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Restauratoren für das im Aufbau begriffene Berliner Museumsprojekt König
Friedrich Wilhelms III. von Preußen (reg. 1797-1840) empfohlen1056, welches
sich 1831 als die Königlichen Museen begründen sollte. Koester folgte seinem
Kollegen im Jahre 1824 nach Berlin, wo er mit diesem damit beschäftigt war,
die umfangreiche im Jahre 1827 erkaufte Solly'sche Sammlung1057 herzustel-
len:1058 Schlesinger trat dort mit Koester an die Spitze dieser riesenhaften Unter-
nehmung und in einer Zeit von sieben Jahren war die Hauptarbeit getan. Ob-
schon [auch] Koester eine Anstellung auf Lebenszeit in Berlin in Aussicht ge-
stellt war, sollte er sich, nach Ablauf der genannten Frist, wieder nach Heidel-
berg zurückziehen.1059
Es "ift hauptfächlich beiden genannten Männern zu verdanken, daß diefe
Bilder in fo trefflichem Zuftande als hohe Zierde in die münchner Gallerie [Alte
Pinakothek] übergehen konnten."1060
Am 27. Juli1061 des Jahres 1816 hatte Sulpiz Boisseree Johann Wolfgang
v. Goethe in einem Brief bereits darüber informieren können, daß die Tafel von
Dürer auf das glücklichste gereinigt, von braunem Firniß und einigen übermal-
ten Stellen befreit sei und sich unter den Händen des Restaurators befände.
Goethe werde darin eines der Hauptwerke jenes Meisters erkennen. Und am
3. August des Jahres beantwortet Dr. Seebeck1062 aus Nürnberg einen Brief
Sulpiz Boisserees: "Ich freue mich mit Ihnen der glücklichen Wiederherftellung
der Grablegung, und befonders, daß die fatalen hereingekleksten Farben nichts
verdorben haben und heraus find. Das Stückchen mit dem Wappen ift fehr
merkwürdig, und wird gewiffe Leute, welche an die Aechtheit des Bildes nicht
gern glauben wollen [Er mag dabei wohl auch an Herrn v. Derschau gedacht
haben; vgl. Seite 40 dieser Arbeit.], doch ein wenig ftutzig machen. Diefer Kauf
fcheint die Kunftliebhaber dahier noch immer zu befchäftigen."1063
Johann Heinrich Meyer, Goethes »Weimarischer Kunstfreund« [der sog.
»Kunscht«-Meyer] berichtet am 2. Oktober des folgenden Jahres - in einem
Brief1064 an Goethe - über die Wirkung der Restaurierung: "Der Dürer aus Nürn-
berg ist ein treffliches Werk und gut restauriert."
Viele Jahre später, im Kunst-Blatt1065 (welches 1829 über das Bild im königli-
chen Bildersaal in der St. Moritzkapelle informiert) heißt es, daß bei der männli-
chen Figur, auf der [heraldisch] rechten Seite, das Holzschuher'sche Wappen
und ebenso bei der weiblichen Figur, auf der [heraldisch] linken Seite, noch das
ursprüngliche Wappen durchscheine; es blieb unerwähnt, welches Familienwap-
pen bei der Frau »durchschien«. Es dürfte diese Transparenz gewesen sein, auf
die sich Dr. Seebeck in seinem Brief an Boisseree bezieht. Aus seiner Aussage
kann man erschließen, daß die Wappen sicher nicht durch den Restaurator
Restauratoren für das im Aufbau begriffene Berliner Museumsprojekt König
Friedrich Wilhelms III. von Preußen (reg. 1797-1840) empfohlen1056, welches
sich 1831 als die Königlichen Museen begründen sollte. Koester folgte seinem
Kollegen im Jahre 1824 nach Berlin, wo er mit diesem damit beschäftigt war,
die umfangreiche im Jahre 1827 erkaufte Solly'sche Sammlung1057 herzustel-
len:1058 Schlesinger trat dort mit Koester an die Spitze dieser riesenhaften Unter-
nehmung und in einer Zeit von sieben Jahren war die Hauptarbeit getan. Ob-
schon [auch] Koester eine Anstellung auf Lebenszeit in Berlin in Aussicht ge-
stellt war, sollte er sich, nach Ablauf der genannten Frist, wieder nach Heidel-
berg zurückziehen.1059
Es "ift hauptfächlich beiden genannten Männern zu verdanken, daß diefe
Bilder in fo trefflichem Zuftande als hohe Zierde in die münchner Gallerie [Alte
Pinakothek] übergehen konnten."1060
Am 27. Juli1061 des Jahres 1816 hatte Sulpiz Boisseree Johann Wolfgang
v. Goethe in einem Brief bereits darüber informieren können, daß die Tafel von
Dürer auf das glücklichste gereinigt, von braunem Firniß und einigen übermal-
ten Stellen befreit sei und sich unter den Händen des Restaurators befände.
Goethe werde darin eines der Hauptwerke jenes Meisters erkennen. Und am
3. August des Jahres beantwortet Dr. Seebeck1062 aus Nürnberg einen Brief
Sulpiz Boisserees: "Ich freue mich mit Ihnen der glücklichen Wiederherftellung
der Grablegung, und befonders, daß die fatalen hereingekleksten Farben nichts
verdorben haben und heraus find. Das Stückchen mit dem Wappen ift fehr
merkwürdig, und wird gewiffe Leute, welche an die Aechtheit des Bildes nicht
gern glauben wollen [Er mag dabei wohl auch an Herrn v. Derschau gedacht
haben; vgl. Seite 40 dieser Arbeit.], doch ein wenig ftutzig machen. Diefer Kauf
fcheint die Kunftliebhaber dahier noch immer zu befchäftigen."1063
Johann Heinrich Meyer, Goethes »Weimarischer Kunstfreund« [der sog.
»Kunscht«-Meyer] berichtet am 2. Oktober des folgenden Jahres - in einem
Brief1064 an Goethe - über die Wirkung der Restaurierung: "Der Dürer aus Nürn-
berg ist ein treffliches Werk und gut restauriert."
Viele Jahre später, im Kunst-Blatt1065 (welches 1829 über das Bild im königli-
chen Bildersaal in der St. Moritzkapelle informiert) heißt es, daß bei der männli-
chen Figur, auf der [heraldisch] rechten Seite, das Holzschuher'sche Wappen
und ebenso bei der weiblichen Figur, auf der [heraldisch] linken Seite, noch das
ursprüngliche Wappen durchscheine; es blieb unerwähnt, welches Familienwap-
pen bei der Frau »durchschien«. Es dürfte diese Transparenz gewesen sein, auf
die sich Dr. Seebeck in seinem Brief an Boisseree bezieht. Aus seiner Aussage
kann man erschließen, daß die Wappen sicher nicht durch den Restaurator