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Rom in der Renaissance.
Gerichtsbarkeit angedeutet werden, ein Unterschied, der auch un folgenden an den
Putten der Philosophie und Theologie durchgeführt worden ist.
Die Philosophie (Abb. ll?), an deren Thronlehnen ein Bild der Diana von
Ephesus angebracht ist, spricht schon in der Farbenwahl ihrer Gewandung, welche die
vier Elemente andeutet, die Fülle von Erkenntnis aus, die sie umsaßt, ^n ihren reiferen
Aörperformen, in ihren: ausdrucksvollen, energifchen Aopf erscheint sie einfach als
Weiterbildung der Gerechtigkeit, aber erst in der Theologie (Abb. P8) drückt sich
in: Gesicht eine tiefe seelische Erregung aus, und in den großen dunklen Augen
::8. Stanza della Segnatura. Die Theologie.
erblicken wir zum ersten Male ein Abbild der römischen Frauenschönheit. Ein
weißer, vom Wind bewegter Schleier umhüllt das Paupt der priesterlichen Frau,
die Arone von Glivenblättern charakterisiert sie als Verkündigern: der Friedens-
botschaft, die drei theologischen Tugenden, Glaube, Liebe, Posfnung sind in den
Farben ihrer Gewänder angedeutet, weiß, grün und rot.
^n die Poesie fAbb. ll9) aber hat Raphael seine eigene Seele versenkt. Wie ver-
wandt mußte er sich ihren: Genius sühlen, als er, aus unversiegbarem Lebensborn
schöpfend, in der Stanza della Segnatura entwarf und dichtete und scheinbar so mühelos
seine herrlichsten Gedanken Thaten werden sah. Die Poesie schmückt allein von
Rom in der Renaissance.
Gerichtsbarkeit angedeutet werden, ein Unterschied, der auch un folgenden an den
Putten der Philosophie und Theologie durchgeführt worden ist.
Die Philosophie (Abb. ll?), an deren Thronlehnen ein Bild der Diana von
Ephesus angebracht ist, spricht schon in der Farbenwahl ihrer Gewandung, welche die
vier Elemente andeutet, die Fülle von Erkenntnis aus, die sie umsaßt, ^n ihren reiferen
Aörperformen, in ihren: ausdrucksvollen, energifchen Aopf erscheint sie einfach als
Weiterbildung der Gerechtigkeit, aber erst in der Theologie (Abb. P8) drückt sich
in: Gesicht eine tiefe seelische Erregung aus, und in den großen dunklen Augen
::8. Stanza della Segnatura. Die Theologie.
erblicken wir zum ersten Male ein Abbild der römischen Frauenschönheit. Ein
weißer, vom Wind bewegter Schleier umhüllt das Paupt der priesterlichen Frau,
die Arone von Glivenblättern charakterisiert sie als Verkündigern: der Friedens-
botschaft, die drei theologischen Tugenden, Glaube, Liebe, Posfnung sind in den
Farben ihrer Gewänder angedeutet, weiß, grün und rot.
^n die Poesie fAbb. ll9) aber hat Raphael seine eigene Seele versenkt. Wie ver-
wandt mußte er sich ihren: Genius sühlen, als er, aus unversiegbarem Lebensborn
schöpfend, in der Stanza della Segnatura entwarf und dichtete und scheinbar so mühelos
seine herrlichsten Gedanken Thaten werden sah. Die Poesie schmückt allein von