zu einem Kloster gehörte. Butler suchte den Ort 1905 auf,
und Tchalenko arbeitete in der ältesten, das Bema enthal-
tenden Kirche 1941 und 1969.
Kirche des 4. Jhs.185)
Eine dreischiffige Säulenarkaden-Basilika mit je sechs
Säulenjochen auf der N- und S-Seite, halbrunder Apsis
mit zwei Nebenräumen bei gerade abschließender O-
Wand und zwei Türen in der S-Fassade bei geschlossener
N- und W-Wand.
Erhaltungszustand136). Alle Außenwände wurden ab-
getragen. Es stehen allein die beiden Südtüren (Taf. 11 d),
das Apsisgewölbe und Teile der Apsisnebenräume. In situ
sind zudem die Säulenarkaden des N- und S-Schiffs
(Taf. 11c), und d. h. auch die Pfeilervorlagen der O- und
W-Seite. Eines der Kapitelle des Apsisbogens blieb in
Sturzlage erhalten.
Kapitell des Apsisbogens137) (Taf. 11b). Toskanisch-
komposites Kapitell. Maße: H 58. uB 66. HE 18. HuB
22. BD 87,5. Die je fünf Blätter in der unteren Blattreihe
der W- und S-Seite sind mit glatter Blattfläche, erhaben
hervortretendem Mittelsteg und sorgfältig modelliertem
Blattüberfall gearbeitet. Die glatte Schräge des Echinus
schmückt ein flacher, abstrahierend vereinfachter Eier-
stab. Er wird oben und unten von einem Schnurband ge-
faßt. Rundstab und flache Leiste liegen zwischen unterem
Schnurband und unterer Blattzone. Der Vergleich mit
den Tempelkapitellen dieses Typus in S. Barakät188) und
B. Bäqirhä (Taf. 6a) zeigt, daß das Kapitell in der Tradi-
tion der römischen Bauten des Gebel SinEän steht, und
macht bewußt, daß die Blattformen den römischen
Kapitellen nahestehen, während die abstrahierend-
zeichnerische Auffassung des Eierstabes sich entschieden
von den Kapitellen des 2. Jhs. entfernt.
Kapitelle der N- und S-Arkade}S9) (Taf. 11a. c). Toska-
nische Kapitelle. Maße: H 48. uD 53. HKh 19. HE 16.
BD 74. Jedes Kapitell ist klar in drei Teile gegliedert: den
Kreiszylinder des Kapitellhalses, dessen oberer und un-
terer Durchmesser dem oberen Säulendurchmesser ent-
spricht, den leicht geschwellten und steilen Echinus und
die hohe, annähernd quadratische Deckplatte. Der Kapi-
tellhals ist nur wenig höher als der Echinus. In diesen
ausgewogenen, ganz auf die Funktion des Kapitells abge-
stimmten Proportionen unterscheiden sich diese Kapi-
telle entschieden von den Kapitellen des gleichen Typus in
den vorangegangenen Jahrhunderten.
Kapitelle der westlichen und östlichen Pfeilervorla-
gen190) (Taf. 11c). Toskanische Kapitelle. Sie entsprechen
in ihrer Proportionierung und der einfachen, schmucklo-
sen Form des Echinus den Säulenkapitellen.
Türen der Südfassade191). Die Seitengewände sind mo-
nolith oder in zwei Blöcken gearbeitet. Sie sind unprofi-
liert und schmucklos. Auf den Sturz der östlichen Tür ist
ein einfaches Gebälk mit glattem unterem Fries, Rund-
stab und Hohlkehle gearbeitet. Auf dem Sturz der westli-
chen Tür (Taf. 1 Id) liegen zwei glatte Friesbänder, und er
trägt die Inschrift.
Gesamtkonstruktion und Baudekoration. In seiner
detaillierten Aufnahme und Rekonstruktion des Baus
konnte Tchalenko192) nachweisen, daß er in der Beto-
nung der S-Seite, den Proportionen des Innenraumes und
in Einzelzügen der Arkadenhochwand an die vorange-
hende Hausarchitektur der Region gebunden ist. Die
Haupttrakte sind ohne Verbindung untereinander in ad-
ditiver Bauweise errichtet worden193). Als Charakteri-
stika einer mit den Anforderungen der Säulenarkaden-
Basilika nicht vertrauten lokalen Konstruktionsweise
hebt Tchalenko hervor: die gelängten Proportionen, die
engen Säulenstellungen, die niedrige Höhe der Arkaden-
hochwand und ihren archaisch anmutenden Aufbau so-
wie den Kontrast zwischen dem Mauerwerk der Außen-
wände und dem der Fensterhochwand. Des weiteren sind
zu nennen: die wenig tiefe Apsis, die geschlossene N- und
W-Wand und das Fehlen eines oberen Abschlußgesimses
bei allen Außenwänden. Dieser Befund wird Ausgangs-
punkt bei der Datierung der einzelnen Kirchen des 4. Jhs.
sein.
