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Stieglitz, Christian Ludwig
Archaeologie der Baukunst der Griechen und Römer (Band 2,1) — Weimar, 1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.4782#0300
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VI. Abschnitt. Amphitheater. 299

auf dem Forum et), die Thierkämpfe aber in dem
Circus, auf dem freyen Platze zwischen den Car-
ceres und der ersten Meta, gegeben. Da aber der
Circus, wegen seiner länglichen Form und wegen
der Spina in der Mitte der Area, für diese Spiele
keine schickliche Anlage hatte, indem die Zuschauer,
Welche die, von dem zu diesen Spielen bestimmten
Platze entfernten Sitze einnahmen, dieselben nicht
gut sehen konnten, und denen, die nahe dabey sa-
fsen, kein hinlänglicher Schutz für die wilden Thie-
le verschafft werden konnte, so mufste man an ein
anderes Gebäude denken, welches diese Absichten
erfüllte, und dabey doch eine grofse Anzahl von ,
Zuschauern in sich fassen konnte. Man wählte des-
wegen hierzu die Form eines Theaters, dem man
aber anstatt der Soena ein zweytes Theater gab, und
dadurch ein ovales Gebäude erhielt, das für die Zu-
schauer rings herum Sitze hatte, welche einen gro-
fsen ebenen Kaum einschlössen, worauf die Spiele
angestellt wurden.

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Das Amphitheater war' eine Erfindung der Rö-
mer, und den Griechen ganz unbekannt. Bey den
Griechen waren weder die grausamen Fechterspiele
noch die rohen Kämpfe mit wilden Thieren ge-
bräuchlich, und man hatte daher auch nicht nöthig
auf ein solches Gebäude zu denken, welches hin-
gegen in Rom, bey der grofsen Vorliebe des Volks

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o) Vitruv. V. 1.
 
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