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Antiquariat Agnes Straub
Katalog — Nr. 113.[1940]

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https://doi.org/10.11588/diglit.62869#0041
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und nichts Ihren Frühling stören lassen. Es ist hübsch von Ihnen, daß Sie bei dem Zuge
durch die romantischen Gegenden auch des Dresdner Reiseplans gedachten; ach wie noch
viel hübscher wäre es, wenn er sich ausführen ließe!
16. ten. Aber sagen Sie doch, weshalb versagen Sie mir doch ganz die Freude, etwas von
den romantischen Aufsätzen zu sehn, die ein gewisses mir sehr liebes Fräulein in Neu-
hausen entstehen lassen soll. Sind Sie wirklich unerbittlich hierüber? Ei, ich werde Ihnen
auch gar nichts mehr mitteilen von dem, was mir entquillt . . . über das, was ich in
diesem Sommer dichtete und nicht dichtete, steht alles im Brief an Ihre Mutter. Ich
wünsche bald Größeres zu beginnen, aber nicht die Zeit allein ist es, die das gibt; es
kommt auf die innere Stimmung an. Indessen Herbst und Winter haben sich voriges
Jahr reich mit Füllhorn und Lampe und Spindel bei mir eingefunden, und ich hoffe, es
wird auch diesmal so seyn. Ich wünschte, Sie läsen die in Göttingen erscheinende ,,Wün-
schelruthe“ (aber von Anfang an). Sie ist ohne Frage jetzt das einzige Flugblatt von
aechtem Schwünge zum Aechten, Sie ist mir unendlich lieb, ich arbeite mit Lust an
diesem Bienenstöcke mit und bebe ordentlich davor, daß sie einmal plötzlich still stehen
wird, weil sie gewiß nur in wenig Hände kommen mag, die sie gehörig zu schätzen wis-
sen. Unseres Malsburgs Übersetzung ist endlich dem Druck übergeben und wird als
etwas recht herrliches hervorgehen. Gries beginnt die seine entsetzlich zu vernachlässigen
und hart werden zu lassen; es ist fast zu vermuthen, daß er der Arbeit überdrüssig ist
und sie nur noch der Übereinkunft mit dem Buchhändler wegen fortsetzt. Helmine ver-
weilt noch und wohl auf lange bei uns; ihr Talent ist einzig. Tn der Sommerzeit aber
dichtet auch sie wenig; eben so geht es unserem Freunde. Haben Sie Fouquös alt-»
sächs. Bildersaal schon gesehn? Es kündigt sich darin ein höchst herrlicher
Cyclus und ein Unternehmen an, des großen erfindungs- und gestaltungsreichen Dichters
würdig. Von seinen Heldenspielen lasen wir gestern im traulichen Abendkreis
bei Maisburg den Anfang von ,,Baldur dem Guten“, mit vielem Genuß, besonders das
Vorspiel erschien uns sehr ansprechend und schön. U h 1 a n d s Ernst von Schwa-
ben wird, wenn Sie ihn noch nicht gelesen haben sollten, Sie gewiß sehr befriedigen. Er
ist, möchte ich sagen, im Lapidarstyl der dramat. Poesie geschrieben, auf Marmorsäu-
len der deutschen Kaiserburg; aber welche Striche! und was für Grundsäulen! mich hat
die Behandlungsart gerade unendlich angezogen. Das Werk über Reimkunst, das Ihnen
den Ursprung verdankt und ziemlich weitläuftig wird, würde schneller vorrücken ohne
die Mangelhaftigkeit der Hülfsmittel zur Gründlichkeit in der Auseinandersetzung man-
ches Zweiges, wie der provenzal. Poesie u. s. w. Ich denke, wenn es vollendet seyn
wird, soll es Sie erfreuen. Gott mit Ihnen, meine theure Freundin, mit Seinem Frieden
und Seinem Licht! Ewig Ihr wahrer Freund Loeben.
Noch habe ich vergessen, auszurichten, daß ich wegen einer Copie der Cecilie, wovon
Ihre Mutter mir schrieb, bei Therese mich von fern erkundigt, aber den hohen Preis
von 40 Friedrichsdor erfahren habe. Wollen Sie dies wohl als Antwort in Auf-
trag nehmen?“
460 —. Jahrbüchlein Deutscher Gedichte auf 1815, von Heinr. Löst, Baron
de la Motte Fouque, Ludw. Giesebrecht u. a. Stettin, gedruckt bei Carl
Wilh. Struck, 1815. (4), 279 SS. Ldrbd. d. Zt. m. Deckel- u. Rverg., rot.
Rsch. Enth. Lieder, Eklogen, Elegien, Epigramme, Balladen, Legenden,
Märchen u. dramat. Gedichte v. d. Hrsg. u. Chamisso, Gottwalt, Karow,
Loeben, Ludw. Uhland. Sehr seltener Privatdruck. 25.—
Siehe auch die Nrn. 342, 343.
461 Lohmann, Friederike. Sämmtliche Erzählungen. Ausgabe letzter Hand,
mit einem Vorworte d. Verfasserin von Godwie-Castle (Henriette Paal-
zow). 18 Bde. in 9. (M. Portr.) Leipz., Focke, 1844. Orig.-Lwdbde. mit
Rverg. u. Blindpr. Erste Gesamtausgabe. 30.—
462 (Luterotti, C. v.) Gedichte im Tiroler Dialecte. VonC. v. L. Innsbruck;
gedruckt bei Felician Rauch, 1854. VI, 391 SS. Hlwdbd. d. Zt. Privat-
druck. 6.—
464 (Liitkemülier, Sam. Chph. Abrah.) Die Revue. Eine Geschichte in 3 Bü-
chern. (M. Titelk. u. Titelvign. v. Bollinger.) Berlin, Maurer, 1804. Gest.
Tit., 4 Bll. Widm, an C. M. Wieland., 411 (3) SS. Druckt, u. Verlags-
anz. Orig.-Umschl. Unbeschn. Goed. IV 1, 621, 106, 4. Hayn-Got. VI, 447.
Erstausgabe. Vf. war in Weimar der Hausfreund Wielands, bis
1803 auch Hrsg. d. „Deutschen Merkur“. Er starb 1833 als Prediger in
Neu-Ruppin. 10.—
465 Mahlmann, Siegfr. Aug. Sämtliche Schriften. Nebst Biographie. 8 Bde.
in 2. (M. Portr.) Leipz., Volckmar, 1839/40. Hldrbde. d. Zt. m. Rsch.
Goed. V, 550, 10, 11. Erste Gesamtausgabe. 18.—
466 —. Gedichte. Halle, Rengersche Buchh., 1825. 192 SS. Hldrbd. m. Rverg.
u. Rsch. Goed. V, 550, 10, 10. Erstausgabe. 15.—

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