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Steinraths, Felix J. F.
Albrecht Dürers Memorialtafeln aus der Zeit um 1500: Holzschuher-Epitaph - Glimm'sche Beweinung - Paumgartner-Altar; Rezeption, Forschungsstand und offene Fragen — Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien: Lang, 2000

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.74231#0514
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die Überlegung zulassen, ob wir in der Porphyrsäule hinter der Mutter nicht
auch einen »versteckten« Hinweis auf den Opfertod Christi (»Martersäule«)
sehen dürfen, wie er bereits für das Vogelpaar auf den Brettern über dem gro-
ßen, zentralen Torbogen als besondere eine Qualität des Dürer'schen Andachts-
bildes vorgeschlagen (Hierzu siehe Anmerkung 2163 dieser Arbeit) wurde.
Auch die in starker perspektivischer Verkürzung zu sehenden Pfosten des Vor-
daches wurden - aufgrund der besonderen Art, wie sie neben dem Jesuskind
(an besonders exponierter Stelle des Bildes) unmittelbar links des Flucht-
punktes aufragen - mit dem Tod Christi am Kreuz in eine Verbindung gebracht
(Vgl. Seite 184 dieser Arbeit).
2051. Man beachte die Art, wie Dürer am Kopftuch der Maria helle Blautöne zur
Darstellung der Schattenzonen einsetzt!
2052. In den Offenbarungen der Hl. Birgitta heißt es, die eigentliche Geburtsszene be-
treffend: "Die Jungfrau [...] entledigte sich des weißen Mantels, den sie trug,
zog den Schleier vom Haupte und legte die Kleidungsstücke neben sich. So hat-
te sie bloß das Kleid auf sich, und ihr wunderbares goldglänzendes Haar war
über die Schultern ausgebreitet." [Zitiert nach S. Stolpe (1961, S.104)]
2053. Ein Farb-Detail mit den helfenden Kinderengeln findet sich bei P. Strieder
(1978), S.78.
2054. Vgl. H. Wölfflin (1905), S.115.
2055. Es wäre eine interessante Aufgabe einmal zu untersuchen, ob bzw. in welcher
Weise Albrecht Dürer bei der Engelsgruppe der Paumgartner-Tafel bereits auf
italienische Vorbilder zurückgriff.
2056. Auf der sog. "Londoner Nachzeichnung" findet sich diese Überschneidung
nicht (Vgl. Anmerkung 2715 dieser Arbeit).
2057. So heißt es etwa in den »Meditationen über das Leben Christi«, einer illustrier-
ten Handschrift des vierzehnten Jahrhunderts (Paris, Bibliotheque Nationale:
»MS. ITAL. 115« in einer Übertragung aus dem Lateinischen: "When the Lord
was born a great multitude of angels came around Him, to adore their Lord.
One went swiftly to the shepherds who where nearby, about a mile away, to an-
nounce the Nativity and also the place. Then they flew to heaven with songs
and gladness to announce these things likewise to their companions in the
celestial city. The whole supernal court rejoiced and celebrated, praising God
the Father and rendering thanks to Him. All the ones who where there came in
the order of their rank to see the face of their Lord God. They adored him and
also His mother with great reverence, singing praises and hymns. Which one of
them on hearing the exalted news would have remained in heaven and not
visited the Lord, so humbly come to Earth? None would have succumbed to
such pride. Therefore the apostle in the first (chapter) to the Hebrews says,
"And when He brings His firstborn into the world, He says, 'May all the angels
of God adore Him'"".
2058. W.J. Hofmann (1971), S.90: "[...] Ebensowenig sind die dunklen, schwarzen,
grauschwarzen oder braunschwarzen Gründe in manchen Gemälden Dürers far-
bige Analoga für räumliche Verhältnisse, die mit Hilfe einer in unbestimmbares
 
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