zeigt - dem Architrav der El Hosn vergleichbar, aber an-
ders proportioniert - die Folge von glatter Kymation-
schräge und zwei etwa gleich hohen Faszien, der obere
ein cyma recta mit zwei Faszien.
Sergilla: »Villa« Nr. 2, 9 und 18999)
Bei allen drei Bauten werden die unteren und oberen Ar-
chitrave von Säulen getragen, sind profiliert, und es fällt
auf, daß der untere Architrav dem der El Hosn nahe
ist1000). Der Erhaltungszustand hat sich nach 1905, als
Butler1001) in Ergänzung der Aufnahmen de Vogües in
Sergilla arbeitete, bei zwei Häusern verschlechtert. Vom
älteren, im Westteil des Hofes liegenden Hauskomplex
der Villa Nr. 21002) steht von der Portikus nur noch eine
Säule des Untergeschosses mit Kapitell und Architrav-
block, allerdings ist die Fassade einschließlich des oberen
Abschlußgesimses in situ. Sie besitzt auch im Oberge-
schoß ein Horizontalgesims, doch fehlen dort die seitli-
chen Nischen. Von der unteren Säulenstellung blieben
drei toskanische Kapitelle und ein ionisches Kapitell er-
halten. Die oberen Kapitelle waren wohl durchgehend
korinthisch mit glattem Akanthus, wie ein Kapitell-
fragment, verbaut in der Öffnung einer der unteren Tü-
ren, vermuten läßt.
Bei der Villa Nr. 9 (Taf. 63e. f) sind von dem uns inter-
essierenden Westteil des langgestreckten Baukomplexes
an der Nordseite des Hofes nur noch zwei untere Säulen
mit Architrav, die obere Pfeilervorlage mit Architrav-
block sowie der Nordwest- und der Ostteil des hinter der
Portikus liegenden Hauses in situ1002). In beiden Ge-
schossen gliedern Horizontalgesimse die Fassade. Die in
Fundlage erhaltenen Kapitelle sichern, daß die untere
Säulenstellung mehrere Varianten des toskanischen Ka-
pitells vereinte.
Die Villa Nr. 18 (Taf. 63g. h; 64d. e) ist noch genauso-
gut erhalten wie zu Butlers Zeit1003). Bei dem älteren
Hauskomplex sind die ganze Südfassade, die untere Säu-
lenstellung mit Architrav und zwei der oberen Kapitelle
mit ihren Architravblöcken in situ. Die unteren Kapi-
telle sind alle Varianten der toskanischen Ordnung, die
oberen korinthisch mit glatt ausgearbeitetem Akan-
thus1004).
Unter den toskanischen Kapitellen der »Villa Nr. 2«
sind die beiden aus der Kirche von Sergilla bekannten
Varianten, der Echinus mit cyma recta und unterer Leiste
bzw. mit glatter Schräge und unterer Leiste, vertreten. Da
nur drei der unteren Kapitelle erhalten sind, muß offen-
bleiben, ob es noch weitere Spielarten gab. Das ionische
Kapitell liegt hinter der einzig aufrecht stehenden Säule
und saß, wenn wir nicht annehmen wollen, daß es von ei-
nem anderen Trakt des Gesamtkomplexes hierher ver-
schleppt wurde, neben den toskanischen Kapitellen in der
unteren Säulenreihe. Sein Echinus ist mit zwei Rosetten-
medaillons dekoriert. Im Verhältnis des Echinus zum Ka-
pitellhals wie in der Form des cyma recta stehen die tos-
kanischen Haus- den Kirchenkapitellen am gleichen Ort
nahe. Da die untere Portikus der Häuser in der Regel we-
sentlich höher ist als die obere, ist nur ein Vergleich zwi-
schen den unteren Haus- und den Kirchenkapitellen
möglich. Zum Gesamtbild der Türen ist zu sagen: Sie sind
ohne profilierte Seitengewände gearbeitet, und in ihrem
Gebälk verbindet sich das cyma recta mit ein oder zwei
unteren Leisten (Faszien) und hohem Fries. Allein bei der
südlichen der beiden unteren Türen wurde die Profilfolge
durch eine untere Hohlkehle mit abschließender Leiste
bereichert. Neu gegenüber der Villa von Ruweiha ist die
reichere Fassadengestaltung bei Haus Nr. 2: Neben den
Türen sitzen in beiden Geschossen Rechteckfenster mit
oberem Gebälk, dessen Profile allerdings einfacher sind
als die der Türen. Darüber hinaus besitzt nicht nur das
Unter-, sondern auch das Obergeschoß ein Horizontalge-
sims in Fensterbankhöhe.
