112
Rom in der Renaissance.
ausfährte. Nur im erste» Turmgemach, in den reizenden grotesken Fragmeuten
des Fensters, das auf deu Hof des Portonciu di Ferro geht, erkenn: nian deutlich
des NIeisters Hand, während die zwölf Propheten und Apostelpaare oben in den
Lünetten mit Recht oder Unrecht einen: Ubeifter Piero d'Andrea aus Volterra
zugefchrieben werden. Noch handwerksmäßiger sind die Sibyllen und Propheten
und die Planetenbilder im zweiten Zimmer ausgeführt, wo, wie im ersten, die
ganze IVanddekoration zu Grunde ging, währeud die reiche, sehr schadhafte Stuck-
decke nach den alten Alustern wiederhergestellt werden konnte. Zn diese Gemächer
soll Alphons von Aragon, der Gemahl Lucrezias, nach den: ersten Mordanfall
gebracht worden sein, um ihn durch die Nähe des Papstes vor Tefares Händen
90. Pinturicchio. INusica.
zu schützen. Hier wurde er von den Henkern des fürchterlichen Borgia erdrosselt, der
selbst als Gefangener in diesen Turn: zurückgebracht wurde, der noch Heute seinen
Geschlechtsnamen trägt. Za, Sigismondo de Tonti bezeichnet es als einen Akt
göttlicher Gerechtigkeit, daß Zulius II. den: Valentino dasselbe Zimmer als Gefängnis
anwies, das er mit den: Blute des neapolitanischen Prinzen besteckt hatte, und hier
mochte der Schatten des Ermordeten die Einsamkeit des entsetzlichen Ulannes be-
drängen, auf dessen Haupt sich das Verderben düster herniedersenkte.
An: f. Dece:nbcr t4hö wurde Pinturicchio durch Landbesitz in der Nähe
von Perugia für feine dreijährige Arbeit im Vatican entschädigt, und die Ariegs-
wirren, welche nach den: Einzüge Aarls VIll. in Ron: den Papst und feinen Hof
in Atem hielten, mögen ihn schon früher aus der ewigeu Stadt vertrieben haben.
Er hat damals in Perugia und Orvieto neue Aufträge angenommen, aber in den
Rom in der Renaissance.
ausfährte. Nur im erste» Turmgemach, in den reizenden grotesken Fragmeuten
des Fensters, das auf deu Hof des Portonciu di Ferro geht, erkenn: nian deutlich
des NIeisters Hand, während die zwölf Propheten und Apostelpaare oben in den
Lünetten mit Recht oder Unrecht einen: Ubeifter Piero d'Andrea aus Volterra
zugefchrieben werden. Noch handwerksmäßiger sind die Sibyllen und Propheten
und die Planetenbilder im zweiten Zimmer ausgeführt, wo, wie im ersten, die
ganze IVanddekoration zu Grunde ging, währeud die reiche, sehr schadhafte Stuck-
decke nach den alten Alustern wiederhergestellt werden konnte. Zn diese Gemächer
soll Alphons von Aragon, der Gemahl Lucrezias, nach den: ersten Mordanfall
gebracht worden sein, um ihn durch die Nähe des Papstes vor Tefares Händen
90. Pinturicchio. INusica.
zu schützen. Hier wurde er von den Henkern des fürchterlichen Borgia erdrosselt, der
selbst als Gefangener in diesen Turn: zurückgebracht wurde, der noch Heute seinen
Geschlechtsnamen trägt. Za, Sigismondo de Tonti bezeichnet es als einen Akt
göttlicher Gerechtigkeit, daß Zulius II. den: Valentino dasselbe Zimmer als Gefängnis
anwies, das er mit den: Blute des neapolitanischen Prinzen besteckt hatte, und hier
mochte der Schatten des Ermordeten die Einsamkeit des entsetzlichen Ulannes be-
drängen, auf dessen Haupt sich das Verderben düster herniedersenkte.
An: f. Dece:nbcr t4hö wurde Pinturicchio durch Landbesitz in der Nähe
von Perugia für feine dreijährige Arbeit im Vatican entschädigt, und die Ariegs-
wirren, welche nach den: Einzüge Aarls VIll. in Ron: den Papst und feinen Hof
in Atem hielten, mögen ihn schon früher aus der ewigeu Stadt vertrieben haben.
Er hat damals in Perugia und Orvieto neue Aufträge angenommen, aber in den