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ger Eimer Wein und 12 Viertel Mehl zlir Feierlichkeit. 1622
nach der Schlacht bei Wimpfen werden auch hierher Flücht-
linge ans der Gegend von Wimpfen, Bonfeld, Neckargartach
nnd den anderen Orten gekommen sein, in welcher die kaiserli-
chen Soldaten Mnderten nnd die Greuel der Verwüstung hin-
brachten. Vielleicht kamen damals auch schon feindliche Schaa-
ren nnd bedrängten den hiesigen Ort, vielleicht wurde er anch
diesmal verschont; aber als im Dezember 1627 Wällenstein sein
Lager in Heilbronn hatte, mußten ohne Zweifel Lieferungen da-
hin gemacht werden. 1631 belagerten und eroberten die Schwe-
den Heilbronn und dabei war die Umgegend wieder bedrängt.
Nach der Schlacht von Nördlingen (1634) zogen die Schaaren
der fliehenden Schweden gegen den Rhein zu uud hausten arg,
wo sie hinkamen; ihnen folgten die Kaiserlichen, welche es ebenso
machten und daher flohen die Eimvohner aus ihreu Ortschaften
und ließen sie leer stehen. Auch Gemmingen scheint in dieser
Zeit menschenlcer geworden zu sein, dcnn Wolf Andrcas von
Gemmingen floh von hier nach Worms und starb dort, wie
viele Andere, im Eleud. Es sind Manche der Ansicht, der Ort
Gemmingen sei ein Städtchen gewesen nnd Pistorius schreibt,
es habe Manern nnd vier Thore gehabt, und noch heute stndet
man die Bezeichnung „im Städtle", „an der Stadtmauer", „das
Bollwerk", welche auf eine frühere Befestigung schließen lassen,
äber jedenfalls ist es in diesem traurigen Jahre znm großen
Theil zerstört worden und anch die Schlösser gingen zn Grnnde.
Auf der Flucht starben viele Mcnschen an Strapazen, Verwahr-
losung und Hunger, und die Lebensmittel erreichten eine solche
Höhe und wnrden so selten, daß Pferde, Hunde und Mäuse
eine willkommene Speise waren. Der Scheffel Kernen, welcher
bei der Ernte des Jahres 1634 vier Gulden gekostet hatte, ko-
stete knrze Zeit darnach das Sechsfache, — eine Summe, wo-
für man damals 50—60 Morgen Aecker kaufen konnte. 1635
lagen Soldaten hier, wahrscheinlich Kaiserliche, denn im Septem-
ber 1634 hatten sie Heilbronn wieder erobert und General Gal-
las hatte sein Quartier in Hornegg. Jn diesem Jahre werden
ger Eimer Wein und 12 Viertel Mehl zlir Feierlichkeit. 1622
nach der Schlacht bei Wimpfen werden auch hierher Flücht-
linge ans der Gegend von Wimpfen, Bonfeld, Neckargartach
nnd den anderen Orten gekommen sein, in welcher die kaiserli-
chen Soldaten Mnderten nnd die Greuel der Verwüstung hin-
brachten. Vielleicht kamen damals auch schon feindliche Schaa-
ren nnd bedrängten den hiesigen Ort, vielleicht wurde er anch
diesmal verschont; aber als im Dezember 1627 Wällenstein sein
Lager in Heilbronn hatte, mußten ohne Zweifel Lieferungen da-
hin gemacht werden. 1631 belagerten und eroberten die Schwe-
den Heilbronn und dabei war die Umgegend wieder bedrängt.
Nach der Schlacht von Nördlingen (1634) zogen die Schaaren
der fliehenden Schweden gegen den Rhein zu uud hausten arg,
wo sie hinkamen; ihnen folgten die Kaiserlichen, welche es ebenso
machten und daher flohen die Eimvohner aus ihreu Ortschaften
und ließen sie leer stehen. Auch Gemmingen scheint in dieser
Zeit menschenlcer geworden zu sein, dcnn Wolf Andrcas von
Gemmingen floh von hier nach Worms und starb dort, wie
viele Andere, im Eleud. Es sind Manche der Ansicht, der Ort
Gemmingen sei ein Städtchen gewesen nnd Pistorius schreibt,
es habe Manern nnd vier Thore gehabt, und noch heute stndet
man die Bezeichnung „im Städtle", „an der Stadtmauer", „das
Bollwerk", welche auf eine frühere Befestigung schließen lassen,
äber jedenfalls ist es in diesem traurigen Jahre znm großen
Theil zerstört worden und anch die Schlösser gingen zn Grnnde.
Auf der Flucht starben viele Mcnschen an Strapazen, Verwahr-
losung und Hunger, und die Lebensmittel erreichten eine solche
Höhe und wnrden so selten, daß Pferde, Hunde und Mäuse
eine willkommene Speise waren. Der Scheffel Kernen, welcher
bei der Ernte des Jahres 1634 vier Gulden gekostet hatte, ko-
stete knrze Zeit darnach das Sechsfache, — eine Summe, wo-
für man damals 50—60 Morgen Aecker kaufen konnte. 1635
lagen Soldaten hier, wahrscheinlich Kaiserliche, denn im Septem-
ber 1634 hatten sie Heilbronn wieder erobert und General Gal-
las hatte sein Quartier in Hornegg. Jn diesem Jahre werden