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Stuhlfauth, Georg; Vigenère, Blaise de [Übers.]; Artus, Thomas [Übers.]
Die Bildnisse D. Martin Luthers im Tode — Weimar, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.28042#0034
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16

Die Bildnisse O. Martin Luthers im Tode.

3.

Lmaß Furrenagel.

Ehe wir diesen nachgehen, erscheint es angezeigt, den beiden Malern selbst
unsere Aufmerksamkeit zuzuwenden, die die Geschichte mit der Leiche Luthers
für immer in Verbindung und dadurch zu bleibendem Gedächtnis gebracht hat.
Was wissen wir von ihnen sonst?

Keiner der Berichte über Luthers Heimgang nennt, wie wir hörten, den
Eislebener Maler mit Namen. Person und Name sind für uns in völliges
Dunkel gehüllt. Der Wunsch liegt nahe, daß die um Luthers Tod und Begräbnis
sich bewegende geschichtliche Forschung auch diese, ob auch noch so bescheidene,
Lücke zu schließen vermöchte. Gleichwohl ist klar, daß ihr Bestehen für unsere
Aufgabe im engeren Sinne des Wortes belanglos ist und daß ihr in dieser Hin-
sicht keinerlei Tragweite zukommt. Mag es für die Lokalforschung einen ge-
wissen Reiz haben, einen Namen hervorzuziehen, der möglichenfalls mit dem
ersten Konterfeier des entschlafenenReformators sich decken könnte^), hier würde
diese Mühe über den Rahmen des Erforderlichen hinausführen.

Auch von Meister Lucas Furtenagel wissen wir nicht viel mehr als den
Namen, aber dieses Mehr ist immerhin nicht ganz unbetrüchtlich?) Einer Augs-
burger Malerfamilie entstammend ^), war er zu Augsburg im Jahre 1505, dem
Todesjahre seines Vaters, geboren^), mit zehn Jahren (am 13. Mai 1515) von
einem Meister Lienhart Hamer^) in Augsburg als Lernknabe vorgestellt worden,

1) Wie Herr C. Rühlemann, Lehrer und Bibliothekar des Altertumsvereins in Eisleben
mir freundlichst mitteilt (19. 6. 1918), versagt die Chronik von Eisleben, die als wichtigste Quelle in
Frage käme, vollständig, da sie über das Todesjahr Luthers sowie über die vor- und nachfolgenden
Jahre überhaupt keine Nachrichten enthält. — Von Eislebener Malern, die im Todesjahre Luthers
gelebt haben könnten, sind bekannt 1. Georg Meinhard: Sign. Llj (mit Querstrich durch N)
anf dem Olgemälde im Predigerstübchen der Andreaskirche, darstellend Sup. Nicander, tl Andr.
Reizino und Diak. N. Meyer; seine Ehefrau (erster Ehe?) erscheint als Patin bei Lorenz Buchners
Tochter am 3. Januar 1574; 2. Lorenz Walther f II. September 1572; ein Erzeugnis seiner Kunst
ist nicht bekannt; 3. Jakob Zochen, Fenstermacher und Maler, Pate am 24. August 1569, der aber
wohl kaum in Vetracht kommt. Vielleicht könnten die im nachfolgenden gewonnenen Aufschlüsse
einen neuen Anhalt abgeben ailf dem Wege zur Jdentifizierung des llnbckannten.

2) Bgl. Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, s. v. Furtenagel
(Fortenagel) Lucas (Laux), Bd. 12, 602f.

3) Sein Vater war der Maler Jörg F. s 1605, der am 16. Oktober 1487 in Augsburg die Ge-
rechtigkeit des Handwerks erhielt; sein Bruder der Maler gleichen Namens, der am 15. Oktober
1531 die Gerechtigkeit des Vaters empfing, jedoch 1532 bereits starb. Die Doknmente s. bei Robert
Vischer, Quellen zur Kunstgeschichte von Augsburg, in: Studien zur Kunstgeschichte, Stuttgart
1886, S. 478ff.

4) Bezüglich des Geburtsjahres s. die Bildnismedaille des damals Zweiundzwanzigjährigen
von Friedrich Hagenauer aus dem Jahre 1527, vgl. S. 17 Anm. 1.

5) Nicht Hammer: so fälschlich bei Thieme-Becker a. a. O.
 
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