SINHÄR194)
Die Besiedlung des Ortes begann nach bisheriger Kennt-
nis im 2. Jh. und führte wohl nicht über das 6. Jh. hinaus.
H. C. Butler195) hat den Ort aufgesucht und 1905/1936
eine kurze Beschreibung seiner Bauten und eine erste Auf-
nahme seiner einzigen Kirche vorgelegt. Es folgten ein to-
pographischer Plan des Ortes und die detaillierte Auf-
nahme der Kirche durch Tchalenko196) in den Jahren
1937/9 und 1968.
Kirche des 4. Jhs.197)
Es ist eine dreischiffige Säulenarkaden-Basilika mit je
sechs Säulenjochen auf der Nord- wie Südseite, drei Tü-
ren in der S-Fassade und geschlossener West- und
Nordwand. Die ganze Ostseite wurde im 6. Jh. verän-
dert198). Allein die östlichen Halbsäulenvorlagen gehören
zum ersten Bauzustand. An sie setzte im 4. Jh. wohl eine
185) Tchalenko a. O. II Abb. 34-36. 41. 43.
186) Tchalenko a. O. II Abb. 36. 41; III Abb. 24. 25.
187) Tchalenko a. O. 42.
188) Tchalenko 1973, Abb. 8 Nr. 105.
189) Tchalenko, Eglises I 26; II Abb. 44; III Abb. 27. 28.
190) Tchalenko a. O. III Abb. 25.
191) PAES II B 327 Abb. 312.
192) Tchalenko, Eglises I 26 f.
193) a. O. II Abb. 35.36.
194) Tchalenko, Eglises I 31 ff.; II Abb. 47-64; III 29-36.
195) PAES II B 334 f.
196) Tchalenko, Eglises II Abb. 47.
,97) a.O. II Abb. 48-50.
198) a. O. III Abb. 58.
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und Tchalenko arbeitete in der ältesten, das Bema enthal-
tenden Kirche 1941 und 1969.
Kirche des 4. Jhs.185)
Eine dreischiffige Säulenarkaden-Basilika mit je sechs
Säulenjochen auf der N- und S-Seite, halbrunder Apsis
mit zwei Nebenräumen bei gerade abschließender O-
Wand und zwei Türen in der S-Fassade bei geschlossener
N- und W-Wand.
Erhaltungszustand136). Alle Außenwände wurden ab-
getragen. Es stehen allein die beiden Südtüren (Taf. 11 d),
das Apsisgewölbe und Teile der Apsisnebenräume. In situ
sind zudem die Säulenarkaden des N- und S-Schiffs
(Taf. 11c), und d. h. auch die Pfeilervorlagen der O- und
W-Seite. Eines der Kapitelle des Apsisbogens blieb in
Sturzlage erhalten.
Kapitell des Apsisbogens137) (Taf. 11b). Toskanisch-
komposites Kapitell. Maße: H 58. uB 66. HE 18. HuB
22. BD 87,5. Die je fünf Blätter in der unteren Blattreihe
der W- und S-Seite sind mit glatter Blattfläche, erhaben
hervortretendem Mittelsteg und sorgfältig modelliertem
Blattüberfall gearbeitet. Die glatte Schräge des Echinus
schmückt ein flacher, abstrahierend vereinfachter Eier-
stab. Er wird oben und unten von einem Schnurband ge-
faßt. Rundstab und flache Leiste liegen zwischen unterem
Schnurband und unterer Blattzone. Der Vergleich mit
den Tempelkapitellen dieses Typus in S. Barakät188) und
B. Bäqirhä (Taf. 6a) zeigt, daß das Kapitell in der Tradi-
tion der römischen Bauten des Gebel SinEän steht, und
macht bewußt, daß die Blattformen den römischen
Kapitellen nahestehen, während die abstrahierend-
zeichnerische Auffassung des Eierstabes sich entschieden
von den Kapitellen des 2. Jhs. entfernt.
Kapitelle der N- und S-Arkade}S9) (Taf. 11a. c). Toska-
nische Kapitelle. Maße: H 48. uD 53. HKh 19. HE 16.