Die einzelnen Bauphasen in dem langgestreckten Haus-
komplex von »Villa Nr. 9« müßten noch, über Butlers Be-
obachtungen hinaus1005), geklärt werden, doch scheinen
zumindest die vier noch aufrecht stehenden Säulen des
Westteils in Butlers alter Aufnahme zu einer Bauphase zu
gehören. Unter den sechs oder sieben Kapitellen des von
Butler rekonstruierten älteren Hauses sind fünf toskani-
sche Kapitelle und ein ionisches Kapitell, alle mit Scamil-
lus. Letzteres liegt zusammen mit einem Block des oberen
Architraves in unmittelbarer Nähe der toskanischen
Kapitelle. Offen ist, ob es zum Obergeschoß gehörte oder
mit den anderen Kapitellen in der unteren Reihe saß.
Dreimal zeigt der Echinus der toskanischen Kapitelle die
Verbindung von cyma recta und unterer Leiste. Zweimal
ist er nicht profiliert und blieb bei einem Kapitell glatt
(Taf. 63e), während bei dem anderen Kapitell ein reicher
Eierstab (Taf. 63f) in die Echinusschräge eingearbeitet
wurde. Das cyma der ersten Kapitellgruppe ist einmal
weit nach oben ausladend und mit schwach ausgeprägter
Rundung und ein andermal steil und mit akzentuiert vor-
tretender Wölbung gearbeitet.
Neben dem von Butler aufgenommenen Kapitell mit
Eierstab fand sich ein weiteres toskanisches Kapitell, des-
sen Echinus ein Flechtband (Taf. 73b) mit ständig wech-
selnden Füllornamenten trägt. Es ist denkbar, daß es
ebenfalls zum älteren Hausteil gehörte, da bei den Porti-
ken des jüngeren Hausteils korinthische Kapitelle mit de-
9") PAES II B 126 f. 127 ff. 130 ff.
100°) de Vogüe Taf. 31,1.2.; PAES II B Abb. 139. 142.
1001) PAES II B 139. 142.
1002) a. O. Abb. 143; Sodini - Täte, Maisons Abb. 44.
1003) a.O. Abb. 147; de Vogüe, Taf. 30. 31.
1004) de Vogüe Taf. 31,1.2; Sodini-Täte, Maisons Abb. 50.
i°05) Zu Recht nimmt Butler an, daß der Westteil mit seinen korinthi-
schen Kapitellen wesentlich später ist, und datiert ihn in das 6. Jh.: PAES
II B 129.
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ders proportioniert - die Folge von glatter Kymation-
schräge und zwei etwa gleich hohen Faszien, der obere
ein cyma recta mit zwei Faszien.
Sergilla: »Villa« Nr. 2, 9 und 18999)
Bei allen drei Bauten werden die unteren und oberen Ar-
chitrave von Säulen getragen, sind profiliert, und es fällt
auf, daß der untere Architrav dem der El Hosn nahe
ist1000). Der Erhaltungszustand hat sich nach 1905, als
Butler1001) in Ergänzung der Aufnahmen de Vogües in
Sergilla arbeitete, bei zwei Häusern verschlechtert. Vom
älteren, im Westteil des Hofes liegenden Hauskomplex
der Villa Nr. 21002) steht von der Portikus nur noch eine
Säule des Untergeschosses mit Kapitell und Architrav-
block, allerdings ist die Fassade einschließlich des oberen
Abschlußgesimses in situ. Sie besitzt auch im Oberge-
schoß ein Horizontalgesims, doch fehlen dort die seitli-
chen Nischen. Von der unteren Säulenstellung blieben
drei toskanische Kapitelle und ein ionisches Kapitell er-
halten. Die oberen Kapitelle waren wohl durchgehend
korinthisch mit glattem Akanthus, wie ein Kapitell-
fragment, verbaut in der Öffnung einer der unteren Tü-
ren, vermuten läßt.
Bei der Villa Nr. 9 (Taf. 63e. f) sind von dem uns inter-
essierenden Westteil des langgestreckten Baukomplexes
an der Nordseite des Hofes nur noch zwei untere Säulen
mit Architrav, die obere Pfeilervorlage mit Architrav-
block sowie der Nordwest- und der Ostteil des hinter der
Portikus liegenden Hauses in situ1002). In beiden Ge-
schossen gliedern Horizontalgesimse die Fassade. Die in
Fundlage erhaltenen Kapitelle sichern, daß die untere
Säulenstellung mehrere Varianten des toskanischen Ka-
pitells vereinte.
Die Villa Nr. 18 (Taf. 63g. h; 64d. e) ist noch genauso-
gut erhalten wie zu Butlers Zeit1003). Bei dem älteren
Hauskomplex sind die ganze Südfassade, die untere Säu-
lenstellung mit Architrav und zwei der oberen Kapitelle
mit ihren Architravblöcken in situ. Die unteren Kapi-
telle sind alle Varianten der toskanischen Ordnung, die
oberen korinthisch mit glatt ausgearbeitetem Akan-
thus1004).
