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Strack, Johann Heinrich
Das altgriechische Theatergebäude: nach sämmtlichen bekannten Überresten dargest. — Potsdam, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.4258#0005
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M-Jie. Aufführung der Antigone des Sophokles auf dem hiesigen Theater, und die dadurch vielfach her-
vorgerufenen Untersuchungen antiker Theatereinrichtungen, gaben zu diesen Darstellungen des Altgriechi-
schen Theatergebäudes Veranlassung. Es ist versucht worden, dasselbe in der Form dem Beschauer vor
x\ugen zu bringen, wie es in der Blüthezeit des Hellenischen Lebens nach den noch vorhandenen Ueberre-
sten und Nachrichten sich dargestellt hat. Zu dem Zwecke sind die Pläne sämmtlicher Theater-Ueber-
reste in den Griechischen Ländern, so weit sie gezeichnet und bekannt geworden sind, nach gleichem
Maafsstabe auf den folgenden Blättern zusammengestellt. Diese Zusammenstellung und die auf das Thea-
ter Bezug habenden Erwähnungen der alten Schriftsteller sind alsdann bei den ergänzten Abbildungen
dieser Gebäude zum Grunde gelegt.

JDas Altgriechische Theatergebäude zerfällt in drei Hauptabtheilungen: 1) in den Zuschauerraum,
Theatron, Koilon, 2) die Orchestra, Tanzplatz, den Raum für den tanzenden und singenden Chor
und für die Instrumental-Musiker, und 3) in das Bühnengebäude, die Skene, den Platz für die
Schauspieler. —

Der Zuschauerraum wird durch concentrische, übereinander umherlaufende Sitzstufen gebildet,
und jede Pieihe solcher Sitzstufen bildet alsdann entweder einen durch Tangenten verlängerten Halbkreis,

------ wie Fig. a, oder ein Kreisstück von 185° bis 260°, wie Fig. b. — Zu der ersten Art ge-

{ \ hört das Theater zu Syrakus, Taf. V Fig. I, zu Egesta, Taf. VI Fig. 6, zu Tyndaris, Taf. VI

[......./1S\.......\ Fig. 3, und zu Tauromenium, Taf. VI Fig. 7; zu der zweiten das Theater zu Epidaurus,

H^-^n Taf. IV Fig. 1, zu Mantinea, Taf. IV Fig. 5, zu Delos, Taf. IV Fig. 6, zu Megalopolis,

b ------- Taf. VI Fig. 2, und die in Kleinasien befindlichen, welche auf Taf. VII dargestellt sind.

/ \ Abweichend von diesen beiden Formen ist das Theater zu Argos, Taf. IV Fig. 2, und das

( ( . \ ) zu Thorikos, Taf. VI Fig. 1, deren Abweichungen von der eigenthümlichen Beschaffenheit
1 '"""" -1 ^^^ der felsigen Abhänge, woran sie liegen, herrühren. Bei der Anlage aller noch vorhandenen
Theater in den Ländern Griechischer Stämme ist stets eine solche Oertlichkeit gewählt, welche die Einrich-
tung derselben begünstiget und sie mit den geringsten Mitteln herzustellen erlaubt. Sie sind nämlich an
dem Abhänge eines Hügels ganz oder doch theilweis aus dem natürlichen Boden ausgehöhlt. War dieser
Abhang ein Felsen, so wurden die Sitzreihen vollständig darin ausgearbeitet und bei minder guter Be-
schaffenheit desselben mit Marmor bekleidet. Bestand dagegen der Abhang nicht aus Felsen, sondern aus
einer gewöhnlichen Erdart, so wurde er nur bis zur nothwendigen Tiefe ausgegraben und die Sitzstufen
alsdann von Quadersteinen aufgeführt. Diese Einfachheit der Anlage zeigt sich nur bei den Griechischen
Theatergebäuden, während die Ptömischen dagegen gewöhnlich sämmtlich auf einer ebenen Fläche, durch
Gewölbe unterstützt, erbaut sind. Die einzigen in einer Ebene errichteten Griechischen Theater zeigen die
Ruinen zu Mantinea, Taf. IV Fig. 5, und zu Alabanda. Ein anderer architektonischer Unterschied zwischen
den Griechischen und Römischen Theaterbauten liegt darin, dafs bei den Römischen die Sitzstufen des Zu-
schauerraumes immer durch reine Halbkreise, wie Fig. c, gebildet siud, während die Grie-
chischen durchgängig die beiden oben angeführten Formen zeigen. Da man die Zuschauer-
räume der Griechischen Theater nach den verschiedensten Himmelsgegenden gerichtet findet,
 
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