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Kriegstagung für Denkmalpflege [Hrsg.]
Stenographischer Bericht — Berlin, 1915

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Sonnabend, den 28. August
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https://doi.org/10.11588/diglit.29910#0017
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Sonnabend, den 28. Augnst, abends 8lj2 Uhr

Eröffnungs-Sitzung im Sitzungssaale der belgischen

Kammer.

Der Vorsitzende Oberleutnant von Oeclielhaeuser, Geh. Hofrat,
Professor Dr. - Karlsruhe (z. Z. Adjutant beim Militär-Gouvernement Ant-
werpen), eröffnete die Tagung mit einer Ansprache, in welcher er im Namen
des Geschäftsführenden Ausschusses des Tages für Denkmalpflege die Ver-
sammlung begrüßte, insbesondere an deren Spitze Se. Kgl. Hoheit den
Prinzen Johann Georg, Herzog zu Sachsen, nicht nur als Vorsitzenden
der Königlich Sächsischen Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler
und eifrigen Förderer der Denkmalpflege, sondern auch als hohen Gönner und
treuen Besucher des „Tages“, sowie den Protektor der Tagung, Se. Exzellenz
den Generalgouverneur in Belgien Herrn Generaloberst Frhrn.vonBissing,
dessen gütigem Entgegenkommen und tatkräftiger Unterstützung das Zu-
standekommen des Unternehmens in erster Linie zu verdanken sei.

In der Erwiderung betonte Se. Exzellenz der Herr General -
gouverneur, er sei von der Wichtigkeit der Denkmalpflege und von der
Bedeutung, die sie in dieser schweren und doch so großen Zeit als eine
Kulturaufgabe besitze, überzeugt; deshalb habe er das Protektorat über
die Kriegstagung gern übernommen. Weiter sprach er ganz besonders seine
Genugtuung darüber aus, daß der Gedanke einer Kriegstagung in Brüssel
solchen Anklang gefunden habe, und begrüßte die Vertreter der Denkmal-
pflege aus Deutschland, aus dem uns verbündeten Österreich und aus der
neutralen Schweiz. In längeren gehaltvollen Ausführungen würdigte Se.
Exzellenz sodann die Bedeutung und die Notwendigkeit eines Schutzes
der Kunstdenkmäler Belgiens und wünschte zum Schlüsse den Arbeiten
der Kriegstagung vollen Erfolg.

Hierauf hielt Leutnant d.L., Geh. Regierungsrat Professor Dr. Clemen-
Bonn einen Vortrag über:

Der Krieg und der Zustand der Kunstdenkmäler auf dem west-
lichen Kriegsschauplatz

(unter Vorführung von Lichtbildern).

Wenn sich heute als Eingang und Einführung zu Verhandlungen, die
in kleinem, streng geschlossenem Kreise stattfinden werden, alte und neue
Freunde der Denkmalpflege nicht wie sonst alljährlich im Spätsommer in
der deutschen Heimat, sondern auf belgischem Boden zusammengefunden
haben, so leitete uns einmal der Wunsch, zusammen mit den berufenen und
verantwortlichen Verwaltern dieses Gebietes zu überlegen, was hier und auf
den anderen Kriegsschauplätzen etwa noch geschehen kann, um ehrwürdigen
Kunstbesitz zu schützen, der nicht einer Nation, sondern der ganzen Kultur-
welt angehört. Wir wollten weiter Zeugnis ablegen, Zeugnis ohne Ruhm-
 
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