XIV. Abschnitt. "Villen. 201
fach beschreibt Seneca die Villa des Scipio Afri-
canus g). Diese Villa scheint den alten Ritter-
schlössern ähnlich gewesen zu seyn. Sie war von
Quadersteinen erbaut, und hatte auf allen Seiten
Thürme zu ihrer Vertheidigung. Der dazu gehö-
rige Wald war mit einer Mauer umgeben. In
diesen Zeiten wurde auch hey dem Anbaue des
Landes wenig auf das Vergnügen ges.ehn, man
fand keine reizenden, keine Garten ähnlichen An-
lagen, keine zierlichen Pflanzungen; es war alles
zum Nutzen eingerichtet, und das Land wurde
vorzüglich nur zur Erbauung der Feldfrüchte ge-
braucht. Man war mit einem kleinen Gute zu-
frieden, wenn es nur fruchtbar war, und man er-
richtete keine gröfsern Villen, als sie sich zu der
Gröfse des Grundstücks schickten.
So bald aber die Römer, nach den vielen Er- p*acht Ae
neuernVu-
oberungen , die sie in Asien, Griechenland, und len.
Sicilien machten, mehr Reichthum erlangten, und
mit dem Luxus dieser Länder bekannt wurden,
so dachten sie auch auf die Erweiterung ihrer
Landgüter und auf die Verschönerung der Villen.
Hierdurch wurden nun bald die neuern Landgü-
ter ganz der Gegensatz der altern, und wie man sonst
alles zum Nutzen einrichtete, so dachte man jetzt
hauptsächlich nur auf das Vergnügen. Die Alten, sagt
g~) Seneca, Epist, 86.
fach beschreibt Seneca die Villa des Scipio Afri-
canus g). Diese Villa scheint den alten Ritter-
schlössern ähnlich gewesen zu seyn. Sie war von
Quadersteinen erbaut, und hatte auf allen Seiten
Thürme zu ihrer Vertheidigung. Der dazu gehö-
rige Wald war mit einer Mauer umgeben. In
diesen Zeiten wurde auch hey dem Anbaue des
Landes wenig auf das Vergnügen ges.ehn, man
fand keine reizenden, keine Garten ähnlichen An-
lagen, keine zierlichen Pflanzungen; es war alles
zum Nutzen eingerichtet, und das Land wurde
vorzüglich nur zur Erbauung der Feldfrüchte ge-
braucht. Man war mit einem kleinen Gute zu-
frieden, wenn es nur fruchtbar war, und man er-
richtete keine gröfsern Villen, als sie sich zu der
Gröfse des Grundstücks schickten.
So bald aber die Römer, nach den vielen Er- p*acht Ae
neuernVu-
oberungen , die sie in Asien, Griechenland, und len.
Sicilien machten, mehr Reichthum erlangten, und
mit dem Luxus dieser Länder bekannt wurden,
so dachten sie auch auf die Erweiterung ihrer
Landgüter und auf die Verschönerung der Villen.
Hierdurch wurden nun bald die neuern Landgü-
ter ganz der Gegensatz der altern, und wie man sonst
alles zum Nutzen einrichtete, so dachte man jetzt
hauptsächlich nur auf das Vergnügen. Die Alten, sagt
g~) Seneca, Epist, 86.