BD 74. Jedes Kapitell ist klar in drei Teile gegliedert: den
Kreiszylinder des Kapitellhalses, dessen oberer und un-
terer Durchmesser dem oberen Säulendurchmesser ent-
spricht, den leicht geschwellten und steilen Echinus und
die hohe, annähernd quadratische Deckplatte. Der Kapi-
tellhals ist nur wenig höher als der Echinus. In diesen
ausgewogenen, ganz auf die Funktion des Kapitells abge-
stimmten Proportionen unterscheiden sich diese Kapi-
telle entschieden von den Kapitellen des gleichen Typus in
den vorangegangenen Jahrhunderten.
Kapitelle der westlichen und östlichen Pfeilervorla-
gen190) (Taf. 11c). Toskanische Kapitelle. Sie entsprechen
in ihrer Proportionierung und der einfachen, schmucklo-
sen Form des Echinus den Säulenkapitellen.
Türen der Südfassade191). Die Seitengewände sind mo-
nolith oder in zwei Blöcken gearbeitet. Sie sind unprofi-
liert und schmucklos. Auf den Sturz der östlichen Tür ist
ein einfaches Gebälk mit glattem unterem Fries, Rund-
stab und Hohlkehle gearbeitet. Auf dem Sturz der westli-
chen Tür (Taf. 1 Id) liegen zwei glatte Friesbänder, und er
trägt die Inschrift.
Gesamtkonstruktion und Baudekoration. In seiner
detaillierten Aufnahme und Rekonstruktion des Baus
konnte Tchalenko192) nachweisen, daß er in der Beto-
nung der S-Seite, den Proportionen des Innenraumes und
in Einzelzügen der Arkadenhochwand an die vorange-
hende Hausarchitektur der Region gebunden ist. Die
Haupttrakte sind ohne Verbindung untereinander in ad-
ditiver Bauweise errichtet worden193). Als Charakteri-
stika einer mit den Anforderungen der Säulenarkaden-
Basilika nicht vertrauten lokalen Konstruktionsweise
hebt Tchalenko hervor: die gelängten Proportionen, die
engen Säulenstellungen, die niedrige Höhe der Arkaden-
hochwand und ihren archaisch anmutenden Aufbau so-
wie den Kontrast zwischen dem Mauerwerk der Außen-
wände und dem der Fensterhochwand. Des weiteren sind
zu nennen: die wenig tiefe Apsis, die geschlossene N- und
W-Wand und das Fehlen eines oberen Abschlußgesimses
bei allen Außenwänden. Dieser Befund wird Ausgangs-
punkt bei der Datierung der einzelnen Kirchen des 4. Jhs.
sein.
SINHÄR194)
Die Besiedlung des Ortes begann nach bisheriger Kennt-
nis im 2. Jh. und führte wohl nicht über das 6. Jh. hinaus.
H. C. Butler195) hat den Ort aufgesucht und 1905/1936
eine kurze Beschreibung seiner Bauten und eine erste Auf-
nahme seiner einzigen Kirche vorgelegt. Es folgten ein to-
pographischer Plan des Ortes und die detaillierte Auf-
nahme der Kirche durch Tchalenko196) in den Jahren
1937/9 und 1968.
Kirche des 4. Jhs.197)
Es ist eine dreischiffige Säulenarkaden-Basilika mit je
sechs Säulenjochen auf der Nord- wie Südseite, drei Tü-
ren in der S-Fassade und geschlossener West- und
Nordwand. Die ganze Ostseite wurde im 6. Jh. verän-
dert198). Allein die östlichen Halbsäulenvorlagen gehören
zum ersten Bauzustand. An sie setzte im 4. Jh. wohl eine
185) Tchalenko a. O. II Abb. 34-36. 41. 43.
186) Tchalenko a. O. II Abb. 36. 41; III Abb. 24. 25.
187) Tchalenko a. O. 42.
188) Tchalenko 1973, Abb. 8 Nr. 105.
189) Tchalenko, Eglises I 26; II Abb. 44; III Abb. 27. 28.
190) Tchalenko a. O. III Abb. 25.
191) PAES II B 327 Abb. 312.
192) Tchalenko, Eglises I 26 f.
193) a. O. II Abb. 35.36.
194) Tchalenko, Eglises I 31 ff.; II Abb. 47-64; III 29-36.
195) PAES II B 334 f.
196) Tchalenko, Eglises II Abb. 47.
,97) a.O. II Abb. 48-50.
198) a. O. III Abb. 58.
29