St. Peter. Sakristei. Gnitarrespielender Engel.

der Erlöser im Mittelstück des Fresko, das heute im ^uirinal bewahrt wird,
über einer Treppe in die Blauer eingelassen. Myriaden kleiner Engelskinder um-
kreisen den tief erregten Himmelsfürsten, dem der flatternde weiße Mantel von der
Schulter herabgesunken ist, wie er mit ausgebreiteten Annen und segnend gesenktem
Auge der Melt, von der er Abschied nimmt, die letzten Grüße sendet. Mit diesem
menschlich fühlenden, aber von göttlichen Händen hoch über die Menschen empor-
gehobenen Ehristus, den: die dichten dunklen Locken wie ein zweiter Etrahlennimbus
wild um 5tirn und Wangen flattern, hat Melozzo ein vollständig neues Gottesideal
 
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