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Steinmann, Ernst
Rom in der Renaissance: von Nicolaus V. bis auf Julius II. — Berühmte Kunststätten, Band 3: Leipzig: Seemann, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.74094#0173
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5. Julius II.

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die Quellen, und wir müssen uns mit Vermutungen begnügen. Vielleicht ist die
Wahrheit so zu fassen, daß Baldassare Peruzzi die ganze Decke schon ausgemalt
hatte, als der Urbinate seine Arbeit begann, der in den Wandgemälden sich der
Pilse seiner Schüler Giulio Romano und Francesco Penni nur in ganz nebensäch-
lichen Dingen bedient haben kann. Jedenfalls aber schließen sich die Malereien
der beiden Meister zeitlich eng aneinander an, denn das Programm, welches Peruzzi
an der Decke ausgeführt hatte, ist von Raphael anfangs an den Wänden einfach
fortgesetzt. Rönnen wir doch den Zusammenhang zwischen oben und unten denn


IZH. Stanza d'Lliodoro. Baldassare Peruzzi. Die Deckenmalerei.

Beginn der Arbeit noch genau verfolgen bis zu dem Augenblicke, wo äußere
Unistände das Aufgeben des alten Planes notwendig machten.
Zunächst verbindet schon die Deckengemälde (Abb. sop, welche nach Art der antiken
Grotesken als Teppiche gedacht sind, ein einheitlich visionärer Gedanke untereinander.
Zehovah selbst heißt Noah in die Arche gehen, er hemmt durch einen Engel
Abrahams mörderische Pand, er erscheint dein schlummernden Zakob im Traume
über der Pimmelsleiter, und er befiehlt dem Moses aus dem feurigen Busch, das
Volk Israel aus der Anechtschaft Aegyptens zu befreien. Glaubensprüfungen und
Gnadenbeweise Gottes an seinen erwählten Dienern durchgeführt, das ist das Thema,
welches sich überall iviederholt und dessen Wahl sich aus der politischen Lage
 
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