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198 XIV. Abschnitt. Villen.

gemächlichen Leben eines reichen Mannes gehörte.
Allein hierin wurden die Griechen von den Römern
noch übertroffen, deren Landhäuser zwar im An- :

fange auch nur Idein und schlecht waren, in der
Folge der Zeit aber so vergröfsert und prächtig
eingerichtet wurden, dafs sie alles in sich fafsten,
was nur durch Reichthum und Verschwendung
hervorgebracht und herbeygeschafft werden konnte.

vmen der Die Römer liebten das Landleben so leiden-

Fiüroer.

schaftlich, dafs sie, so oft sie nur konnten, sich

von der Stadt entfernten und in ihre Villen eil-
ten, um die Landwirthschaft zu verwaltenj und
sie sahen diejenigen, die in der Stadt lebten, wenn
sie dieselben mit den Landleuten, die ihr Feld
selbst bauten, verglichen, für träge und unthä-
tige Menschen an. Es wurde daher in Rom die
Einrichtung gemacht, dafs man allezeit nur den
neunten Tag in die Stadt kam, um daselbst die
nöthigen Geschäfte abzuwarten, die dazwischenlie-
genden Tage aber sich ganz der Besorgung der Land-
wirthschaft widmete b).. Aber auch in den fol-
genden Zeiten, als die vornehmen Römer sich
nicht mehr selbst, mit dem Landbaue beschäftig-
ten, verliefsen sie dennoch gern die Stadt und
besuchten ihre Villen, des Vergnügens wegen, das
sie daselbst erwartete. Hier lebten sie, befreyt von
lästigen Geschäften, in thätiger Mufse, um die

l) Varro, de R. R, Lib. II. Prnef. §, i.
 
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