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Rom in der Renaissance.
um den Raum vor Michelangelos jüngstem Gericht zu erweitern, die Schranken um
mehr als 3 Meter zurück und zerstörte damit völlig die Verhältnisse der Aapelle
und den Sinn des Fußbodenmusters.
Gin blauer, goldgestirnter Himmel bedeckte ursprünglich das Spiegelgewölbe
der Aapelle, ehe Michelangelo hier seine Schöpfungsgeschichte, seine Propheten und
Sibyllen uralte; an der Altarwand begann unter Peruginos Arönung Marias, wo
man den knieenden Sixtus selber erblickte, der monumentale Bilderkreis rechts mit
der Geburt Thristi, links mit der Findung des Moses. Michelangelo wird wenig
Gewissensbisse empfunden haben, als er diese Fresken seinem jüngsten Gericht zum
52. Sixtinische Kapelle. Botticelli. Das Reinigungsopser der Aussätzigen.
Opfer brachte, hat er doch selber ihren Meister Perugino eilten dummen Tölpel
genannt. Ob er aber nicht doch den Mißklang vernommen hat, den sein Aolossal-
gemälde in die Harmonie der Verhältnisse der Aapelle brachte, wo alles so edel
und maßvoll erdacht und durchgeführt war, wo der historische Bilderkreis seiner
Vorgänger so liebenswürdig belehrend die Heilsgeschichte entwickelte, wo über dem
Altar, vom Hellen Licht des Tages umflossen, die Himmelskönigin emporschwebte,
an deren Erhöhungstag die Aapelle geweiht war? Das jüngste Gericht mit all
seinen Schrecknissen führt uns aus dem fröhlichen Reiche der Renaissance schon in
eine andere Welt, es ist d/r Grenzstein zwischen zwei Epochen, dessen Front schon
auf die neue Zeit gerichtet ist. Michelangelo hat das Verhängnisvolle dieser
Schöpfung selbst empfunden und unumwunden ausgesprochen. Als er eines Tages
durch die Aapelle ging und, wie gewöhnlich, Scharen junger Leute sah, die nach
Rom in der Renaissance.
um den Raum vor Michelangelos jüngstem Gericht zu erweitern, die Schranken um
mehr als 3 Meter zurück und zerstörte damit völlig die Verhältnisse der Aapelle
und den Sinn des Fußbodenmusters.
Gin blauer, goldgestirnter Himmel bedeckte ursprünglich das Spiegelgewölbe
der Aapelle, ehe Michelangelo hier seine Schöpfungsgeschichte, seine Propheten und
Sibyllen uralte; an der Altarwand begann unter Peruginos Arönung Marias, wo
man den knieenden Sixtus selber erblickte, der monumentale Bilderkreis rechts mit
der Geburt Thristi, links mit der Findung des Moses. Michelangelo wird wenig
Gewissensbisse empfunden haben, als er diese Fresken seinem jüngsten Gericht zum
52. Sixtinische Kapelle. Botticelli. Das Reinigungsopser der Aussätzigen.
Opfer brachte, hat er doch selber ihren Meister Perugino eilten dummen Tölpel
genannt. Ob er aber nicht doch den Mißklang vernommen hat, den sein Aolossal-
gemälde in die Harmonie der Verhältnisse der Aapelle brachte, wo alles so edel
und maßvoll erdacht und durchgeführt war, wo der historische Bilderkreis seiner
Vorgänger so liebenswürdig belehrend die Heilsgeschichte entwickelte, wo über dem
Altar, vom Hellen Licht des Tages umflossen, die Himmelskönigin emporschwebte,
an deren Erhöhungstag die Aapelle geweiht war? Das jüngste Gericht mit all
seinen Schrecknissen führt uns aus dem fröhlichen Reiche der Renaissance schon in
eine andere Welt, es ist d/r Grenzstein zwischen zwei Epochen, dessen Front schon
auf die neue Zeit gerichtet ist. Michelangelo hat das Verhängnisvolle dieser
Schöpfung selbst empfunden und unumwunden ausgesprochen. Als er eines Tages
durch die Aapelle ging und, wie gewöhnlich, Scharen junger Leute sah, die nach