Unter den toskanischen Kapitellen der »Villa Nr. 2«
sind die beiden aus der Kirche von Sergilla bekannten
Varianten, der Echinus mit cyma recta und unterer Leiste
bzw. mit glatter Schräge und unterer Leiste, vertreten. Da
nur drei der unteren Kapitelle erhalten sind, muß offen-
bleiben, ob es noch weitere Spielarten gab. Das ionische
Kapitell liegt hinter der einzig aufrecht stehenden Säule
und saß, wenn wir nicht annehmen wollen, daß es von ei-
nem anderen Trakt des Gesamtkomplexes hierher ver-
schleppt wurde, neben den toskanischen Kapitellen in der
unteren Säulenreihe. Sein Echinus ist mit zwei Rosetten-
medaillons dekoriert. Im Verhältnis des Echinus zum Ka-
pitellhals wie in der Form des cyma recta stehen die tos-
kanischen Haus- den Kirchenkapitellen am gleichen Ort
nahe. Da die untere Portikus der Häuser in der Regel we-
sentlich höher ist als die obere, ist nur ein Vergleich zwi-
schen den unteren Haus- und den Kirchenkapitellen
möglich. Zum Gesamtbild der Türen ist zu sagen: Sie sind
ohne profilierte Seitengewände gearbeitet, und in ihrem
Gebälk verbindet sich das cyma recta mit ein oder zwei
unteren Leisten (Faszien) und hohem Fries. Allein bei der
südlichen der beiden unteren Türen wurde die Profilfolge
durch eine untere Hohlkehle mit abschließender Leiste
bereichert. Neu gegenüber der Villa von Ruweiha ist die
reichere Fassadengestaltung bei Haus Nr. 2: Neben den
Türen sitzen in beiden Geschossen Rechteckfenster mit
oberem Gebälk, dessen Profile allerdings einfacher sind
als die der Türen. Darüber hinaus besitzt nicht nur das
Unter-, sondern auch das Obergeschoß ein Horizontalge-
sims in Fensterbankhöhe.
Die einzelnen Bauphasen in dem langgestreckten Haus-
komplex von »Villa Nr. 9« müßten noch, über Butlers Be-
obachtungen hinaus1005), geklärt werden, doch scheinen
zumindest die vier noch aufrecht stehenden Säulen des
Westteils in Butlers alter Aufnahme zu einer Bauphase zu
gehören. Unter den sechs oder sieben Kapitellen des von
Butler rekonstruierten älteren Hauses sind fünf toskani-
sche Kapitelle und ein ionisches Kapitell, alle mit Scamil-
lus. Letzteres liegt zusammen mit einem Block des oberen
Architraves in unmittelbarer Nähe der toskanischen
Kapitelle. Offen ist, ob es zum Obergeschoß gehörte oder
mit den anderen Kapitellen in der unteren Reihe saß.
Dreimal zeigt der Echinus der toskanischen Kapitelle die
Verbindung von cyma recta und unterer Leiste. Zweimal
ist er nicht profiliert und blieb bei einem Kapitell glatt
(Taf. 63e), während bei dem anderen Kapitell ein reicher
Eierstab (Taf. 63f) in die Echinusschräge eingearbeitet
wurde. Das cyma der ersten Kapitellgruppe ist einmal
weit nach oben ausladend und mit schwach ausgeprägter
Rundung und ein andermal steil und mit akzentuiert vor-
tretender Wölbung gearbeitet.
Neben dem von Butler aufgenommenen Kapitell mit
Eierstab fand sich ein weiteres toskanisches Kapitell, des-
sen Echinus ein Flechtband (Taf. 73b) mit ständig wech-
selnden Füllornamenten trägt. Es ist denkbar, daß es
ebenfalls zum älteren Hausteil gehörte, da bei den Porti-
ken des jüngeren Hausteils korinthische Kapitelle mit de-
9") PAES II B 126 f. 127 ff. 130 ff.
100°) de Vogüe Taf. 31,1.2.; PAES II B Abb. 139. 142.
1001) PAES II B 139. 142.
1002) a. O. Abb. 143; Sodini - Täte, Maisons Abb. 44.
1003) a.O. Abb. 147; de Vogüe, Taf. 30. 31.
1004) de Vogüe Taf. 31,1.2; Sodini-Täte, Maisons Abb. 50.
i°05) Zu Recht nimmt Butler an, daß der Westteil mit seinen korinthi-
schen Kapitellen wesentlich später ist, und datiert ihn in das 6. Jh.: PAES
II B 129.
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