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Uebclstänke und Beschwerdcn im (sintclnen, doch im Großcn und Ganzen
määitig jzenug war, um zu bewirken, daß demselbcn in der untcren Rcchts-
pflege dcr Stadt- und Landgerichte frciwillig schon damals eine ausgedebnte
Geltung cingeraumt wurde, als ihre Besetzung noch längere Zeit cine
volksthümliche blieb.

Die Halbgelehrten sind es, welche in diese Krcise die Kenntniß
dcs fremden Rcchts trugcn und über seine Anwendung wachten. Ihrer
Ungeschicklichkeit aber und der eigcnnützigen Ausbeutung ihrcr Ueberlegen-
heit ist cs auch zum großen Tbeilc zuzuschreiben, wenn die begründeten
Klagen über die Mißbrciuchc in der Rcchtspflegc sv laut und bitter wurden.

Die allgemeincn Berhaltnisse begünstigten die Berbreitung halber Ge-
lckrsamkeit in hohcm Grade, indem sie gleichzcitig einerseits dic Anregung
zum Erwcrbe eincs gewissen Diaaßes gclehrter Kenntnisse, und andrerseits die
Hindernisse ihrcr Bvllendung in sich trugen. Der erwachte und weit ver-
breitete Bildungstrieb, der sich von jcder Ueberlieferung des Alterthums '
angezogen füblte, dazu der Reiz, dcn dic wacbsendc Geltung dcr fremden
Rechte und das steigende Anseben ihrer Bertreter ausübcn mußte, waren
Grund genug, um einc nicht geringc Zahl von Iüngern unsern heimischen
Rechtssakultäten zuzuführeu. Allcin wie sie häufig kaum mit der sierkig-
keit im Lakeinischcn genügend ausgerüstet waren, um den Vorträgen folgen
zu könncn; so kehrtcn sie der Regel nach mit einer oberflächlichen, lücken-
baften und verworrencn Kenntniß der Rechte heim. Noch in den ersten
Iahrzehnten des scchszehnten Iahrhundcrts, wo doch schon dcr Huma-
nismus verbessernd auf das Lchulwesen cingewirkt hattc, ward Zpvtt und
Klagc laut übcr dic geringe Borbildung der jungen Iuristen; und wir
dürfen von diesen Aeußcrungen eincn sicheren Rückschluß auf die noch
schlimmeren Zuständc im fünfzehnten Iahrhundcrt machen, wclche die natür-
liche Iolge der schlechtcn Methode und ungenügenden Hülfsmittel Warcn").
Das Dtudium der Iurisprudenz abcr bot in jenen Zeiten Schwicrigkeitcn
dar, welche uns in diesem Maaße unbekannt sind. Denn nachdem unserc

") Dicse Thatsachen sind zu bekannt, um des Beweises zu bedürfen. Es möge ze-
»ügen, an die Aeußerungen van Luther, Melanchthon, Hutten, Ioh. Apell, Viglius vm
-luichem, Hotomannus zu erinnern. Vgl. Stinping, U. Zasius, S. 8 ff. S. 107 f.,
Ruther, Zoh. Apell, S. t> ff., derselbe, Aus dem Universitäts- n. Gelehrtenleben,
--2ZN ff., Stobbe.Rechtsguellen, Bd. 2 S. 29 f., Aelnntlioo, <1o lcxitins orntio, «cl.

Kutli« r p. l 9. lliiIt <- n i u<I Orotiim in dioiiiiiieiii priietiirio. Opp. sä. Voeoirinx
I- P- l79.
 
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